Nullstellen berechnen im Überblick

  • Eine Nullstelle einer Funktion f ist ein x-Wert, für den der Funktionswert null ist:
    f(x)=0

  • Nullstellen bezeichnen die Schnittstellen des Graphen einer Funktion mit der x-Achse.
  • Die Nullstellen quadratischer Funktionen können mit der Mitternachts- oder pq-Formel ermittelt werden.

  • Um Nullstellen von Funktionen höheren Grads zu finden, gibt es verschiedene Verfahren, z. B. Polynomdivision oder Substitution.

Nullstellen berechnen: Lernvideo

Nullstellen von Funktionen – Definition und Eigenschaften

In diesem Text wird das Berechnen von Nullstellen verschiedener Funktionen einfach erklärt. Wir zeigen zuerst, was Nullstellen sind und wie du die Nullstellen am Funktionsgraphen erkennst. Danach schauen wir uns verschiedene Funktionstypen an und erklären, unter welchen Voraussetzungen sie Nullstellen besitzen – und wenn ja, wie viele. Schließlich erklären wir verschiedene Verfahren, um Nullstellen zu berechnen, und erläutern sie an Beispielen.

Nullstellen – Definition und Bedeutung

Eine Nullstelle einer Funktion f ist ein x-Wert, für den der Funktionswert null ist. Mit anderen Worten: Setzt man diesen x-Wert in den Funktionsterm ein, kommt 0 heraus. Nullstellen sind also nicht beliebige oder variable x-Werte, sondern ganz bestimmte x-Werte. Verschiedene Funktionen haben im Allgemeinen verschiedene Nullstellen.

Weil Funktionen oft mehrere Nullstellen haben, ist es praktisch, die Nullstellen zu nummerieren. Wir schreiben also x_1, x_2 und x_3 usw. für die erste, zweite und dritte Nullstelle.

Die Nullstellen einer Funktion zu bestimmen, bedeutet, die Gleichung f(x)=0 zu lösen. Ob die Gleichung lösbar ist und wie du die Lösungen der Gleichung bestimmst, hängt stark von der Funktion f ab. Lösungsmethoden für verschiedene Funktionstypen schauen wir uns im nächsten Abschnitt an.

Was es bedeutet, dass x_1 eine Nullstellen der Funktion f sind, kannst du dir am Funktionsgraphen veranschaulichen: Punkte auf dem Funktionsgraphen haben die Form (x\vert f(x)). An einer Nullstelle x_1 erhält man also den Punkt (x_1\vert f(x_1)) = (x_1 \vert 0). Ein Punkt dieser Form liegt auf der x-Achse, denn die y-Koordinate des Punkts ist 0. Wir haben also herausgefunden: Nullstellen einer Funktion sind dasselbe wie die Schnittstellen des Funktionsgraphen mit der x-Achse. Die Nullstellen gehören damit zu den Achsenabschnitten.

Beispiele – Nullstellen linearer und quadratischer Funktionen

Wir zeigen in diesem Abschnitt am Beispiel linearer und quadratischer Funktionen, was Nullstellen sind. Verfahren zur Bestimmung von Nullstellen für verschiedene Funktionstypen werden im nächsten Abschnitt erklärt.

Nullstellen linearer Funktionen

Der Funktionsgraph einer linearen Funktion f(x) = mx+b ist eine Gerade im Koordinatensystem mit Steigung m und y-Achsenabschnitt b.

Nullstelle einer linearen Funktion
  • Aus dem Funktionsgraphen kannst du die Nullstellen ablesen:
    Die lineare Funktion f(x) = 2x-10 schneidet die x-Achse an der Stelle x=5. Setzt du diesen Wert in den Funktionsterm ein, erhältst du: f(5) = 2 \cdot 5 -10 = 10-10 =0. Die Schnittstelle mit der x-Achse ist eine Nullstelle der Funktion.
  • Umgekehrt kannst du auch die Nullstellengleichung f(x)=2x-10=0 nach x auflösen und erhältst x = \frac{10}{2} =5. Die Nullstelle x=5 der Funktion f(x) = 2x-10 ist die Schnittstelle des Funktionsgraphen von f mit der x-Achse.

Nullstellen quadratischer Funktionen

Der Funktionsgraph einer quadratischen Funktion f(x) = ax^2+bx+c ist eine Parabel im Koordinatensystem, deren Symmetrieachse auf der y-Achse liegt oder parallel dazu verläuft. Eine solche Parabel schneidet die x-Achse entweder an zwei Stellen x_1 und x_2 oder an einer Stelle x_{1,~2} oder gar nicht. Da die Nullstellen der Funktion dasselbe sind wie die Schnittstellen des Funktionsgraphen mit der x-Achse, hat eine quadratische Funktion entweder zwei verschiedene Nullstellen oder eine Nullstelle oder keine Nullstelle.

Nullstellen quadratischer Funktionen

Existenz, Anzahl und Vielfachheit von Nullstellen

Ob eine Funktion Nullstellen hat oder nicht – und wenn ja: wie viele – hängt vom Funktionstyp ab. Die wichtigsten Funktionstypen sind die folgenden.

Nullstellen – lineare Funktionen

  • Eine lineare Funktion f(x) = mx +b, mit m \neq 0, hat genau eine Nullstelle.
  • Die Nullstelle der Funktion f(x) = mx+b ist x_1 = -\frac{b}{m}.
  • Die Funktion f(x) = b hat keine Nullstelle, wenn b \neq 0 ist.
  • Die Nullfunktion f(x) =0 hat unendlich viele Nullstellen.

Nullstellen – quadratische Funktionen

  • Eine quadratische Funktion hat höchstens zwei Nullstellen.
  • Die Nullstellen der quadratischen Funktion f(x)=ax^2+bx+c in allgemeiner Form findest du mit der Mitternachtsformel:
    x_{1,~2} = \dfrac{-b \pm \sqrt{b^2-4ac}}{2a}
    Ist der Term b^2-4ac unter der Wurzel negativ, hat die Funktion f keine Nullstellen. Ist der Term 0, hat f eine Nullstelle, die dann doppelte Nullstelle heißt. Ist der Term b^2-4ac positiv, hat f die beiden verschiedenen Nullstellen x_1 und x_2. Der Term b^2-4ac wird als Diskriminante bezeichnet.
  • Die Nullstellen der quadratischen Funktion f(x)=x^2+px+q in Normalform findest du mit der pq-Formel:
    x_{1,~2} = -\dfrac{p}{2} \pm \sqrt{\left(\dfrac{p}{2}\right)^2-q} = -\dfrac{p}{2} \pm \sqrt{\dfrac{p^2}{4}-q}
    Ist der Term \frac{p^2}{4}-q unter der Wurzel negativ, hat f keine Nullstelle. Ist dieser Term 0, hat f nur eine Nullstelle. Sie heißt doppelte Nullstelle. Ist der Term \frac{p^2}{4}-q positiv, hat die Funktion f die beiden verschiedenen Nullstellen x_1 und x_2.
  • Liegt die quadratische Funktion in faktorisierter Form oder Nullstellenform f(x) = a \cdot (x-x_1) \cdot (x-x_2) vor, kannst du die Nullstellen x_1 und x_2 direkt ablesen. Ist x_1 =x_2, heißt dieser x-Wert doppelte Nullstelle von f.

Nullstellen – ganzrationale Funktionen vom Grad n

  • Eine ganzrationale Funktion vom Grad n hat höchstens n verschiedene Nullstellen. Als ganzrationale Funktion vom Grad n wird eine Polynomfunktion vom Grad n bezeichnet.
  • Funktionen ungeraden Grads – beispielsweise Funktionen dritten Grads – haben mindestens eine Nullstelle.
  • Funktionen geraden Grads können auch gar keine Nullstellen haben. Die Funktion f(x) = x^4+x^2+1 beispielsweise hat keine Nullstellen, denn die Terme x^4 und x^2 können keine negativen Werte annehmen.

Nullstellen – gebrochen rationale Funktionen

  • Die Nullstellen einer gebrochen rationalen Funktion f(x) = \frac{g(x)}{h(x)} mit Polynomfunktionen g(x) und h(x), h\neq 0, entsprechen den Nullstellen der Funktion im Zähler.
    Denn ein Bruch ist genau dann null, wenn der Zähler null ist.
    Zusätzlich musst du die Definitionsmenge der Funktion berücksichtigen, die durch die Funktion im Nenner bestimmt wird. Werte, die nicht Teil der Definitionsmenge sind, können nicht Nullstellen der Funktion sein.
  • Um die Nullstellen des Bruchs f(x) = \frac{g(x)}{h(x)} zu berechnen, musst du also nur die Nullstellen der Funktion g(x) im Zähler berechnen und prüfen, ob diese Teil der Definitionsmenge sind.

Nullstellen – Sinus- und Cosinusfunktionen

  • Die Sinusfunktion f(x) = \sin(x\cdot \pi) hat bei jeder ganzen Zahl x=k eine Nullstelle, denn für jede ganze Zahl k ist \sin(k\cdot \pi)=0.
  • Ähnliches gilt für die Cosinusfunktion g(x) = \cos(x\cdot \pi): Ihre Nullstellen liegen bei allen Zahlen x=k+0,\!5, die sich um 0,\!5 von einer ganzen Zahl k unterscheiden. Denn für jede ganze Zahl k ist \cos((k+0,\!5)\cdot \pi)=0.
  • Die Sinus- und Cosinusfunktion haben also unendlich viele, verschiedene und einzeln liegende Nullstellen.
  • Diese Funktionen sind keine Polynomfunktionen. Denn eine Polynomfunktion vom Grad n hat höchstens n verschiedene Nullstellen.
  • Auch jede Sinusfunktion der Form \sin(a\cdot x +c) und jede Cosinusfunktion der Form g(x) = \cos(b \cdot x+c) hat unendlich viele verschiedene, einzeln liegende Nullstellen.

Nullstellen – Exponentialfunktionen und Logarithmusfunktionen

  • Die Exponentialfunktionen f(x) = a^x mit a > 0 haben keine Nullstellen. Denn Potenzen einer positiven Basis werden niemals null.
  • Exponentialfunktionen und speziell die e-Funktion schneiden die x-Achse nicht.
Exponentialfunktionen
  • Die Logarithmusfunktionen g(x) = \log_a(x) zur Basis a mit a > 0 und a\neq 1 haben alle genau eine Nullstelle, und zwar alle dieselbe, nämlich x_1=1. Denn für jede Basis a > 0 ist a^0=1, also \log_a(1)=0.

Nullstellen berechnen – Funktionstypen und Lösungsverfahren

In diesem Abschnitt stellen wir Verfahren zur Berechnung von Nullstellen für verschiedene Funktionstypen vor. Um die Nullstellen einer Funktion f zu berechnen, musst du die Gleichung f(x)=0 lösen. Der Typ dieser Gleichung hängt vom Funktionstyp ab. Im Folgenden werden die einzelnen Typen beschrieben.

Nullstellen berechnen – lineare Funktionen

Eine lineare Funktion ist von der Form f(x)=mx+b mit reellen Koeffizienten m und b. Um die Nullstellengleichung f(x)=0 zu lösen, musst du zuerst die Koeffizienten m und b anschauen. Je nach den Werten dieser Koeffizienten ergibt sich folgende Fallunterscheidung für die Bestimmung der Nullstellen:

  • Ist m \neq 0, kannst du die Gleichung f(x)=0 nach der Variablen x auflösen:

\begin{array}{crcll} &f(x) = mx+b &=& 0 \qquad &\vert -b \\ \Leftrightarrow & mx &=& -b \qquad &\vert : m \\ \Leftrightarrow &x &=& -\frac{b}{m} & \end{array}

  • Ist m=0 und b\neq 0, hat f keine Nullstellen.
  • Ist m=0 und b=0, ist jede reelle Zahl x eine Nullstelle von f.

Nullstellen berechnen – quadratische Funktionen

  • Eine quadratische Funktion ist meistens in allgemeiner Form f(x) = a\cdot x^2 + b \cdot x + c oder in Normalform f(x) = x^2+pq+x gegeben.
  • Außerdem gibt es die Scheitelpunktform, die aber für die Berechnung der Nullstellen nicht direkt verwendbar ist.
  • Setzt du den Funktionsterm gleich null, erhältst du aus einer quadratischen Funktion f eine quadratische Gleichung, die Nullstellengleichung f(x)=0. Diese Gleichung kannst du folgendermaßen lösen:

Nullstellen berechnen mit der pq-Formel

  • Die Nullstellen einer quadratischen Funktion in Normalform f(x)=x^2+p\cdot x+q berechnest du mit der pq-Formel:
    x_{1,~2} = -\dfrac{p}{2} \pm \sqrt{\left(\dfrac{p}{2}\right)^2-q} = -\dfrac{p}{2} \pm \sqrt{\dfrac{p^2}{4}-q}
  • Ist \frac{p^2}{a}-4<0, ist der Wurzelterm nicht definiert. Die Gleichung f(x)=0 hat keine reelle Lösung und daher hat die Funktion f keine Nullstelle.
  • Ist \frac{p^2}{a}-4=0, hat f die doppelte Nullstelle x_1=x_2=-\frac{p}{2}.
  • Ist \frac{p^2}{a}-4>0, hat f die beiden verschiedenen Nullstellen x_1 und x_2.

Schauen wir uns das an einem Beispiel an und berechnen die Nullstellen der Funktion f(x) = x^2-2x-1:

  • Wir setzen den Funktionsterm gleich null und erhalten die quadratische Gleichung x^2-2x-1=0.
  • Die Funktion bzw. die quadratische Gleichung liegt in Normalform vor, daher verwenden wir die pq-Formel mit p=-2 und q=-1:
    \begin{array}{rcl} x_{1,~2} &=& -\dfrac{p}{2} \pm \sqrt{\dfrac{p^2}{4}-q} \\ &=& -\dfrac{-2}{2} \pm \sqrt{\dfrac{(-2)^2}{4}-(-1)} \\ &=& 1\pm \sqrt{1+1} \end{array}
  • Die Funktion f hat also die beiden verschiedenen Nullstellen x_1 = 1+\sqrt{2} und x_2=1-\sqrt{2}.

Nullstellen berechnen mit der Mitternachtsformel

  • Die Nullstellen einer quadratischen Funktion in allgemeiner Form f(x) = a\cdot x^2+b\cdot x+c berechnest du mit der Mitternachtsformel:
    x_{1,~2} = \dfrac{-b \pm \sqrt{b^2-4ac}}{2a}
  • Ist b^2-4c<0, ist der Wurzelterm nicht definiert. Die Gleichung f(x)=0 hat keine reelle Lösung und daher hat die Funktion f keine Nullstelle.
  • Ist b^2-4ac=0, hat f die doppelte Nullstelle x_1=x_2=-\frac{b}{2a}.
  • Ist b^2-4ac>0, hat f die beiden verschiedenen Nullstellen x_1 und x_2.

Schauen wir uns wieder ein Beispiel an und berechnen die Nullstellen der Funktion g(x) = 3x^2-2x+1:

  • Wir setzen den Funktionsterm gleich null und erhalten die quadratische Gleichung 3x^2-2x+1=0.
  • Die Funktion bzw. die quadratische Gleichung liegt in allgemeiner Form vor, daher verwenden wir die Mitternachtsformel mit a=3, b=-2 und c=1:
    \begin{array}{rcl} x_{1,~2} &=& \dfrac{-b \pm \sqrt{b^2-4ac}}{2a} \\ &=& \dfrac{-(-2) \pm \sqrt{(-2)^2-4\cdot 3 \cdot 1}}{2\cdot 3} \\ &=& \dfrac{2 \pm \sqrt{-8}}{4} \end{array}
    Der Term -8 unter der Wurzel ist negativ, daher existieren die durch die Formel beschriebenen reellen Zahlen x_1 und x_2 nicht. Die Funktion g(x) = 3x^2-2x+1 hat also keine Nullstellen.

Nullstellen quadratischer Funktionen – Nullstellenform

  • Hat eine quadratische Funktion f eine doppelte Nullstelle x_1=x_2 oder zwei verschiedene Nullstellen x_1\neq x_2, kannst du den Funktionsterm von f zur Nullstellenform umformen.
  • Die Nullstellenform lautet:
    f(x) = a \cdot (x-x_1) \cdot (x-x_2)
  • Diese Form der quadratischen Funktion f heißt auch die faktorisierte Form.
  • Aus dieser Form kannst du die Nullstellen x_1 und x_2 direkt ablesen.

Nullstellen berechnen – ganzrationale Funktionen höheren Grads

Eine Polynomfunktion f(x) = a_n x^n + a_{n-1}x^{n-1}+ \ldots + a_1 x^1 + a_0 mit a_n \neq 0 wird auch ganzrationale Funktion vom Grad n bezeichnet. Beispielsweise ist f(x) = x^3 eine ganzrationale Funktion vom Grad 3.
Ist der Grad von f größer als zwei, werden die Nullstellen von f nicht durch eine direkte Formel berechnet. Stattdessen gibt es verschiedene Methoden für die Berechnung der Nullstellen. Alle Methoden beruhen darauf, den Grad der Nullstellengleichung zu reduzieren.

Der Satz vom Nullprodukt

  • Ist f(x)=g(x) \cdot h(x), ist jede Nullstelle von f auch eine Nullstelle von g oder von h.
  • Der Grad von f=g \cdot h ist die Summe der Grade von g und h. Die Funktionen g und h haben also im Allgemeinen einen kleineren Grad als f.
  • Kannst du die Nullstellen von g und h bestimmen, findest du alle Nullstellen von f.
  • Beispielsweise kann man die Funktion f(x) = x^4+x^3-x^2+x-2 umformen zu f(x) = (x^2+1) \cdot (x^2+x-2). Die Nullstellen der Funktionen g(x) = x^2+1 und h(x) = x^2+x-2 kannst du mit der pq-Formel berechnen. So erhältst du alle Nullstellen von f.

Ausklammern von Potenzen

  • Den Satz vom Nullprodukt verwendest du meistens dann, wenn du aus dem Funktionsterm Potenzen der Form x^k mit k \geq 1 ausklammern kannst.
  • Ist f(x) = x^k \cdot g(x), ist nach dem Satz vom Nullprodukt jede Nullstelle von f eine Nullstelle von x^k oder eine Nullstelle von g(x).
  • Für k \geq 1 ist x=0 die einzige Nullstelle von x^k.
  • Nullstellen von f(x) = x^k \cdot g(x) sind also x=0 und die Nullstellen von g(x).
  • Beispielsweise kannst du aus f(x) = x^3+x^2 die Potenz x^2 ausklammern:
    f(x) = x^3+x^2 = x^2 \cdot (x+1)
    Die Nullstellen von f sind demnach x_1=0 und die Nullstelle von g(x) = x+1, also x_2=-1.
  • Klammere immer die größtmögliche Potenz von x aus. Dadurch reduziert sich der Grad derjenigen Funktion, von der du die Nullstellen suchen musst. Im besten Fall kannst du die Nullstellen von g(x) dann mit einer anderen Methode bestimmen.

Substitution

  • Bei speziellen Gleichungen kannst du eine Potenz der Variablen durch eine neue Variable ersetzen.
  • Durch diese Substitution erhältst du eine Gleichung niedrigeren Grads mit der neuen Variablen.
  • Kannst du die substituierte Gleichung lösen, erhältst du die Lösungen der ursprünglichen Gleichung der Rücksubstitution.
  • Diese Methode funktioniert nur, wenn alle Exponenten der Funktion eine gemeinsamen Teiler haben, der größer als 1 ist.

Beispiel:
In der biquadratischen Gleichung x^4+4x^2+2=0 sind alle Exponenten durch 2 teilbar. Dadurch sind alle Potenzen von x, die in der Gleichung vorkommen, auch Potenzen von x^2.

  • Substituierst du in der Gleichung x^2 durch die neue Variable u, erhältst du:
    0=x^4+4x^2+2 = (x^2)^2 + 4x^2 +2 = u^2+4u+2
  • Die quadratische Gleichung u^2+4u+2=0 kannst du mit der pq-Formel lösen.
  • Die Lösungen der Gleichung x^4+4x^2+2=0 erhältst du durch die Rücksubstitution x_{1,~2} = \pm\sqrt{u_1} und x_{3,4} = \pm \sqrt{u_2} aus den Lösungen u_{1,~2} der quadratischen Gleichung u^2+4u+2=0.

Polynomdivision

  • Die Polynomdivision der Funktion f durch einen Linearfaktor (x-a) reduziert den Grad um 1.
  • Die Polynomdivision von f durch den Linearfaktor (x-a) geht genau dann ohne Rest auf, wenn a eine Nullstelle von f ist.
  • Die Nullstellen des Quotienten f:(x-a) sind auch Nullstellen von f.
  • Hat f den Grad n, hat f:(x-a) den Grad n-1.
  • Hat f den Grad 3 und ist a eine Nullstelle von f, ist f:(x-a) eine quadratische Funktion. Deren Nullstellen lassen sich mit der pq-Formel oder der Mitternachtsformel berechnen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Nullstellen berechnen

Ein x-Wert heißt Nullstelle einer Funktion f, wenn gilt: f(x)=0.

Nullstellen einer Funktion f sind alle Lösungen der Gleichung f(x)=0. Nullstellen einer Funktion f sind dasselbe wie Schnittstellen des Funktionsgraphen mit der x-Achse.

Ob eine Funktion f Nullstellen hat – und wenn ja: wie viele –, hängt vom Funktionstyp ab:

  • Eine Polynomfunktion oder ganzrationale Funktion vom Grad n hat höchstens n verschiedene Nullstellen. Sie kann aber auch weniger Nullstellen haben.
  • Lineare Funktionen haben eine oder keine Nullstelle.
  • Funktionen vom Grad 3 haben mindestens eine Nullstelle.
  • Polynomfunktionen ungeraden Grads haben mindestens eine Nullstelle.
  • Exponentialfunktionen haben keine Nullstelle.
  • Logarithmusfunktionen haben genau eine Nullstelle.
  • Sinus- und Cosinusfunktionen haben unendlich viele Nullstellen.

Ob eine Funktion keine Nullstellen haben kann, hängt vom Funktionstyp ab:

  • Exponentialfunktionen haben keine Nullstelle.
  • Bei Polynomfunktionen geraden Grads ist es möglich, dass sie Nullstellen haben. Ist der Grad einer Polynomfunktion f eine ungerade Zahl, hat die Funktion immer eine Nullstelle.
  • Eine quadratische Funktion hat keine Nullstelle, wenn die Mitternachtsformel oder die pq-Formel keinen definierten Ausdruck ergeben. Das ist dann der Fall, wenn unter der Wurzel eine negative Zahl steht.
  • Eine quadratische Funktion in allgemeiner Form f(x)=ax^2+bx+c hat genau dann keine Nullstelle, wenn b^2-4ac negativ ist.
  • Eine quadratische Funktion in Normalform f(x)=x^2+px+q hat genau dann keine Nullstelle, wenn \frac{p^2}{4}-q negativ ist.
  • Eine Funktion hat keine Nullstelle, wenn die Gleichung f(x)=0 nicht lösbar ist.
  • Dies ist z. B. dann der Fall, wenn f eine quadratische Funktion in allgemeiner Form f(x)=ax^2+bx+c ist und der Term b^2-4ac negativ ist.
  • Ebenso hat die quadratische Funktion in Normalform f(x)=x^2+px+q keine Nullstelle, wenn \frac{p^2}{4}-q negativ ist.
  • Dass eine Funktion f keine Nullstelle hat, ist gleichbedeutend damit, dass der Funktionsgraph von f die x-Achse nicht schneidet.
  • Jede Nullstelle einer Funktion ist eine Schnittstelle des Funktionsgraphen mit der x-Achse – und umgekehrt. Mit Stelle ist stets der x-Wert gemeint. Zu einem Punkt gehört auch der y-Wert. Aus einer Nullstelle x der Funktion f erhältst du den Schnittpunkt (x|f(x))=(x|0) des Funktionsgraphen mit der x-Achse.
  • Schnittpunkte des Funktionsgraphen mit der y-Achse haben im Allgemeinen nichts mit Nullstellen einer Funktion zu tun.
  • Schnittstellen zweier Funktionsgraphen sind etwas anderes als die Nullstellen der beiden einzelnen Funktionen. Allerdings lassen sich Schnittstellen zweier Funktionsgraphen auch als Nullstellen der Differenzfunktion der beiden Funktionen bestimmen.

Eine lineare Funktion ist eine Funktion der Form f(x)=mx+b. Ist m\neq 0, ist der Funktionsgraph von f eine schräg verlaufende Gerade im Koordinatensystem. Jede solche Gerade schneidet die x-Achse. Die Schnittstelle kannst du berechnen, indem du die Gleichung mx+b=0 nach x auflöst: x=-\frac{b}{m}. Eine lineare Funktion der Form f(x) = 0 \cdot x+b mit b \neq 0 hat keine Nullstellen.

Die Nullstellen einer Parabel sind die Stellen, an denen die Parabel die x-Achse schneidet. Kennst du die Funktionsgleichung der Parabel, kannst du die Nullstellen beispielsweise mit der pq-Formel berechnen.

Die Nullstellen einer quadratischen Funktion sind die Schnittstellen des Funktionsgraphen mit der x-Achse. Die Nullstellen einer quadratischen Funktion f sind die Lösungen der quadratischen Gleichung f(x)=0. Die Nullstellen einer quadratischen Funktion berechnest du mit der pq-Formel oder mit der Mitternachtsformel.

Hat eine quadratische Funktion zwei verschiedene Nullstellen oder eine doppelte Nullstelle, kannst du sie in faktorisierter Form oder Nullstellenform schreiben: f(x) = a \dot (x-x_1) \cdot (x-x_2). Hierbei sind x_1 und x_2 genau die Nullstellen von f. Denn setzt du x_1 in f ein, wird der erste Faktor (x-x_1) null und damit auch die gesamte Funktion. Analog wird der zweite Faktor und damit die gesamte Funktion null, wenn du x_2 einsetzt. Nicht jede quadratische Funktion besitzt eine Nullstellenform, beispielsweise hat die Funktion f(x) = x^2+2x+2 keine Nullstellen und damit auch keine Nullstellenform.

Die Nullstellen einer Funktion können als Schnittpunkte mit der x-Achse am Funktionsgraphen direkt abgelesen werden.
Liegt die Funktionsgleichung in faktorisierter Form vor, kannst du auch hier die Nullstellen an den einzelnen Faktoren ablesen.

Die Nullstellen einer Funktion f können als Lösungen der Gleichung f(x) = 0 berechnet werden.
Nullstellen einer linearen Funktion berechnest du durch Auflösen der Gleichung nach der Variablen x. Nullstellen quadratischer Funktionen berechnest du mit der pq-Formel oder mit der Mitternachtsformel. Um Nullstellen einer ganzrationalen Funktion höheren Grads zu berechnen, kannst du den Funktionsterm durch Ausklammern, den Satz vom Nullprodukt, Polynomdivision oder Substitution auf einen Funktionsterm niedrigerer Ordnung reduzieren.

Nullstellen ganzrationaler Funktionen von höherem Grad als 3 kannst du nicht direkt durch eine Formel berechnen. Mithilfe von Ausklammern, Satz vom Nullprodukt, Substitution oder Polynomdivision kannst du den Grad der Gleichung reduzieren und dadurch Nullstellen berechnen.

  • Enthält im Funktionsterm jeder Summand eine Potenz von x, kannst du diese Potenz ausklammern.
  • Kennst du eine Nullstelle x_1 von f, kannst du das Polynom f durch den Linearfaktor (x-x_1) dividieren. Das Ergebnis der Polynomdivision f:(x-x_1) ist eine quadratische Funktion. Deren Nullstellen kannst du mit der pq-Formel oder mit der Mitternachtsformel berechnen.
  • Die Nullstellen einer Funktion sind die Schnittstellen des Funktionsgraphen mit der x-Achse. Um diese Achsenabschnitte zu bestimmen, musst du die Nullstellen von f berechnen.
  • In der Funktionsuntersuchung oder Kurvendiskussion berechnest du Nullstellen von Ableitungen von Funktionen, um Extremstellen zu finden.
  • Die Schnittpunkte von zwei Funktionsgraphen ergeben sich als Nullstellen der Differenzfunktion.

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