Exponentialfunktionen – einfach erklärt

Entdecke, wie Exponentialfunktionen exponentielles Wachstum oder Zerfall beschreiben. Lerne, wie der Wachstumsfaktor Einfluss nimmt und wie du den Funktionsgraph zeichnest. Bist du bereit für eine tiefergehende Einblick? Dann erfahre alles im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Exponentialfunktionen

Exponentialfunktionen im Überblick

  • Exponentialfunktionen sind Funktionen der Form f(x) = b \cdot a^x, die exponentielles Wachstum oder exponentiellen Zerfall beschreiben.
  • Der Wachstumsfaktor a ist immer positiv.
  • Für a > 1 ist die Funktion streng monoton steigend und beschreibt exponentielles Wachstum.
  • Für 0 < a < 1 ist die Funktion streng monoton fallend und beschreibt exponentiellen Zerfall.
  • Der Parameter b ist der Anfangswert. Es gilt: b \neq 0. Ist b negativ, dreht sich das Monotonieverhalten um.

Exponentialfunktion: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Exponentialfunktion – Definition Mathe

Exponentialfunktionen sind Funktionen der Form f(x) = b \cdot a^x. Sie beschreiben exponentielles Wachstum oder exponentiellen Zerfall. Bei Exponentialfunktionen steht die Variable, z. B. x, immer im Exponenten. Der Parameter a ist die Basis von x und wird als Wachstumsfaktor der Exponentialfunktion bezeichnet. Die Basis ist immer positiv. Der Parameter b ist der Anfangswert oder Streckfaktor der Exponentialfunktion.

Ist die Basis a = 1, handelt es sich nicht um eine Exponentialfunktion, sondern um eine parallel zur x-Achse verlaufende lineare Funktion. Egal welcher Wert für x eingesetzt wird, der dazugehörige y-Wert ist gleich.

1^2 = 1
1^3 = 1
1^4 = 1
…
1^x = 1

Mithilfe von Exponentialfunktionen kann das exponentielle Wachstum von Viren oder Bakterien beschrieben werden. Aber auch die Halbwertszeit von radioaktiven Stoffen lässt sich mithilfe von Exponentialfunktionen bestimmen.

Exponentialfunktion – Beispiel: f(x) = 2^x

Der Graph zur Funktion f(x) = 2^x hat die folgende Form:

Exponentialfunktion

Der Graph einer Exponentialfunktion wird auch als Exponentialkurve bezeichnet.

Tritt x nur im Exponenten einer Funktion auf, sprechen wir von einer reinen Exponentialfunktion. Existiert ein zusätzliches x außerhalb des Exponenten, handelt es sich um eine verknüpfte Funktion.
Beispiel: g(x) = (x-1) \cdot 2^x

Exponentialfunktion – allgemeine Formel

Die allgemeine Funktionsgleichung der Exponentialfunktion lautet:

\quad f(x) = b \cdot a^x mit b \neq 0 und a > 0

Die Variable x steht bei Exponentialfunktionen immer im Exponenten.
Beispiel: Ist die Basis a=2, verdoppelt sich der Wert der Funktion mit jedem Schritt.

Exponentialfunktion – Eigenschaften des Funktionsgraphen

Der Funktionsgraph einer Exponentialfunktion verläuft entweder streng monoton steigend (exponentielles Wachstum) oder streng monoton fallend (exponentieller Zerfall).
Der Parameter a beeinflusst die Steigung des Graphen der Funktion. Dabei gilt:

  • a > 1: streng monoton steigend
    Je größer a ist, desto steiler verläuft der Graph der Funktion.
  • 0 < a < 1: streng monoton fallend
    Je kleiner a ist, desto schneller fällt der Graph der Funktion.

Der Parameter b gibt bei f(x) = b \cdot a^x den Schnittpunkt mit der y-Achse an, da f(0) = b \cdot a^0 = b \cdot 1 = b.

Exponentialfunktion Steigung

Für Exponentialfunktionen der Form f(x)=a^x gilt:

  • Wertebereich: \mathbb{W} = ] 0 ; \infty [
  • Asymptote: x-Achse
  • Symmetrie: keine
  • Nullstellen: keine
  • Monotonie: streng monoton steigend für a > 1, streng monoton fallend für 0 < a < 1
  • Sie gehen immer durch die Punkt P_1(0 \vert 1) und P_2(1 \vert a).

Exponentialfunktionen – verschieben, strecken, stauchen und spiegeln an der x-Achse

Neben dem Parameter a können weitere Parameter den Verlauf des Funktionsgraphen einer Exponentialfunktion beeinflussen.

Streckung, Stauchung und Spiegelung der Funktion

Der sogenannte Streckfaktor b streckt, staucht oder spiegelt die Exponentialfunktion. Dabei gilt:

  • \vert b \vert > 1: Streckung des Graphen
  • \vert b \vert < 1: Stauchung des Graphen
  • b = -1: Spiegelung des Graphen an der x-Achse
  • b < 0: Umkehrung des Monotonieverhaltens

Für b > 0 gilt:

  • Je größer b ist, desto weiter oben schneidet die Funktion die y-Achse.
  • b entspricht dem Schnittpunkt mit der y-Achse.

Für b < 0 gilt:

  • Der Funktionsgraph ist an der x-Achse gespiegelt.
  • Je kleiner b, desto weiter unten schneidet die Funktion die y-Achse.

Eigenschaften
Für Exponentialfunktionen der Form f(x) = b \cdot a^x gilt:

  • Wertebereich für b > 0: \mathbb{W} = ]0 ; \infty [
  • Wertebereich für b < 0: \mathbb{W} = ] - \infty ; 0 [
  • Asymptote: x-Achse
  • Symmetrie: keine
  • Nullstellen: keine
  • Monotonie: streng monoton steigend für a >1 und b > 0 sowie 0 < a < 1 und b < 0, streng monoton fallend für 0 < a < 1 und b > 0 sowie a > 1 und b < 0
  • Sie gehen immer durch die Punkt P_1(0 \vert b) und P_2(1 \vert a \cdot b).

Beispiele
Der Graph der Funktion f(x) = 0,\!5 \cdot 3^x verläuft oberhalb der x-Achse und geht durch die Punkte P_1(0 \vert 0,\!5) und P_2(1 \vert 1,\!5).

gestauchte Exponentialfunktion

Der Graph der Funktion f(x) = 1,\!5 \cdot \left(\frac{2}{3}\right)^x verläuft ebenfalls oberhalb der x-Achse und geht durch die Punkte P_1(0 \vert 1,\!5) und P_2(1 \vert 1).

gestreckte Exponentialfunktion

Verschieben in x-Richtung

Durch die Verschiebungskonstante c wird die Funktion um c Einheiten in x-Richtung verschoben. Dabei gilt:

c > 0: Verschiebung nach links
c < 0: Verschiebung nach rechts

Die Funktionsgleichung lautet dann:

f(x) = b \cdot a^{x~+~c}

Die Verschiebung in Richtung der x-Achse kann auch als Streckung oder Stauchung geschrieben werden. Durch die Potenzgesetze gilt:

f(x) = b \cdot a^{x+c} = b \cdot a^x \cdot a^c = (b \dot a^c) \cdot a^x

Die Verschiebung um c Einheiten entspricht also einer Streckung mit dem Faktor a^c.

Verschiebung in y-Richtung

Durch die Verschiebungskonstante d wird die Funktion um d Einheiten in Richtung der y-Achse verschoben. Dabei gilt:

  • d > 0: Verschiebung nach oben
  • d < 0: Verschiebung nach unten

Die Funktionsgleichung lautet dann:

f(x) = b \cdot a^x + d

Durch die Verschiebung nach oben oder unten verschiebt sich auch die Asymptote der Exponentialfunktion zu y=d. Zudem kann durch die Verschiebung nach unten (bei positiven b) eine Nullstelle entstehen. Bei der Verschiebung nach oben kann eine Nullstelle entstehen, wenn b negativ ist. Zudem ändert sich der Wertebereich der Funktion z. B. zu \mathbb{W} = ] d; \infty [ für b > 0.

Exponentialfunktion zeichnen

Wie lineare und quadratische Funktionen lassen sich auch Exponentialfunktionen mithilfe von Wertetabellen zeichnen. Um den Graphen einer Exponentialfunktion in ein Koordinatensystem zu zeichnen, erstellen wir also zunächst eine Wertetabelle.
Dafür wählen wir verschiedene x-Werte und berechnen die zugehörigen y-Werte. Die so entstandenen Wertepaare können im Anschluss in ein Koordinatensystem eingetragen werden. Die Punkte werden dann zum Graphen der Funktion verbunden.
Beachte: Jede Exponentialfunktion besitzt eine waagrechte Asymptote bei y = d, das heißt eine Linie, der sich der Graph nähert, sie jedoch nie berührt. Beim Einzeichnen musst du beachten, dass der Graph diese Linie nicht berührt oder schneidet.

Beispiel
Die folgende Funktion soll gezeichnet werden:

f(x) = 2 \cdot \left(\dfrac{1}{2}\right)^x

Da die Funktion die Form f(x) = b \cdot a^x hat und b positiv ist, liegt die Funktion oberhalb der x-Achse und hat eine Asymptote bei y=0. Zudem schneidet sie die y-Achse bei S_y(0 \vert 2). Weitere Punkte können wir mithilfe einer Wertetabelle berechnen:

x-Wert -1 -0,\!5 1 2 3
y-Wert 4 2,\!83 1 0,\!5 0,\!25

Diese Punkte können wir nun in einem Koordinatensystem abtragen und zum Graphen der Funktion verbinden.

Graph einer Exponentialfunktion zeichnen

Exponentialfunktion – Funktionsgleichung bestimmen

Die Funktionsgleichung einer Exponentialfunktion lässt sich anhand von Punkten, die Teil der Lösungsmenge sind, oder anhand des Graphen der Funktion bestimmen.

Funktionsgleichung einer Exponentialfunktion aufstellen

Die Exponentialfunktionen der Form f(x)=a^x lassen sich mithilfe von einem Punkt bestimmen. Alle Funktionen dieser Form gehen durch den Punkt P(0 \vert 1), schneiden sich jedoch in keinem weiteren Punkt. Es muss also ein Punkt (außer P(0 \vert 1)) gegeben sein, um die Funktionsgleichung einer Exponentialfunktion der Form f(x)=a^x aufzustellen.
Kennen wir einen Punkt, der auf dem Graphen der Exponentialfunktion liegt, können wir den x-Wert und den y-Wert in die Funktionsgleichung einsetzen und erhalten durch Äquivalenzumformung den Wert für a.

Besitzt die Funktion zusätzlich einen Streckfaktor b, müssen zwei Punkte gegeben sein, um die Funktionsgleichung zu bestimmen. Wir erstellen zwei Gleichungen, indem wir die Koordinaten der beiden Punkte jeweils in die Funktionsgleichung einsetzen. Eine der beiden Gleichungen stellen wir im Anschluss nach b um und setzen den für b erhaltenen Term in die andere Gleichung ein. Somit können wir a berechnen. Den Wert für a setzen wir im Anschluss in eine der beiden Gleichungen ein, um b zu ermitteln.
Besonders einfach ist das Bestimmen der Funktionsgleichung, wenn wir die Punkte mit den x-Werten 0 und 1 wählen. Für diese gilt:

P_1(0 \vert b)
P_2( 1 \vert a \cdot b)

So können a und b sehr einfach bestimmt werden.
Enthält die Gleichung zusätzlich noch einen dritten oder vierten Parameter (c und d), müssen entsprechend ein dritter und vierter Punkt oder andere zusätzliche Informationen, z. B. zur Asymptote der Funktion, gegeben sein, um die Funktionsgleichung zu bestimmen.

Beispiel
Eine Exponentialfunktion der Form f(x) = b \cdot a^x geht durch die Punkte P_1(2 \vert 16) und P_2(3 \vert 32). Wie lautet die Funktionsgleichung?
Zunächst setzen wir beide Punkte in die Funktion ein und erhalten die Gleichungen:

16 = b \cdot a^2
32 = b \cdot a^3

Nun können wir die erste Gleichung nach b umstellen:

16 = b \cdot a^2 ~ \Leftrightarrow ~ b = \dfrac{16}{a^2}

Diesen Term können wir nun für b in die zweite Gleichung einsetzen und zusammenfassen:

32 = \dfrac{16}{a^2} \cdot a^3 = 16 \cdot \dfrac{a^3}{a^2} = 16 \cdot a^{3-2} = 16 \cdot a

Nun können wir diese Gleichung nach a auflösen und erhalten:

32 = 16 \cdot a ~ \Leftrightarrow ~ a = \dfrac{32}{16} = 2

Durch das Einsetzen von a erhalten wir für b:

16 = b \cdot 2^2 ~ \Leftrightarrow ~ b = \dfrac{16}{4} = 4

Die Funktionsgleichung der Exponentialfunktion lautet:
f(x) = 4 \cdot 2^x

Exponentialfunktion – Funktionsgleichung aus Graphen bestimmen

Ist uns der Graph einer Exponentialfunktion gegeben, können wir bereits an der Steigung erkennen, ob a größer oder kleiner als 1 ist. Verläuft der Graph oberhalb der x-Achse, ist für a > 1 die Funktion streng monoton steigend, für 0 < a < 1 ist die Funktion streng monoton fallend. Geht der Graph zusätzlich durch den Punkt P(0 \vert 1), handelt es sich um eine Exponentialfunktion der Form f(x) = a^x. Das bedeutet, wir wählen einen weiteren Punkt auf dem Graphen und können damit die Funktionsgleichung bestimmen.
Schneidet der Graph die y-Achse an einem anderen Punkt, können wir den Parameter b der Exponentialfunktion ablesen. Bei b handelt es sich um den y-Achsenabschnitt. Mithilfe von b und einem weiteren Punkt, der auf dem Graphen liegt, lässt sich auch a ermitteln.

Beispiel 1
Die Gleichung des folgenden Funktionsgraphen soll bestimmt werden:

Funktionsgleichung einer Exponentialfunktion bestimmen

Da der Graph streng monoton steigt und oberhalb der x-Achse verläuft, wissen wir, dass a größer als 1 ist. Zudem geht der Graph durch den Punkt (0 \vert 1), somit handelt es sich um eine Funktion der Form f(x) = a^x. Um a zu berechnen, wählen wir uns einen weiteren Punkt, der auf dem Graphen liegt und setzen die Koordinaten in die Funktionsgleichung ein:

P(1 \vert 4)

4 = a^1 ~ \Leftrightarrow ~ a = 4

Die Funktionsgleichung lautet also:
f(x) = 4^x

Beispiel 2
Die Gleichung des folgenden Funktionsgraphen soll bestimmt werden:

Graph einer Exponentialfunktion

Da der Graph streng monoton fällt und oberhalb der x-Achse verläuft, wissen wir, dass a kleiner als 1 ist. Zudem geht der Graph durch den Punkt (0 \vert 2), somit handelt es sich um eine Funktion der Form f(x) = b \cdot a^x. Um a und b zu berechnen, wählen wir uns zwei Punkte, die auf dem Graphen liegen, und setzen die Koordinaten in die Funktionsgleichung ein:

P_1(0 \vert 2)
P_2(-1 \vert 4)

Wir wissen, dass alle Funktionsgraphen von Funktionen der Form f(x) = b \cdot a^x durch den Punkt P(0 \vert b) gehen. Daraus folgt:
b = 2
Setzen wir diesen Wert für b und die Koordinaten von P_2 für x und y in die Funktionsgleichung ein, erhalten wir für a:

4 = 2 \cdot a^{-1} ~ \Leftrightarrow ~ a = \dfrac{1}{2}

Die Funktionsgleichung lautet also:
f(x) = 2 \cdot \left(\dfrac{1}{2}\right)^x

Die natürliche Exponentialfunktion

Die e-Funktion oder natürliche Exponentialfunktion ist ein Spezialfall der Exponentialfunktion. Dabei bildet die eulersche Zahl e die Basis der Funktion:

f(x) = e^x mit e \approx 2\!,7182

Die Steigung der e-Funktion entspricht in jedem Punkt genau ihrem Funktionswert. Daher ist die Ableitung von f(x) = e^x ebenfalls f^\prime (x) = e^x.

Umkehrfunktion von Exponentialfunktionen

Die Umkehrfunktion der Exponentialfunktion ist die Logarithmusfunktion:

f^{-1}(x) = \log_{a} (x)

Diese wird benötigt, wenn die Exponentialfunktion nach x aufgelöst werden soll. Die Umkehrfunktion der e-Funktion ist die \ln-Funktion (natürlicher Logarithmus \ln ~\widehat{=}~ \log_{e}).

Beispiel
f(x) = 2^x
f^{-1}(x) = \log_{2} (x)

Exponentialfunktion – Ableitung

Für das Ableiten von Exponentialfunktionen gilt:

f(x) = b \cdot a^x
f^\prime (x) = b \cdot \ln(a) \cdot a^x

Um eine Exponentialfunktion abzuleiten, kannst du diese zunächst umschreiben als:

f(x) = b \cdot a^x = b \cdot e^{x \cdot \ln(a)}

Die rechte Seite lässt sich nun einfach durch die Kettenregel ableiten.

Beispiel
f(x) = 4 \cdot 2^x = 4 \cdot e^{x \cdot \ln(2)}
f^\prime (x) = 4 \cdot \ln(2) \cdot 2^x \approx 2,\!77 \cdot 2^x

Exponentialfunktion integrieren

Die Stammfunktion der Exponentialfunktion lautet:

F(x) = \displaystyle \int b \cdot a^x ~\text{d}x = \dfrac{b}{\ln(a)} \cdot a^x + c

Beispiel
f(x) = 4 \cdot 2^x
F(x) = \displaystyle \int 4 \cdot 2^x ~\text{d}x = \dfrac{4}{\ln(2)} \cdot 2^x + c \approx 5,\!77 \cdot 2^x + c

Exponentialfunktion – Kurvendiskussion Beispiel

An der folgenden Exponentialfunktion soll eine Kurvendiskussion durchgeführt werden:

f(x) = 4x^2 \cdot e^{-x}

Dabei handelt es sich nicht um eine reine Exponentialfunktion, sondern um eine verknüpfte Funktion, da die Variable x nicht nur im Exponenten steht.

Exponentialfunktion – Definitionsbereich

Der Definitionsbereich umfasst alle Zahlen, die für x in die Funktionsgleichung eingesetzt werden können. Bei Exponentialfunktionen sind das alle reellen Zahlen. Es gilt also:

\mathbb{D} = \mathbb{R}

Beispiel
Da für x alle reellen Zahlen in die Gleichung eingesetzt werden können, ist der Definitionsbereich der Funktion:

\mathbb{D}_f = \mathbb{R}

Exponentialfunktionen – y-Achsenabschnitt

Exponentialfunktionen schneiden die y-Achse maximal an einer Stelle. Setzen wir für x in der Gleichung null ein, dann erhalten wir den y-Achsenabschnitt.

Beispiel
f(0) = 4\cdot 0^2 \cdot e^{-0} = 0 \cdot 1 = 0

Der Schnittpunkt mit der y-Achse liegt bei S_y(0 \vert 0).

Exponentialfunktion – Nullstellen

Als Nullstellen werden die Schnittpunkte von Funktionen mit der x-Achse bezeichnet. Exponentialfunktionen der Form f(x) = b \cdot a^x besitzen keine Nullstellen. Sie nähern sich der x-Achse lediglich an, schneiden diese jedoch nie. Ist die Funktion durch den Parameter d nach oben oder unten verschoben oder mit einer anderen Funktion verknüpft, kann die Funktion eine Nullstelle besitzen. Diese erhalten wir, indem wir den Funktionswert f(x) = 0 setzen.

Beispiel
4x^2 \cdot e^{-x} = 0

Da es sich um ein Produkt handelt, gilt der Satz vom Nullprodukt: Ist ein Faktor null, ist das Produkt ebenfalls null.
Wir müssen also schauen, für welche Zahlen einer der beiden Faktoren gleich null wird:

4x^2 = 0 ~ \Leftrightarrow ~ x = 0
e^{-x} \neq 0

Egal welche Zahl im Exponenten steht, der zweite Faktor wird niemals null, denn Exponentialfunktionen haben für sich keine Nullstelle. Somit ergibt sich für diese Funktion eine Nullstelle bei x_0=0.

Exponentialfunktionen – Grenzwerte

Grenzwerte werden bestimmt, indem wir das Verhalten der Funktion betrachten, wenn x gegen plus bzw. gegen minus unendlich läuft. Bei Exponentialfunktionen mit b > 0 gilt:

Grenzwert gegen plus unendlich:

  • + \infty für a > 1
  • 0 für 0 < a < 1

Grenzwert gegen minus unendlich:

  • 0 für a > 1
  • + \infty für 0 < a < 1

Beispiel
Im Unendlichen dominiert stets der Teil der Funktion, der die Exponentialfunktion enthält. Den quadratischen Teil können wir in diesem Beispiel vernachlässigen.

\lim\limits_{x \to +\infty} f(x) = 0

\lim\limits_{x \to -\infty} f(x) = +\infty

Für x gegen +\infty nähert sich der Graph der Funktion also asymptotisch der x-Achse. Für x gegen -\infty gehen die Funktionswerte gegen +\infty.

Exponentialfunktion – Symmetrie

Für achsensymmetrische Funktionen gilt:
f(-x) = f(x)

Für punktsymmetrische Funktionen gilt:
f(-x) = -f(x)

Keine der beiden Bedingungen ist für reine Exponentialfunktionen erfüllt. Reine Exponentialfunktionen sind weder achsen- noch punktsymmetrisch.

Beispiel
Achsensymmetrie: 4(-x)^2 \cdot e^{x} \neq 4 \cdot x^2 \cdot e^{-x}
Punktsymmetrie: 4(-x)^2 \cdot e^{x} \neq -4 \cdot x^2 \cdot e^{-x}

Die Funktion ist weder achsen- noch punktsymmetrisch.

Exponentialfunktion – Hoch- und Tiefpunkte

Reine Exponentialfunktionen haben weder Hoch- noch Tiefpunkte. Als Verknüpfung mit anderen Funktionen können Extrema auftreten.
Zur Berechnung der Extrempunkte werden die ersten zwei Ableitungen der Funktion benötigt.

Beispiel
Zunächst berechnen wir die ersten beiden Ableitungen:

f(x) = 4x^2 \cdot e^{-x}
f^\prime (x) = e^{-x} \cdot (8x - 4x^2)
f^{\prime \prime} (x) = e^{-x} \cdot (4x^2 - 16x + 8)

Wie genau du e-Funktionen ableitest, lernst du im Text e-Funktionen ableiten. Zunächst überprüfen wir die notwendige Bedingung. Dafür setzen wir die erste Ableitung gleich null:

e^{-x} \cdot (8x - 4x^2) = 0

Daraus ergeben sich die Nullstellen x_1 = 0 und x_2 = 2. Nun müssen wir die hinreichende Bedingung prüfen. Dafür setzen wir die Nullstellen in die zweite Ableitung ein und überprüfen, ob sie an diesen Stellen ungleich null ist.

f^{\prime \prime} (x_{1;~2}) \neq 0
f^{\prime \prime} (0) = 8 > 0 ~ \Rightarrow ~ \text{Tiefpunkt}
f^{\prime \prime} (2) = -8e^{-2} < 0 ~ \Rightarrow ~ \text{Hochpunkt}

Um die Extrempunkte zu erhalten, benötigen wir die dazugehörigen y-Werte. Dafür setzen wir die x-Werte in die Gleichung ein und erhalten die Extrempunkte:

f(0) = 4\cdot 0^2 \cdot e^{-0} = 0 ~ \Rightarrow ~ T(0 \vert 0)
f(2) = 4\cdot 2^2 \cdot e^{-2} \approx 2,\!17 ~ \Rightarrow ~ H(2 \vert 2,\!17)

Der Graph dieser Funktion besitzt einen Tiefpunkt bei T(0 \vert 0) und einen Hochpunkt bei H(2 \vert 2,\!17).

Exponentialfunktion – Wendepunkte

Reine Exponentialfunktionen besitzen keine Wendepunkte. Als Verknüpfung mit anderen Funktionen können Wendepunkte auftreten.
Zur Berechnung der Wendepunkte werden die ersten drei Ableitungen der Funktion benötigt.

Beispiel
Zunächst berechnen wir die dritte Ableitung der Funktion:

f^{\prime \prime \prime} (x) = e^{-x} \cdot (-4x^2 + 24x - 24)

Nun setzen wir die zweite Ableitung gleich null:
e^{-x} \cdot (4x^2 - 16x + 8) = 0

Wir erhalten die Nullstellen:
x_1 = 2 + \sqrt{2} \approx 3,\!41
x_2 = 2 - \sqrt{2} \approx 0,\!59

Nun müssen wir die hinreichende Bedingung prüfen. Dafür setzen wir die Nullstellen in die dritte Ableitung ein und überprüfen, ob sie an diesen Stellen ungleich null ist.

f^{\prime \prime \prime} (x_{1;~2}) \neq 0
f^{\prime \prime \prime} (2 + \sqrt{2}) \approx 0,\!37
f^{\prime \prime \prime} (2 - \sqrt{2}) \approx -6,\!32

Bei beiden Stellen handelt es sich also um Wendepunkte. Um die dazugehörigen y-Werte zu berechnen, setzen wir die x-Werte in die Ausgangsfunktion ein:

f(2 + \sqrt{2}) \approx 1,\!54
f(2 - \sqrt{2}) \approx 0,\!77

Der Graph dieser Funktion besitzt zwei Wendepunkte bei W_1(3,\!41 \vert 1,\!54) und bei W_2(0,\!59 \vert 0,\!77).

Exponentialfunktion – Wertebereich

Der Wertebereich umfasst alle für y möglichen Werte. Bei einer Exponentialfunktion mit positivem b liegt der Wertebereich zwischen der Asymptote der Funktion und plus unendlich. Bei einer Exponentialfunktion mit einem negativen b liegt der Wertebereich zwischen minus unendlich und der Asymptote. Durch den Verschiebungsfaktor d oder das Verknüpfen der Funktion kann sich dieser Wertebereich ändern.

Beispiel
Die Funktion nähert sich gegen +\infty gegen null, besitzt jedoch vorher einen Tiefpunkt bei T(0 \vert 0). Somit umfasst der Wertbereich alle Zahlen größer gleich null:

\mathbb{W} = [0 ; +\infty[

Funktionsgraph zeichnen

Mithilfe einer Wertetabelle und den aus der Kurvendiskussion bekannten Punkten kann nun der Funktionsgraph der Exponentialfunktion gezeichnet werden.

Beispiel
Der Graph der Funktion f(x) = 4x^2 \cdot e^{-x} sieht folgendermaßen aus:

Kurvendiskussion Exponentialfunktion

Exponentialfunktion aufstellen

Ist eine Textaufgabe gegeben, aus der eine Exponentialfunktion aufgestellt werden soll, ist es zunächst wichtig, die gegebenen Werte den entsprechenden Parametern zuzuordnen.

Beispiel – exponentielles Wachstum

Aufgabe
Emma legt 200 Euro zu einem Zinssatz von 1,\!5\,\% an. Wie lautet die Exponentialgleichung, die das Zinswachstum beschreibt? Wie viel Geld liegt nach 5 Jahren auf dem Konto?

Lösung
Zunächst müssen die angegebenen Werte den entsprechenden Parametern zugeordnet werden. Bei b handelt es sich um den Anfangswert. Daraus folgt:

b = 200

Der Parameter a ist der Wachstumsfaktor. Diesen berechnen wir als:

a = 1 + \dfrac{1,\!5}{100} = 1,\!015

Setzen wir beide Werte in die Formel ein, erhalten wir die Exponentialfunktion:

f(x) = 200 \cdot 1,\!015^x

Um zu berechnen, wie viel Geld nach 5 Jahren auf dem Konto liegt, müssen wir für x die 5 einsetzen und erhalten:

f(5) = 200 \cdot 1,\!015^5 = 215,\!46

Antwortsatz
Die Exponentialfunktion zur Aufgabe lautet f(x) = 200 \cdot 1,\!015^x und nach 5 Jahren befinden sich 215,\!46 Euro auf dem Konto.

Beispiel – exponentieller Zerfall

Aufgabe
Der Baumbestand eines Walds nimmt jährlich um 13\,\% ab. Zu Beginn der Messung betrug die Waldfläche 320 Hektar. Wie lautet die Exponentialgleichung, die die verbleibende Waldfläche nach x Jahren beschreibt? Wie groß ist die Waldfläche 7 Jahre nach Beginn der Messung?

Lösung
Der Anfangswert b ist:
b = 320

Der Wachstumsfaktor a berechnet sich als:
a = 1 - \dfrac{13}{100} = 0,\!87

Es wird minusgerechnet, da es sich um eine Abnahme handelt.
Setzen wir beide Werte in die Formel ein, erhalten wir die Exponentialfunktion:

f(x) = 320 \cdot 0,\!87^x

Um die Waldfläche 7 Jahre nach Beginn der Messung zu berechnen, setzen wir für x die 7 ein und erhalten den Wert:

f(7) = 320 \cdot 0,\!87^7 \approx 120,\!7

Antwortsatz
Die Exponentialfunktion zur Aufgabe lautet f(x) = 320 \cdot 0,\!87^x und nach 7 Jahren beträgt die Waldfläche noch 120,\!7 Hektar.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Exponentialfunktionen

In Exponentialfunktionen steht x immer im Exponenten. Die allgemeine Form der Exponentialfunktionen ist f(x) = b \cdot a^x.

Exponentialfunktionen beschreiben exponentielles Wachstum oder exponentiellen Zerfall. Sie besitzen immer einen Wachstumsfaktor a < 0 mit a \neq 1. Zusätzlich können sie einen Streckfaktor b und Verschiebungsparameter c und d besitzen.

Die Basis einer Exponentialfunktion der Form f(x) = b \cdot a^x ist a. Der Parameter a wird auch als Wachstumsfaktor bezeichnet.

Die Basis a muss eine positive Zahl sein.

Als natürliche Exponentialfunktion wird die e-Funktion bezeichnet. Bei dieser bildet die eulersche Zahl e die Basis der Funktion:
f(x) = e^x

Reine Exponentialfunktionen sind Funktionen, in denen das x nur im Exponenten auftritt. Das umfasst alle Funktionen der Form f(x) = b \cdot a^x, aber auch alle Funktionen, die zusätzlich die Parameter c oder d besitzen. Tritt das x dagegen auch außerhalb der Potenz auf, handelt es sich um eine verknüpfte Exponentialfunktion.
Beispiel: g(x) = (x - 1) \cdot 2^x

Eine Exponentialfunktion ist am x im Exponenten erkennbar.

Exponentialfunktionen sind entweder streng monoton steigend oder streng monoton fallend und besitzen immer eine waagerechte Asymptote. Exponentialfunktionen der Form f(x) = a^x schneiden die y-Achse immer im Punkt P(0 \vert 1) und haben keine Nullstellen.

Der Parameter a ist die Basis der Exponentialfunktion und wird auch als Wachstumsfaktor bezeichnet.

Bei einer Exponentialfunktion der Form f(x) = a^x lässt sich a mithilfe eines bekannten Punkts, der auf dem Funktionsgraphen liegt, bestimmen.

Die Graphen von Exponentialfunktionen werden auch als Exponentialkurven bezeichnet.

Mithilfe einer Wertetabelle lässt sich der Graph einer Exponentialfunktion zeichnen. Dafür werden verschiedene Werte für x in die Funktionsgleichung eingesetzt und die dazugehörigen y-Werte berechnet. Die so entstehenden Wertepaare können im Anschluss im Koordinatensystem abgetragen und zu einer Funktionsgleichung verbunden werden.

Ist b > 0 und 0 < a < 1, fällt der Graph einer Exponentialfunktion der Form f(x) = b \cdot a^x.

Ist b > 0 und a > 1, steigt der Graph einer Exponentialfunktion der Form f(x) = b \cdot a^x.

Exponentialfunktionen sind weder punktsymmetrisch noch achsensymmetrisch.

Exponentialfunktionen der Form f(x) = b \cdot a^x haben keine Nullstellen. Ist die Funktion durch den Faktor d nach oben oder unten verschoben, kann sie eine Nullstelle besitzen.

Egal welcher Wert für x eingesetzt wird, es ergibt sich aus der Potenz a^x immer eine Zahl ungleich 0. Da der Parameter b ebenfalls ungleich 0 sein muss, gibt es für Exponentialfunktionen der Form f(x) = b \cdot a^x keinen x-Wert, für den sich der y-Wert 0 ergibt.

Reine Exponentialfunktionen haben weder Extrem- noch Wendepunkte. In einer Verknüpfung mit anderen Funktionen können Extrem- und Wendepunkte vorhanden sein.

Um die Funktionsgleichung der Form f(x)=a^x zu bestimmen, muss lediglich ein Punkt, der auf dem Graphen der Funktion liegt, bekannt sein. Der x– und y-Wert wird in die Funktionsgleichung eingesetzt und so kann a ermittelt werden. Ist die Funktionsgleichung einer Funktion der Form f(x) = b \cdot a^x gesucht, müssen zwei Punkte bekannt sein.

Beim Aufstellen einer Exponentialfunktion muss zunächst geschaut werden, was der Anfangswert ist. Im Anschluss wird der Wachstumsfaktor berechnet. Dabei ist es wichtig zu schauen, ob es sich um Wachstum oder Zerfall handelt. Dann können beide Werte in die Gleichung eingesetzt werden.

Mit Exponentialfunktionen lassen sich exponentielles Wachstum (z. B. bei Bakterien) und exponentieller Zerfall (z. B. von radioaktiven Stoffen) beschreiben.

In der Biologie werden Exponentialfunktionen genutzt, um die Vermehrung von Bakterien zu beschreiben. In der Chemie und Physik werden Halbwertszeiten mithilfe von Exponentialfunktionen berechnet. Auch das Zinseszins-Wachstum lässt sich durch Exponentialfunktionen beschreiben.

Exponentialfunktionen spielen in fast allen Naturwissenschaften eine Rolle, da mit ihnen Zerfalls- und Wachstumsprozesse beschrieben werden können.

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