Das Sonett im Überblick

  • Das Sonett ist ein Gedicht mit einer speziellen Struktur bzw. Strophenform. An dieser Form lässt sich ein Sonett immer leicht erkennen: Es besteht aus zwei Quartetten (zweimal vier Verszeilen) und zwei Terzetten (zweimal drei Verszeilen).
  • Das Reimschema eines Sonetts kann unterschiedlich sein, folgt aber zumeist dem Muster: abba, abba, ccd, eed.

  • Als Versmaß (Metrum) wird entweder ein fünfhebiger oder sechshebiger Jambus mit Zäsur, ein sog. Alexandriner, verwendet.
  • In der deutschen Lyrik wurden Sonette häufig im Barock geschrieben. Aber auch im anglo-amerikanischen Sprachraum gab es viele dieser Gedichtformen. Zum Beispiel sind die Sonette von William Shakespeare sehr bekannt.
  • Um die Bedeutung und Wirkung eines Sonetts zu verstehen, können der Inhalt und Aufbau eines Sonetts im Rahmen einer Analyse und Interpretation betrachtet werden.
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Quelle sofatutor.com

Definition und Herkunft des Sonetts

Neben der Ballade gehört das Sonett zu den gängigen Gedichtformen, die sich im Laufe der Zeit in der Lyrik entwickelt haben. Die ersten Sonette entstanden wahrscheinlich im 13. Jahrhundert n. u. Z. in Italien. Als Gründervater des Sonetts gilt heute der italienische Dichter und Historiker Francesco Petrarca (1304–1374). Später folgten bekannte Sonettzyklen in anderen europäischen Ländern. Hier sind vor allem die berühmten Sonette von William Shakespeare aus England zu nennen.

Besonders im Zeitalter des Barock (etwa 1600–1720) beschäftigten sich deutsche Dichter, wie Andreas Gryphius (1616–1664) oder Martin Opitz (1597–1639), mit religiösen sowie menschlichen Themen in Form des Sonetts. Danach geriet diese Gedichtform lange Zeit in Vergessenheit, bis sie von August Wilhelm Schlegel (1767–1845) in der Romantik wiederbelebt wurde. Bis in die Moderne hinein haben Dichterinnen und Dichter die Form des Sonetts für ihre Lyrik gewählt, wobei sie zunehmend von den strengen Regeln zum Aufbau abwichen.

Der Begriff Sonett leitet sich von dem lateinischen Verb sonare ab, was so viel wie „klingen“ bedeutet. Deshalb spricht man bei einem Sonett häufig auch von einem Klanggedicht, da es sich durch eine sehr rhythmische Sprache auszeichnet.

Merkmale und Aufbau des Sonetts

Das Sonett definiert sich vor allem durch seine äußere Form und seinen strengen Aufbau:

  • Es handelt sich um ein vierzehnzeiliges Gedicht, das insgesamt aus vier Strophen besteht.
  • Diese verteilen sich auf zwei Vierzeiler bzw. Quartette und zwei Dreizeiler bzw. Terzette. Die Quartette setzen sich aus vier und die Terzette aus drei Versen zusammen.
  • Das Versmaß (Metrum) bzw. Reimschema ist im Sonett zumeist sehr regelmäßig.

Als Metrum taucht im Sonett häufig ein fünfhebiger Jambus auf. Aber auch andere Versmaße wie der sog. Alexandriner, ein sechshebiger Jambus mit Zäsur (Sprechpause), tauchen beispielsweise in typischen Barock-Gedichten von Andreas Gryphius auf.

Das Reimschema sieht meistens wie folgt aus: abba, abba, ccd, eed. Dabei kann es aber gerade bei den Terzetten zu Variationen kommen.

Auch inhaltlich orientieren sich die Sonette an festen Regelmäßigkeiten:

  • In den Quartetten wird häufig eine Behauptung als These formuliert.
  • In den Terzetten folgt daraufhin meist eine Gegenbehauptung oder Antithese.

Diese Regeln gelten jedoch anders als beim formalen Aufbau nicht für alle Gedichte gleichermaßen. In barocken Sonetten können These und Antithese style=“font-weight: 400;“> auch innerhalb eines einzigen Verses auftauchen.

Beispiel für ein Sonett
Epoche Autor/in Werk
Barock Andreas Gryphius Tränen des Vaterlandes (1636)
Martin Opitz Buch von der Deutschen Poeterey (1624)
Weimarer Klassik und Romantik J. W. v. Goethe Natur und Kunst (1800)
Das Sonett (1806)
Joseph von Eichendorff Ein Wunderland ist oben aufgeschlagen (1841)
Junges Deutschland und Vormärz Heinrich Heine Im tollen Wahn hatt‘ ich dich einst verlassen (1827)
Symbolismus Rainer Maria Rilke Frühling ist wiedergekommen (1922)
Expressionismus Georg Heym Die Stadt (1911)
Ernst Blass An Gladys (1912)
Georg Trakl In der Heimat (1913)

Häufig gestellte Fragen zum Thema Sonett

Ein Sonett ist eine spezielle Gedichtform, die auch als Klanggedicht bezeichnet wird.

Ein Sonett besteht aus zwei Quartetten und zwei Terzetten.

Ein Sonett wirkt durch die klare Struktur streng organisiert, lässt aber trotzdem Raum für individuelle Gestaltung. Es enthält zudem oft auch eine oder mehrere Thesen und Antithesen, die gegenübergestellt und damit diskutiert werden.

Das Sonett Das Sonett zeichnet sich durch klare Vorgaben in Struktur und Inhalt aus.

Ein Gedicht ist auch ein Sonett, wenn es vier Strophen mit jeweils zwei Vierzeilern bzw. Dreizeilern hat.

Das Sonett ist unter anderem typisch für den Expressionismus, da man auf diese Weise den Kontrast zwischen strenger äußerer Form und dem inhaltlichen Verfall der Gesellschaft darstellen konnte.

Im Barock versuchten Dichter wie Andreas Gryphius inhaltliche Brüche und Zäsuren auch sprachlich in Form des Sonetts auszudrücken.

Beim Schreiben eines Sonetts gelten viele Regeln für die Form, die man entweder strikt befolgen oder auch bewusst brechen kann, wie es moderne Dichterinnen und Dichter getan haben.

Das Sonett hat seinen Ursprung in Italien.

Ein Beispiel für ein Sonett ist das Gedicht Es ist alles eitel (1637) von Andreas Gryphius.

Ein Sonett ist sehr regelmäßig aufgebaut und hat eine klare Struktur, sodass sich ein Sonett als Gedichtform sehr gut erkennen lässt.

Ein Sonett hat in der Regel einen fünfhebigen oder sechshebigen Jambus (Alexandriner) als Metrum bzw. Versmaß.

Bei einem Sonett solltest du immer Form, Inhalt und Sprache analysieren und zueinander in Beziehung setzen.