Die Ballade – Definition und Merkmale

Die Ballade ist eine Erzählform der Lyrik, die epische und dramatische Elemente vereint. Von „Erlkönig“ bis „Der Knabe im Moor“ reicht ihre Vielfalt. Tauche ein in die Welt der Balladen und entdecke, wie sie Geschichten zum Leben erwecken!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Ballade

Teste dein Wissen

Was ist eine Ballade?

Frage 1 von 5

Welche typischen Merkmale hat eine Ballade?

Frage 2 von 5

Wer schrieb die Ballade "Der Erlkönig"?

Frage 3 von 5

Welche Gattungen vereint eine Ballade?

Frage 4 von 5

Was macht eine Ballade besonders?

Frage 5 von 5

Die Ballade im Überblick

  • Die Ballade ist eine besondere Form des Gedichts.
  • Balladen sind längere, mehrstrophige Erzählgedichte, die eine spannende Geschichte wiedergeben.
  • Außergewöhnlich ist, dass Balladen sowohl lyrische als auch epische und dramatische Elemente beinhalten und somit eine Mischform der drei literarischen Hauptgattungen darstellen. Balladen werden deshalb häufig auch als episch dramatische Gedichte bezeichnet.
  • Beispiele berühmter deutschsprachiger Balladen sind „Erlkönig“ (Johann Wolfgang von Goethe) und „Der Knabe im Moor“ (Annette von Droste-Hülshoff).

Ballade: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Ballade – Definition

Bei der Ballade handelt es sich um eine längere Form des Gedichts. Innerhalb der deutschen Lyrik nimmt die Ballade eine besondere Stellung ein. Die vielzähligen Strophen einer Ballade erzählen meist eine spannende Geschichte, weshalb die Ballade auch als Erzählgedicht bezeichnet werden kann. 

Geht man der Bedeutung des Begriffs Ballade auf den Grund, so zeigt sich, dass dieser italienischen Ursprungs ist: ballata bezeichnete in der Historie ein Tanzlied und verweist somit auf die ursprüngliche Form der Ballade.

Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Balladen erfolgt meist im Deutschunterricht, vor allem in Klasse 7. Ziel hierbei ist es, eine Begriffserklärung der Ballade vorzunehmen, verschiedene Erzählgedichte zu lesen, sie zu analysieren und zu deuten.

Merkmale einer Ballade

Eine Ballade ist ein längeres, erzählendes Gedicht. Sie ist in mehrere Strophen und Verse gegliedert und zeichnet sich durch ein Reimschema aus. Häufig ist innerhalb einer Ballade ein regelmäßiges Versmaß (Metrum) zu erkennen. 

Das Besondere ist, dass die Ballade dabei Merkmale aus allen drei Hauptgattungen der Literatur, nämlich der Lyrik, der Epik sowie der Dramatik, enthält und somit eine Mischform dieser drei Gattungen darstellt. Die folgende Tabelle liefert eine Übersicht über die enthaltenen Merkmale:

Literarische Gattung Merkmale innerhalb der Ballade
lyrische Elemente – In Strophen und Verse gegliedert
– Meist regelmäßiges Reimschema sowie Versmaß
– Rhythmischer Text, kann gesungen werden
– Häufige Stilmittel (z. B. Metaphern, Symbole)
– Stimmung/Atmosphäre wird geschaffen.
epische Elemente – Eine Erzählinstanz kann auftreten.
– Zu Beginn wird in Ort, Zeit und Personen eingeführt.
– Spannungsreiche Erzählung
– Wende/Pointe am Ende
dramatische Elemente – Ballade enthält Spannungskurve.
– Verschiedene Figuren treten auf.
– Hauptfigur, die sich in einem Konflikt befindet
– Lebendige Sprache
– Viel direkte Rede

Allgemein lassen sich zudem weitere Merkmale beobachten, die die langen, mehrstrophigen Erzählgedichte auszeichnen: 

  • Aufbau einer Ballade

Der Beginn einer Ballade stellt meist die Einführung in Zeit, Ort und Personen dar. Hier wird an den Konflikt herangeführt, der sich als problematische Situation erweist und sich zunehmend zuspitzt. Mittels eines Spannungsbogens gipfelt die Handlung in einem Höhepunkt, oft mit überraschender Wende, bevor der Konflikt am Ende der Ballade aufgelöst wird. 

  • Inhalt einer Ballade

Häufig geht es inhaltlich um ein unabwendbares, lebensveränderndes Ereignis, das das Leben der beteiligten Personen aus dem Text nachhaltig verändert. Dieses Leben scheint schicksalhaft, unerklärlich und tragisch. Oft spielen magische und mystische Elemente sowie die Natur eine wichtige Rolle.

  • Botschaft einer Ballade

Viele Balladen vermitteln eine moralische Botschaft. Die spannungsvolle Handlung dient dazu, ein Lehrbeispiel zu geben. 

  • Sprache einer Ballade 

Die Sprache einer Ballade zeichnet sich durch ihre Lebendigkeit und Bildhaftigkeit aus. So kommen häufig stilistische Mittel zum Einsatz, die diese Wirkung erzeugen.

Die Ballade in der Literaturgeschichte

Ein Blick in die Geschichte der Ballade verrät, dass der Begriff Ballade oft umgedeutet wurde. Ursprünglich bezeichnete dieser ein italienisches, oft kurzes Tanzlied. Später fand das Wort in Frankreich Gebrauch. Die französischen Dichterinnen und Dichter verstanden darunter singbare Erzähllieder, die einfacherer Natur waren und sich wiederholende Strophen (Refrains) enthielten. Ab dem späten 18. Jahrhundert wurde der Begriff für ein komplexeres, mehrstrophiges Erzählgedicht verwendet. 

In der literarischen Epoche des Sturm und Drang entstanden viele Balladen. So ging das Jahr 1797 als das sogenannte Balladenjahr in die Literaturgeschichte ein, weil die Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in diesem Zeitraum zahlreiche Balladen verfassten, die bis heute bekannt sind. 

In der Zeit der Romantik wurde vor allem der ursprüngliche, liedhafte Charakter der Ballade in den Fokus genommen und bearbeitet. Hier sind auch bekannte kurze Balladen wie das Gedicht „Sehnsucht“ von Joseph von Eichendorff entstanden.

Arten von Balladen

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Balladen unterscheiden – Volksballaden und Kunstballaden. 

Seit dem Mittelalter wurden über die Jahrhunderte hinweg sogenannte Volksballaden mündlich überliefert. Diese hatten einen Liedcharakter und häufig sagenhafte Stoffe (z. B. Heldensagen) zum Inhalt. Die Verfasserinnen bzw. Verfasser von Volksballaden waren somit nicht auszumachen und demnach unbekannt. 

Kunstballaden hingegen werden von einer dichtenden Person verschriftlicht und zeichnen sich durch eine höhere Komplexität und Kunsthaftigkeit aus. Spricht man heutzutage von einer Ballade, so ist die Kunstballade gemeint. 

Berühmte deutsche (Kunst-)Balladen sind: 

  • Der Erlkönig (Johann Wolfgang von Goethe)
  • Der Handschuh (Friedrich Schiller)
  • Der Knabe im Moor (Annette von Droste-Hülshoff)
  • Die schlesischen Weber (Heinrich Heine)
  • Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Theodor Fontane)
  • Die Frauen von Nidden (Agnes Miegel)

Eine Ballade interpretieren

Im Deutschunterricht könnte man vor der Aufgabe stehen, eine Analyse und Interpretation einer Ballade zu verfassen. Wie bei jeder Gedichtinterpretation geht es bei solch einer Aufgabe darum, den Balladentext mittels Inhaltsangabe kurz wiederzugeben und anschließend hinsichtlich verschiedener Aspekte (Inhalt, Form, Sprache) zu untersuchen. Im folgenden Interpretationsteil wird dann deren Wirkung erklärt und entsprechend eine individuelle Deutung gezogen.

Darüber hinaus ist es bei der Analyse und Interpretation einer Ballade sehr wichtig, diese als solche zu erkennen und zu benennen. Hierbei sollten die verschiedenen Merkmale, die den Balladentext als solchen ausmachen, herausgearbeitet werden. Ein charakteristisches Merkmal der Ballade ist das Vorhandensein von sowohl lyrischen als auch epischen und dramatischen Elementen. Deshalb empfiehlt es sich, die jeweiligen Elemente einzeln hervorzuheben und in ihrer Wirkung zu analysieren und zu deuten. 

Am Beispiel von Johann Wolfgang von Goethes Balladentext Erlkönig“ hieße eine Analyse und Interpretation vorzunehmen, dass zunächst eine kurze Inhaltsangabe des Erzählgedichts vorgenommen werden müsste. Anschließend sollten Inhalt, Sprache (Stilmittel) und Form (z. B. Reimschema und Metrum) unter Berücksichtigung der drei verschiedenen Elemente (lyrisch, episch, dramatisch) erschlossen und erklärt werden, welche Wirkung daraus hervorgeht. Daran anschließend sollte eine Interpretation formuliert werden, die z. B. erklärt, welche Bedeutung der Erlkönig einnimmt.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Ballade

Eine Ballade ist ein längeres Gedicht, das eine Geschichte erzählt. Ein besonderes Merkmal der Ballade ist, dass es Elemente aus allen drei Gattungen der Literatur (Lyrik, Epik, Dramatik) vereint.

Eine Ballade ist eine besondere Gedichtform. Die meisten Balladen sind längere Erzählgedichte. Neben den lyrischen Merkmalen (Reimschema, Versmaß, Strophen und Verse) weist die Ballade außerdem auch Elemente aus der Epik und Dramatik auf. So enthält sie z. B. meist einen Spannungsbogen und eine Erzählinstanz.

Charakteristisch für eine Ballade ist, dass diese sowohl Merkmale aus der Lyrik als auch aus der Epik und Dramatik beinhaltet. Darüber hinaus weisen Balladentexte in der Regel einen bestimmten Aufbau auf, der durch einen Spannungsbogen gekennzeichnet ist. Typisch ist außerdem, dass es in vielen Erzählgedichten um ein für die Figuren lebensveränderndes Ereignis geht.

Die lyrischen Elemente einer Ballade umfassen die Vers- und Strophenform. Daneben weisen viele Balladentexte ein regelmäßiges Reimschema sowie Versmaß (Metrum) auf. Die verdichtete und bildhafte Sprache dieser lyrischen Texte schafft außerdem eine bestimmte Atmosphäre, die von der Ballade ausgeht.

Die epischen Elemente einer Ballade sind das Vorhandensein einer Erzählinstanz sowie der Spannungsaufbau, der sich über den Verlauf der Ballade aufbaut.

Sowohl Prosatexte als auch Balladen erzählen eine fiktive, also ausgedachte Geschichte. Ihre Handlung konzentriert sich dabei auf einen Konflikt, das heißt auf eine für die Figur(en) schwierige Situation. Meist ist der Ausgang dieses Konflikts tragisch.

Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Balladen unterscheiden: Volksballaden und Kunstballaden. Im heutigen Verständnis ist mit dem Begriff Ballade die Kunstballade gemeint. Diese weist eine gewisse Kunstfertigkeit und Komplexität auf und wurde von einer Autorin bzw. einem Autor schriftlich verfasst.

Berühmte deutsche Balladen sind z. B. Der Erlkönig (Johann Wolfgang von Goethe), Der Handschuh (Friedrich Schiller), Der Knabe im Moor (Annette von Droste-Hülshoff), Die schlesischen Weber (Heinrich Heine) sowie Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland (Theodor Fontane).

Eine Gedichtstrophe besteht in der Regel aus mehreren Versen und stellt einen gedanklichen Abschnitt dar. Balladen (Erzählgedichte) bestehen aus mehreren längeren Strophen.

Eine einzelne Zeile eines Gedichts ist ein sogenannter Vers. Somit gibt es keinen Unterschied zwischen Vers und Zeile. Vers stellt den Fachbegriff dar, der bei der Besprechung von Gedichten verwendet werden sollte.

Bei der Inhaltsangabe einer Ballade ist es wie bei jeder Inhaltsangabe wichtig, sich kurz zu fassen und dennoch alles Bedeutende unterzubringen. Darüber hinaus wird eine Inhaltsangabe immer in der Zeitform Präsens verfasst.

Die Interpretation einer Ballade ist eine Gedichtinterpretation. Wichtig ist hierbei, die Ballade als solche zu benennen und ihre charakteristischen Merkmale herauszuarbeiten, deren Wirkung zu erklären und eine individuelle Deutung (Interpretation) daraus zu schlussfolgern.

Die häufigsten Reimschemata sind Kreuzreim (abab), Paarreim (aabb), Haufenreim (aaaa) und umarmender Reim (abba).

Erlkönig ist eine berühmte deutschsprachige Ballade des Dichters Johann Wolfgang von Goethe.

Die Ballade Erlkönig“ von Johann Wolfgang von Goethe hat acht Strophen.

Das Reimschema von Goethes Ballade Erlkönig“ ist ein Paarreim (aabb).

Woran das Kind in Goethes Ballade Erlkönig“ stirbt, wird im Balladentext nicht explizit erwähnt und ist deshalb eine Frage der Interpretation. Um zu einer Schlussfolgerung für die eigene Deutung zu kommen, empfiehlt es sich, den Text nach Hinweisen zu durchsuchen und diese in die Interpretation miteinzubeziehen.

Wer oder was ein Erlkönig ist, wird in Goethes Ballade Erlkönig“ nicht explizit gesagt und ist eine Frage der Interpretation. Der Begriff Erlkönig stammt ursprünglich aus dem Dänischen und heißt so viel wie Elfenkönig.

Leave A Comment