Fabeln – Aufbau, Eigenschaften und Beispiele

Lerne, warum Fabeln kurze Erzählungen mit lehrreichen Botschaften sind und wie Tiere als menschenähnliche Figuren agieren. Fabelautoren wie Äsop prägen bis heute unsere Vorstellung von klugen Füchsen und weisen Schildkröten. Interessiert? Dies und vieles mehr im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Fabeln

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Was ist das Ziel einer Fabel?

Frage 1 von 5

Wer ist der Begründer der Fabeln?

Frage 2 von 5

Was beinhaltet ein zentraler Konflikt in einer Fabel?

Frage 3 von 5

Welche Tiere sind typische Figuren in Fabeln?

Frage 4 von 5

Wie viele Teile hat der Aufbau einer Fabel?

Frage 5 von 5

Fabeln im Überblick

  • Eine Fabel ist eine kurze Erzählung, an deren Ende eine Lehre steht.
  • Lehren von Fabeln sind Moralsätze, die den Leserinnen und Lesern etwas beibringen sollen. Die Bedeutung einer Fabel wird meist mithilfe einer solchen Moral erklärt und vermittelt.
  • In einer Fabel tauchen Tiere mit menschlichen Eigenschaften auf, zum Beispiel der schlaue Fuchs oder der ängstliche Hase.

  • Ein weiteres Merkmal von Fabeln ist ein zentraler Konflikt oder Streit zwischen den Figuren, der am Ende gelöst wird, indem meist die oder der Geschicktere oder Schlauere gewinnt.
  • Berühmte Autoren von Fabeln sind Äsop (ca. 6. Jh. v. u. Z.), Jean de la Fontaine (1621–1695) und Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781).
Fabeln: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Fabeln erkennen – Definition und Erklärung

Im Deutschunterricht der Grundschule werden häufig Fabeln behandelt, da sie auch für jüngere Schülerinnen und Schüler leicht zu verstehen sind. Bei Fabeln handelt es sich um kurze Erzähltexte, die meist nur wenige Zeilen lang sind. Damit gehört die Fabel zur Großgattung der Epik. Der Begriff Fabel stammt aus dem Lateinischen (fabula) und bedeutet kleine Geschichte.

Fabel – Merkmale

Wichtige Merkmale von Fabeln sind auf dieser Abbildung zusammengefasst:

Merkmale von Fabeln

Fabel – Aufbau

Der Aufbau von Fabeln ist meist dreigeteilt:

Erzählteil Dialogteil Lösung
Hier wird die Ausgangssituation der Fabel erklärt und die Fabeltiere werden vorgestellt. In diesem Hauptteil der Fabel sprechen die Tiere miteinander und es entsteht ein Streit oder Problem. Dabei folgt auf die Aktion eine Reaktion. Am Ende wird der Konflikt durch das Tier gelöst, das die besseren Eigenschaften hat. Daraus leitet sich dann die Lehre (Moral) der Geschichte ab.

Ort und Zeit der Handlung werden meist nicht genannt und spielen für die Handlung und Aussage der Geschichte keine Rolle.

Eigenschaften von Tieren in Fabeln

In einer Fabel sind Tiere oder Fantasietiere fast immer die Hauptfiguren. Sie sprechen und denken wie Menschen und verkörpern damit auch menschliche Charaktereigenschaften. Meist treffen in einer Fabelgeschichte Tiere aufeinander, die gegensätzliche Merkmale aufweisen, sodass dadurch ein Streit entsteht.

Manchmal bekommen die Tiere in den Fabeln auch spezielle Namen:

  • Adebar = Storch
  • Isegrim = Wolf
  • Reineke = Fuchs
  • Petz/Meister Petz = Bär

Um die Tiere und ihre Eigenschaften besser kennenzulernen, findest du in der folgenden Liste einige Beispiele aufgeführt:

Fabeltiere Eigenschaften
Fuchs (Reineke) listig, schlau, verschlagen
Maus klein, schwach, ängstlich
Löwe groß, stark, mächtig, königlich, stolz
Esel dumm, faul
Schildkröte langsam, bedächtig, weise, vorsichtig
Biber fleißig, emsig
Hase schnell, flink, listig, überheblich
Krähe leichtgläubig
Rabe besserwisserisch, diebisch
Hahn eitel, stolz, hochmütig
Wolf (Isegrim) böse, gefährlich, lügnerisch
Lamm schwach, schutzlos

Die Übersicht kannst du für eine Analyse von Fabeltexten verwenden oder auch, wenn du selbst Fabeln schreiben möchtest.

Lehren für Fabeln und ihre Funktion

Beim Lesen einer Fabel sollen Leserinnen und Leser immer etwas lernen. Deshalb steht am Ende der Geschichte eine Lehre oder Moral. Sie greift das Thema der Erzählung auf und bezieht sich auf die Charaktereigenschaften der Tiere und damit gleichzeitig auf menschliche Handlungsweisen, Schwächen und Stärken. Dabei hebt die Lehre die positiven Merkmale hervor und wertet die negativen ab. 

Beispiel: Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu.

Fabeln von Äsop – einfach erklärt

Von Äsop stammen viele berühmte Fabeln. Er lebte vermutlich im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung und gilt heute als Begründer der Fabeln. Zu dieser frühen Zeit der Entstehung von Fabeln handelte es sich noch um Erzählungen, die nur mündlich weitergegeben wurden. Später schrieb man sie dann auch auf.

Der Fabeldichter Äsop, der auf der griechischen Insel Samos als Sklave arbeiten musste, wollte wahrscheinlich mit kurzen moralischen Erzählungen seinen Sklavenhaltern ihr schlechtes Verhalten vor Augen führen und sie belehren. Bis heute werden seine Geschichten nacherzählt, da sie wichtige Werte vermitteln können.

Auf der nachstehenden Abbildung werden wichtige Merkmale in Äsops Fabeln aufgeführt:

Merkmale in Äsops Fabeln

Die folgende Auflistung enthält Beispiele für Fabeln von Äsop mit einer kurzen Inhaltsangabe und der Moral.

Titel der Fabeln Inhalt Moral
Das Kamel Die Menschen haben zunächst Angst vor dem Kamel, weil es so groß ist. Später erkennen sie jedoch dessen Nutzen und bändigen es. Lass dich nicht von jedem gefährlich Scheinenden abschrecken.
Der Löwe und die Maus Ein Löwe fängt eine Maus und will sie fressen. Sie ermahnt ihn, sie doch freizulassen. Der Löwe tut dies und die Maus rettet bald darauf das Leben des Löwen, als dieser von Jägern gefangen wird. Selbst scheinbar schwache Lebewesen wie eine Maus können etwas Großes bewirken und von Nutzen sein.
Der Fuchs und der Storch Der Fuchs lädt den Storch zum Essen ein, serviert jedoch alles auf flachen Tellern, sodass der Storch es mit seinem langen Schnabel nicht greifen kann. Der Storch fühlt sich betrogen und rächt sich mit einer Gegeneinladung, bei der er das Essen in langhalsigen Gefäßen serviert. So kommt nun der Fuchs nicht ans Essen und ärgert sich. Was du nicht willst, dass man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu.
Die Schildkröte und der Hase Die Schildkröte fordert den Hasen zu einem Rennen heraus. Dieser ist überheblich und läuft bis kurz vor das Ziel, wo er im Gras einschläft. Als der Hase erwacht, ist die Schildkröte schon im Ziel angekommen. Oft werden leistungsstarke, aber unkonzentrierte Köpfe von ruhigeren, aber anhaltend fleißigen eingeholt und sogar übertroffen.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Fabeln

Eine Fabel ist ein kurzer Erzähltext, der oft nur wenige Zeilen lang ist.

Eine Fabel enthält drei Teile: einen Erzählteil, einen Dialogteil mit Konflikt und die Lösung dieses Konflikts.

Merkmale von Fabeln sind neben der Kürze des Textes die darin vorgestellten Fabeltiere, ein zentraler Konflikt und die Moral am Ende.

Es gibt zum Beispiel berühmte Fabeln von Äsop (ca. 6. Jh. v. u. Z.). Weitere Autoren, die deutsche kurze Fabeln geschrieben haben, sind Gotthold Ephraim Lessing (1729–1781) oder Christian Fürchtegott Gellert (1715–1769).

Äsop war nicht nur Fabeldichter, sondern auch Sklave und wollte auf das schlechte Verhalten seiner Sklavenhalter aufmerksam machen.

Viele Fabeln von Äsop sind heute noch sehr bekannt und werden häufig im Deutschunterricht besprochen.

Fabeln sollen unterhalten, aber auch belehren.

Man unterscheidet beispielsweise menschliche Fabeln von tierischen Fabeln, in denen Tiere als Hauptfiguren auftreten. Daneben gibt es Fabeln mit Göttern oder Fabeln mit Pflanzen.

Den Dialogteil, der den Hauptteil einer Fabel bildet, kann man wiederum in Aktion und Reaktion unterteilen.

Als Erzähltexte in Prosa haben Fabeln in der Regel keine Reime.

Beim Schreiben einer Fabel solltest du auf den richtigen Aufbau achten und dir vorher überlegen, welche Tiere auftauchen sollen. Die Tiere sollten spezielle Eigenschaften haben und über ein Problem sprechen, das am Ende gelöst wird.

Die Moral einer Fabel ist die Lehre, also das, was wir aus der Geschichte lernen können.

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