Typische Merkmale von Märchen

Märchen sind erfundene Erzählungen ohne realen Bezug, im Gegensatz zu Sagen und Legenden. Unterschieden werden Volks- und Kunstmärchen, wie die der Gebrüder Grimm. Erfahre mehr über typische Merkmale wie magische Elemente und bekannte Märchenfiguren. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Märchenmerkmale

Märchenmerkmale im Überblick

  • In Sagen und Legenden werden Geschichten erzählt, die einen wahren Kern haben. Im Gegensatz dazu sind Märchen Erzählungen, die frei erfunden sind.
  • Märchen besitzen bestimmte Merkmale: Kennzeichnend für Märchen sind beispielsweise typische Formulierungen (Märchenanfang und -ende) sowie das Vorkommen magischer Kräfte, Orte und Figuren.
  • Die bekanntesten Märchen sind Volksmärchen, zum Beispiel Dornröschen oder Rotkäppchen. Diese wurden vom Volk erzählt und mündlich an die nächste Generation weitergegeben.

  • Die Gebrüder Grimm sammelten die überlieferten Volksmärchen und veröffentlichten diese erstmals im Jahr 1812 in einem Band.
Märchenmerkmale: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Märchen – Definition

Märchen sind stets erfundene Erzählungen, in denen keine wahren Begebenheiten oder realen Personen eingebunden werden. Dieses Merkmal verdeutlicht auch die Abgrenzung des Märchens von der Sage und der Legende, denn Sagen und Legenden entstehen aus einem wahren Kern heraus.  

Grundsätzlich kannst du zwei verschiedene Märchenformen unterscheiden: das Volksmärchen und das Kunstmärchen. In der Grundschule lernst du die Definition des Volksmärchens kennen und untersuchst dessen Merkmale. Ab der fünften Klasse werden die bekannten Märchenmerkmale aus der Grundschule erweitert und das Kunstmärchen im Vergleich dazu dargestellt.

Volksmärchen – Merkmale

Märchen handeln von Menschen und Tieren, die meist ein Abenteuer erleben und oft magische Orte besuchen. Sie wurden früher nur mündlich erzählt und auf diese Weise auch an die nächste Generation weitergegeben. Da sie vom Volk erfunden wurden, heißt diese Form von Märchen Volksmärchen. Erst sogenannte Märchensammler hielten diese mündlichen Überlieferungen fest. 

Die Gebrüder Grimm waren solche Märchensammler. Bekannte Märchenfiguren der Gebrüder Grimm sind Rotkäppchen, Hänsel und Gretel oder Der gestiefelte Kater. Alle diese Volksmärchen haben ähnliche Merkmale:

Typische Formulierungen in Volksmärchen

Am einfachsten erkennst du ein Volksmärchen an den typischen Formulierungen am Anfang und am Ende des Märchens. 

  • Märchenanfang: Es war einmal … / Vor langer, langer Zeit … / In alten Zeiten …
  • MärchenendeUnd wenn sie nicht gestorben sind, … / Und sie lebten lange und vergnügt …

Herausforderungen sowie fehlende Zeit- und Ortsangaben in Volksmärchen

Die Hauptfiguren des Märchens müssen in der Regel eine besondere Aufgabe, ein Problem oder eine Herausforderung meistern. Beispielsweise

  • verirren sich Hänsel und Gretel im Wald, 
  • begegnet Rotkäppchen einem bösen Wolf und 
  • wird Rapunzel von einer Zauberin in einem Turm festgehalten. 

In den Volksmärchen werden keine konkreten Orte angegeben, stattdessen spielt das Märchen an allgemeinen Plätzen wie einem Wald oder einem Schloss. Auch werden keine Zeitangaben gemacht, nur vage Formulierungen wie Vor langer Zeit …

Magische Orte und Gegenstände in Volksmärchen

Märchen sind oft mit Magie verbunden. 

  • Es können magische Wesen wie Feen, Hexen oder Kobolde oder sprechende Tiere vorkommen.
  • Auch magische Orte wie das Hexenknusperhäuschen und magische Gegenstände wie der Spiegel bei Schneewittchen werden oft erwähnt.
  • Zaubersprüche wie Tischlein, deck dich! oder besondere Zahlen wie die Zahl sieben bei Schneewittchen sind weitere magische Besonderheiten.

Figuren und Charaktere in Volksmärchen

Meist werden in Märchen gute und böse Figuren gegenübergestellt. Am Ende siegt das Gute über das Böse.

  • Rotkäppchen muss sich mit einem bösen Wolf auseinandersetzen und
  • Aschenputtel mit der bösen Stieffamilie.

Aber am Ende geht es beiden wieder gut.

Auch andere Gegensätze werden in Märchen aufgegriffen: fleißig und faul, reich und arm, schlau und dumm.

Namen und Sprache in Volksmärchen

Die meisten Figuren in einem Märchen haben keinen konkreten Namen. Sie werden als Königin oder König, als Stiefmutter, als Prinzessin oder als Hexe bezeichnet. Da die Volksmärchen vom Volk erzählt und mündlich überliefert wurden, sind sie meist in einfacher Sprache verfasst.

Merkmale von Volksmärchen

Kunstmärchen – Merkmale

Im Gegensatz zu den Volksmärchen haben Kunstmärchen eine Autorin oder einen Autor, wie Hans Christian Andersen, Wilhelm Hauff und Antoine de Saint-Exupéry. 

Neben der Autorenschaft gibt es weitere Merkmale:

  • Die Sprache in den Kunstmärchen ist meist anspruchsvoller. 
  • Die Handlungsstränge sind vielfältiger und die Charaktere werden meist umfassender dargestellt. 
  • In der Regel wird auf typische Formulierungen und ein glückliches Ende verzichtet. 

Es gibt jedoch auch einige Merkmale, die beim Volks- und beim Kunstmärchen gleich sind.

Gemeinsamkeiten von Volks- und Kunstmärchen

Märchenanalyse

Bei Märchenanalysen werden Märchen und ihre jeweilige Bedeutung untersucht. 

  • Dabei werden unter anderem die Märchenfiguren aufgelistet und ihre Beziehungen zueinander dargestellt. 
  • Auch die Märchenmotive können analysiert werden. Der Spiegel, der die Wahrheit spricht, der dunkle Wald, der tiefe Brunnen alle diese Motive haben oft tiefer liegende Bedeutungen.
  • Märchen vermitteln in der Regel eine bestimmte Moral oder eine Botschaft und können Einfluss auf das Wertesystem von Kindern nehmen. Durch die extremen Gegensätze fällt die Identifikation mit den positiven Eigenschaften (z. B. gut, schlau oder fleißig) leichter.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Märchenmerkmale

Märchen sind in der Regel mündlich überlieferte Erzählungen des Volkes, die ab dem 19. Jahrhundert von Märchensammlern schriftlich festgehalten wurden. Es gibt auch Märchen, die explizit von einer Autorin oder einem Autor verfasst wurden, diese werden als Kunstmärchen bezeichnet.

Märchen haben verschiedene Merkmale, beispielsweise das Vorkommen magischer Wesen, Tiere und Orte.

Es kann zwischen Volksmärchen, die vom Volk mündlich überliefert wurden, und Kunstmärchen, die von einem Schreibenden verfasst wurden, unterschieden werden.

Typische Merkmale von Volksmärchen sind besondere Formulierungen am Märchenanfang und -ende, das Vorkommen von Magie, die Darstellung von Gegensätzen und das Fehlen von Zeit- und Ortsangaben sowie von Eigennamen der Figuren.

Neben normalen Charakteren kommen im Märchen häufig Prinzessinnen und Prinzen sowie Königinnen und Könige vor. Auch gibt es oft magische Wesen wie Zauberer und Hexen sowie sprechende Tiere.

Die Merkmale heutiger Märchen entsprechen eher den Merkmalen eines Kunstmärchens als jenen des Volksmärchens. In der Regel ist die Autorin oder der Autor bekannt und die Sprache ist meist komplexer.

Hauptfiguren im Märchen sind oft normale Menschen, die während der Märchenhandlung Prüfungen und Herausforderungen bestehen müssen und manchmal zu einer Heldin oder einem Helden werden. Diese begegnen oft adligen Menschen (z. B. Prinzessin oder König) und magischen Wesen (z. B. Zauberer, Hexe oder Fee).

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