Indirekte Rede in der deutschen Grammatik – Regeln und Beispiele
Lerne, wie du die Aussagen anderer sinngemäß wiedergeben kannst und den Konjunktiv richtig anwendest. Indirekte Rede ist essentiell für Schreiben und Berichte. Interessiert? Dies und mehr im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Indirekte Rede
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Definition der indirekten Rede
Mithilfe der indirekten Rede kann die wörtliche Rede einer Person durch eine andere Person sinngemäß übermittelt werden.
In der Regel wird dafür der Konjunktiv I eingesetzt, denn mit der Konjunktivform (Möglichkeitsform) kann die erzählende Person deutlich anzeigen, dass es sich nicht um eine eigene Aussage handelt, sondern um die Meinung einer anderen Person.
Bildung der indirekten Rede
Um die indirekte Rede korrekt aus der direkten Rede zu bilden, müssen einige Regeln beachtet werden.

- In einem ersten Schritt werden die Informationen der wörtlichen Rede ausgewählt, die in die indirekte Rede übertragen werden sollen.
- Die indirekte Rede wird mit einer Einleitung begonnen, die eine Erklärung enthält, wer die direkte Rede, also die eigentliche Aussage, getätigt hat. Die indirekte Rede kann zum Beispiel so eingeleitet werden: Sie denkt, … / Er behauptet, … / Sie vermuten …
- Auf die Einstiegsformulierung (meist als kurzer Hauptsatz) folgt die Wiederholung des Gesagten mit eigenen Worten in einem Nebensatz im Konjunktiv.
- Bei der Umwandlung in die indirekte Rede müssen oft auch Pronomen und Orts- und Zeitangaben angepasst werden. Jules erzählt: „Ich habe hier in diesem Laden die Uhr gekauft.“ → Jules erzählt, er habe die Uhr dort in einem Laden gekauft.
Konjunktiv I und Ersatzformen für die indirekte Rede
Um anzuzeigen, dass die Worte einer anderen Person wiedergegeben werden, wird die Konjunktivform des Verbs eingesetzt. Hierbei muss einiges beachtet werden.
Konjunktiv I
Der Konjunktiv I wird im Präsens mit der Stammform des Infinitivs und einer entsprechenden Konjunktivendung gebildet.
Konjunktiv I von haben (für die indirekte Rede)
Person/Numerus | Konjunktivendung |
---|---|
1. Person Singular: ich | habe |
2. Person Singular: du | habest |
3. Person Singular: er/sie/es | habe |
1. Person Plural: wir | haben |
2. Person Plural: ihr | habet |
3. Person Plural: sie | haben |
Ist der Konjunktiv I gleich wie die Indikativform des Verbs, kann der Konjunktiv II eingesetzt werden.
Konjunktiv II
Der Konjunktiv II wird mit der Stammform des Präteritums und einer entsprechenden Konjunktivendung gebildet.
Konjunktiv II von gehen (für die indirekte Rede)
Person/Numerus | Konjunktivendung |
---|---|
1. Person Singular: ich | ginge |
2. Person Singular: du | gingest |
3. Person Singular: er/sie/es | ginge |
1. Person Plural: wir | gingen |
2. Person Plural: ihr | ginget |
3. Person Plural: sie | gingen |
Ersatzformen
Gleichen beide Konjunktivformen dem Indikativ oder wird die indirekte Rede in der Umgangssprache bzw. dem mündlichen Sprachgebrauch eingesetzt, gibt es Ersatzformen:
- Die zwei Mädchen behaupten: „Wir können sehr gut reiten.“
- Im Konjunktiv I: Die zwei Mädchen behaupten, sie können sehr gut reiten. → Hier gleicht die Form dem Indikativ.
- Im Konjunktiv II: Die zwei Mädchen behaupten, sie könnten sehr gut reiten.
- Indirekte Rede mit dass-Satz: Die zwei Mädchen behaupten, dass sie sehr gut reiten können/könnten.
- Indirekte Rede mit würden-Ersatzform: Die zwei Mädchen behaupten, sie würden sehr gut reiten können.
Indirekte Rede – Zeitformen und Satzarten
Wie die indirekte Rede und auch die direkte Rede zu bilden ist, sollte geübt werden, da auf die Zeitformen und die verschiedenen Satzarten und die Zeichensetzung geachtet werden muss.
Zeitformen
In dem einleitenden Satz ist die Zeitform frei wählbar, meist nutzt man das Präsens oder das Präteritum. Die Zeitform der indirekten Rede im Nebensatz hängt davon ab, ob die darin ausgedrückte Handlung vorzeitig, gleichzeitig oder nachzeitig ist.
Bei Vorzeitigkeit wird der Konjunktiv I im Perfekt eingesetzt, bei Gleichzeitigkeit wird der Konjunktiv in der indirekten Rede im Präsens und bei Nachzeitigkeit im Futur gebildet.
Der Konjunktiv und somit auch die indirekte Rede steht nicht im Präteritum.

Satzarten
Fragesätze werden in der indirekten Rede entweder mit einem Fragewort (Ergänzungsfragen) oder mit ob (Entscheidungsfragen) eingeleitet. Das Fragezeichen aus der direkten Rede wird in der indirekten Rede (siehe Beispielsatz) nicht übernommen.
- Ergänzungsfrage: Er fragt: „Wie geht es dir?“ → Er fragt, wie es mir gehe.
- Entscheidungsfrage: Sie fragt: „Bist du glücklich?“ → Sie fragt, ob ich glücklich sei.
Aufforderungen und Bitten können in der indirekten Rede mit dem Modalverb sollen gebildet werden.
- Sie sagt: „Bitte besuche Saraia im Krankenhaus.“ → Sie sagt, ich solle Saraia im Krankenhaus besuchen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Indirekte Rede
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