Genitiv in der deutschen Grammatik – Erklärung und Verwendung

Lerne, was der Genitiv ist und wie er gebildet wird. Von der Bedeutung bis zur Verwendung bei Nomen, Präpositionen und Verben – alles verständlich erklärt. Fragen nach dem Genitiv beantwortet und häufige Unsicherheiten geklärt. Interessiert? Mehr dazu im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Genitiv

Genitiv im Überblick

  • Im Deutschen gibt es vier Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ.

  • Der 2. Fall wird Genitiv genannt und kann mit dem Fragewort Wessen? bestimmt werden.

  • Oft wird der Genitiv in Sätzen mit einem anderen Nomen verbunden (Genitivattribut), dann gibt der Genitiv meist eine Zugehörigkeit oder einen Besitz an. → Der Ball des Kindes rollt die Straße hinunter.

  • Der Genitiv tritt ebenfalls mit bestimmten Präpositionen, Verben und Adjektiven auf.

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Quelle sofatutor.com

Genitiv – Bedeutung und Bildung

Werden im Deutschen Nomen und ihre Begleiter in einem Satz eingesetzt, dann stehen sie in Beziehung mit anderen Satzteilen. Je nach Stellung im Satz werden die Nomen und ihre Begleiter in unterschiedlichen Fällen dargestellt. 

Einer dieser Fälle ist der Genitiv, der 2. Fall. Der Genitiv wird meist mit anderen Nomen oder mit ausgewählten Präpositionen, Verben oder Adjektiven im Satz verwendet. Die folgenden Beispielsätze mit Genitiv dienen zur Erklärung der verschiedenen Anwendungsformen.

  • Verbindung mit Nomen: Die Tür des Autos klemmt. 
  • Verbindung mit Präposition: Wegen des Sturms müssen wir im Haus bleiben. 
  • Verbindung mit Verb: Sie beschuldigen den Jungen des Diebstahls

Um die Fälle bestimmen zu können, gibt es für jeden Fall eine passende Frage. Die Frage nach dem Genitiv lautet Wessen?. Deshalb wird der Genitiv auch oft als Wessen-Fall bezeichnet.

Beispiel Genitiv
Beispielsatz mit Genitiv Frage nach dem Genitiv Genitiv mit Artikel
Die Tür des Autos klemmt. Wessen Tür klemmt? des Autos
Wegen des Sturms müssen wir im Haus bleiben. Wegen wessen müssen wir im Haus bleiben? wegen des Sturms
Sie beschuldigen den Jungen des Diebstahls. Wessen beschuldigen sie den Jungen? des Diebstahls

Die Beispielsätze zeigen, dass sich die Artikel im Genitiv (z. B. der, die, das) ändern und beim Genitiv häufig ein s bzw. es im Deutschen angefügt wird. Die Deklination des Genitivs wird in der folgenden Tabelle im Vergleich mit dem 1. Fall, dem Nominativ, aufgezeigt.

Nominativ Genitiv
maskulin der Sturm
ein Sturm
des Sturms
eines Sturm(e)s
feminin die Jacke
eine Jacke
der Jacke
einer Jacke
neutral das Auto
ein Auto
des Autos
eines Autos
Plural die Stürme
die Jacken
die Autos
der Stürme
der Jacken
der Autos

Die Artikel der (maskulin) und das (neutral) werden im Genitiv zu des, der Artikel die (feminin) wird zu der. Der Genitiv im Plural wird von dem bestimmten Artikel der begleitet. 

Im Genitiv ändern sich ebenfalls die Endungen bei maskulinen und neutralen Nomen: Es wird ein s oder es angefügt. 

  • In der Regel wird ein s angehängt.
  • Enden die Nomen auf s, ß, x oder z, muss ein es beigefügt werden außer bei Eigennamen. Hier kann das es beim Genitiv durch einen Apostroph ersetzt werden, wenn kein Artikel davor steht: Lukas’ Traum.

Genitiv – Verwendung

Mithilfe der Genitivfrage Wessen? kann der Status des Genitivs in bestehenden Sätzen einfach bestimmt werden. 

Genitiv und Dativ

Die Bildung von Sätzen mit Genitiv ist jedoch nicht immer einfach. Manchmal wird im mündlichen Sprachgebrauch statt des Genitivs der Dativ eingesetzt. 

  • Das Fahrrad des Mädchens lehnt an der Tür.
  • Das Fahrrad von dem Mädchen lehnt an der Tür. 

Da sich in diesen und auch anderen Fällen der Dativ in die alltägliche Sprache eingeschlichen hat, korrekterweise jedoch der Genitiv verwendet werden sollte, hat sich dieser nicht korrekte Satz als überspitzte Warnung herausgebildet: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod

Auch bei den folgenden Beispielen ergibt sich oft die Frage nach dem Genitiv oder Dativ:

Unsicherheit Beispielsatz Zuordnung Kasus
gemäß: Dativ oder Genitiv? Gemäß seinem Anliegen … in der Regel mit Dativ
bezüglich: Dativ oder Genitiv? Bezüglich des Anliegens … in der Regel mit Genitiv
trotz: Dativ oder Genitiv? Trotz seines Anliegens … meist mit Genitiv

Nomen-Nomen-Verbindung

In vielen Fällen wird der Genitiv nach einem anderen Nomen eingesetzt, um dieses Nomen näher zu beschreiben und meist eine Zugehörigkeit anzugeben. Diese Form nennt man Genitivattribut

  • das Haus meiner Schwester
  • das Maul des Krokodils
  • der Reifen des Autos
  • der Schwanz des Löwen

Verben und Präpositionen mit Genitiv

Bestimmte Präpositionen und Verben verlangen den Genitiv (z. B. während, entsprechend, aufgrund). 

Im Folgenden siehst du Beispiele für Präpositionen, die den Genitiv einfordern. 

  • außerhalb des Möglichen 
  • während der Pause
  • jenseits des Parks
  • unterhalb der Schule 
  • aufgrund des Gewitters
  • infolge des Zusammentreffens
  • wegen des Staus

Auch nach bestimmten Verben muss ein Genitiv eingesetzt werden. Teilweise kommen diese Verben eher selten vor. 

  • Sie beschuldigen ihn des Diebstahls.
  • Er klagt ihn des Betrugs an.
  • Sie erfreut sich des Wetters
  • Sie schämen sich ihrer Tat

Übrigens gibt es auch ein paar Adjektive, die den Genitiv verlangen. 

  • Ich bin mir des Fehlers bewusst.
  • Er war der Lüge verdächtig.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Genitiv

Die Frage nach dem Genitiv lautet Wessen?

Den Genitiv kannst du mithilfe des Fragewortes Wessen? bestimmen. Oft folgt der Genitiv bestimmten Verben und Präpositionen.

Der Genitiv wird abhängig vom Genus und Numerus des Nomens gebildet. Maskulinen und neutralen Nomen folgt ein s, femininen Nomen und dem Plural der Nomen wird keine Endung beigefügt.

Folgt der Genitiv einem anderen Nomen, zeigt er meist eine Zugehörigkeit oder ein Besitztum an.

Im Deutschen wird der Genitiv als 2. Fall oder auch als Wessen-Fall bezeichnet.

Der Genitiv ist der 2. Fall. Insgesamt gibt es vier Fälle im Deutschen.

Der Genitiv ist der 2. Fall in der deutschen Grammatik und zeigt häufig ein Besitz- oder Zugehörigkeitsverhältnis an.

Den Genitiv kannst du mithilfe des Frageworts Wessen? bestimmen.

Der Genitiv kann nach bestimmten Verben (z. B. beschuldigen, bedienen, erfreuen), Präpositionen (z. B. außerhalb, während, aufgrund, wegen) oder Adjektiven (z. B. bewusst, fähig) folgen.

Der Genitiv kann eine Zugehörigkeit ausdrücken.

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