Relativpronomen im Deutschen – Definition, Funktion und Beispiele

Relativpronomen sind rückbezügliche Fürwörter, die einen Relativsatz einleiten und auf ein Nomen im Hauptsatz verweisen. Erfahre, wie sie dekliniert werden und welche Besonderheiten es gibt. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Relativpronomen

Relativpronomen im Überblick

  • Relativpronomen sind rückbezügliche Fürwörter. Sie leiten einen Relativsatz ein und verweisen auf ein Nomen im Hauptsatz.
  • Der Relativsatz ist ein Nebensatz, dessen Inhalt ein Bezugsnomen im Hauptsatz näher erläutert: Das ist das Mädchen, das ich gestern kennengelernt habe.

  • Es gibt sechs verschiedene Relativpronomen, die durch die Deklination in unterschiedlicher Form vorkommen können. Die Relativpronomen im Nominativ sind: der, die, das, welcher, welche, welches.

  • Die Relativpronomen werden im Satz nach Kasus (Fall), Numerus (Singular/Plural) und Genus (Geschlecht) dekliniert. Dabei folgt das Relativpronomen dem Bezugswort in Numerus und Genus. Der Kasus wird durch die Art der Verwendung des Relativpronomens im Relativsatz bestimmt.
Relativpronomen: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Definition und Funktion der Relativpronomen

Einfach erklärt sind alle Relativpronomen rückbezügliche Fürwörter. Das heißt, Nebensätze mit Relativpronomen erklären das Bezugsnomen im Hauptsatz genauer.

  • Wir haben eine Wohnung, die im fünften Stock liegt. 

Das Relativpronomen die verweist rückwirkend auf das Bezugsnomen Wohnung im Hauptsatz. Damit leitet das Relativpronomen den Relativsatz ein, ersetzt das Nomen, vermeidet damit eine Wiederholung und gibt genauere Angaben zu dem Bezugswort. 

Anhand dieser Merkmale kannst du Relativpronomen einfach erkennen. 

Schon in der Grundschule lernt man die sechs Relativpronomen im Nominativ kennen: der, die, das, welcher, welche, welches. In der Regel werden die drei Formen der, die, das als Relativpronomen eingesetzt. Die Formen welche, welcher, welches dienen heute eher dazu, Wiederholungen zu vermeiden: 

  • Das ist der Schlüssel, der der Lehrerin gehört.
  • Das ist der Schlüssel, welcher der Lehrerin gehört.
Zusammenfassung Relativpronomen im Relativsatz

Deklination und Beispiele der Relativpronomen

Das Relativpronomen folgt dem Bezugswort im übergeordneten Hauptsatz in Numerus und Genus. Ist das Bezugswort beispielsweise männlich und steht im Singular, wird im Nominativ der (der Hund → der) eingesetzt. Ist das Bezugswort sächlich und steht im Singular wird das (das Haus → das) verwendet. Der Plural im Nominativ wird für alle drei Genera gleich gebildet: die

Bei dem Kasus (Fall) verhält es sich anders: Der Kasus richtet sich nicht nach dem Bezugswort im Hauptsatz, sondern nach der Funktion des Relativpronomens im Relativsatz

Beispiel: Relativpronomen im Nominativ

  • Die Katze, die eurem Nachbarn gehört, ist süß. 

→ Das Relativpronomen die stimmt in Numerus und Genus (Singular, feminin) mit dem Bezugswort Katze überein. 

→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Subjekts und steht deshalb im Nominativ (Wer oder was …?). 

Beispiel: Relativpronomen im Genitiv

  • Der Hund, dessen Name Sana ist, gehört der Nachbarin. 

→ Das Relativpronomen dessen stimmt in Numerus und Genus (Singular, maskulin) mit dem Bezugswort Hund überein.

→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion eines Genitivattributs (Wessen …?).

Beispiel: Relativpronomen im Dativ

  • Deine Freundin, der wir geholfen haben, ist ziemlich groß. 

→ Das Relativpronomen der stimmt auch hier in Numerus und Genus (Singular, feminin) mit dem Bezugswort Freundin überein. 

→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Dativobjekts (Wem …?). 

Beispiel: Relativpronomen im Akkusativ

  • Die vielen Vögel, die wir von hier aus sehen können, fliegen alle gen Süden. 

→ Das Relativpronomen die stimmt in Numerus und Genus (Plural, Genus im Plural für alle drei Formen gleich) mit dem Bezugswort Vögel überein. 

→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Akkusativobjekts (Wen oder was …?). 

In der folgenden Tabelle erhältst du eine Übersicht über die Deklination der Relativpronomen

Nominativ Dativ Akkusativ
Maskulinum der / welcher dem / welchem den / welchen
Femininum die / welche der / welcher die / welche
Neutrum das / welches dem / welchem das / welches
Plural die / welche denen / welchen die / welche

Besonderheiten der Relativpronomen

Relativpronomen im Genitiv: 

Im Genitiv gibt es nur die Relativpronomen dessen (maskulin), deren (feminin), dessen (neutral) und deren (Plural). Die Form welcher kann nicht im Genitiv angewendet werden. 

Relativpronomen mit Präpositionen: 

Steht das Relativpronomen nach einer Präposition, dann bestimmt die Präposition den Kasus (Fall) des Relativpronomens. 

  • Das ist der Bus, mit dem wir gleich weiterfahren können. 

→ Die Präposition mit fordert stets den Dativ, deshalb wird das Relativpronomen im Dativ eingesetzt.

Unterschied Demonstrativpronomen und Relativpronomen:

Relativpronomen leiten einen Relativsatz ein und beziehen sich auf etwas, was im Hauptsatz davor steht. Das Demonstrativpronomen kann wie das Relativpronomen ebenfalls zurückweisend sein, aber auch vorweisend. 

Im Gegensatz zum Relativpronomen dient das Demonstrativpronomen jedoch dazu, etwas in einem Satz hervorzuheben oder auf etwas hinzuweisen

Relativsätze mit Relativadverbien: 

Relativsätze werden mit Relativpronomen oder mit Relativadverbien eingeleitet. Relativadverbien sind beispielsweise wo, was, wenn.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Relativpronomen

Relativpronomen sind rückbezügliche Fürwörter und leiten einen Relativsatz ein.

Relativpronomen beziehen sich auf ein Bezugsnomen im Hauptsatz und leiten den Relativsatz ein. Ich liebe die Mohnschnecken, die mit extra viel Mohn verziert sind

Relativpronomen im Nominativ sind der, die, das, welcher, welche, welches. Die Formen der anderen Fälle findest du hier.

Relativpronomen leiten einen Relativsatz ein und stellen so die Verbindung zwischen Haupt- und Nebensatz her. Sie zeigen an, auf welches Bezugsnomen sich die weiteren Angaben beziehen.

Relativpronomen erkennst du an der Stellung im Relativsatz: Sie stehen in der Regel direkt am Anfang. In manchen Fällen geht ihnen eine Präposition voraus.

Je nach Funktion im Relativsatz kannst du die Relativpronomen nach ihrem Fall erfragen, beispielsweise das Relativpronomen im Akkusativ mit Wen oder was …?.

Relativpronomen leiten einen Relativsatz ein und stellen so eine Verbindung zwischen dem Hauptsatz und dem Relativsatz her.

Es gibt viele verschiedene Formen von Relativpronomen, da sie nach Genus, Numerus und Kasus dekliniert werden. Im Nominativ gibt es beispielsweise der, die, das, welcher, welche, welches.

Relativsätze werden entweder mit Relativpronomen (z. B. der, die, das) oder mit Relativadverbien (z. B. wo, was, wenn) eingeleitet. In manchen Fällen ersetzen die Relativadverbien beispielsweise eine Präposition mit Relativpronomen. Das Haus, in dem wir gelebt haben, wurde verkauft. / Das Haus, wo wir gelebt haben, wurde verkauft.

Unterordnende Konjunktionen (z. B. weil, dass) verbinden Hauptsätze mit Nebensätzen und werden in der Regel nicht dekliniert. Relativpronomen verbinden einen Relativsatz mit einem Hauptsatz und müssen dekliniert werden.

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