Relativpronomen im Deutschen – Definition, Funktion und Beispiele
Relativpronomen sind rückbezügliche Fürwörter, die einen Relativsatz einleiten und auf ein Nomen im Hauptsatz verweisen. Erfahre, wie sie dekliniert werden und welche Besonderheiten es gibt. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Relativpronomen
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Definition und Funktion der Relativpronomen
Einfach erklärt sind alle Relativpronomen rückbezügliche Fürwörter. Das heißt, Nebensätze mit Relativpronomen erklären das Bezugsnomen im Hauptsatz genauer.
- Wir haben eine Wohnung, die im fünften Stock liegt.
Das Relativpronomen die verweist rückwirkend auf das Bezugsnomen Wohnung im Hauptsatz. Damit leitet das Relativpronomen den Relativsatz ein, ersetzt das Nomen, vermeidet damit eine Wiederholung und gibt genauere Angaben zu dem Bezugswort.
Anhand dieser Merkmale kannst du Relativpronomen einfach erkennen.
Schon in der Grundschule lernt man die sechs Relativpronomen im Nominativ kennen: der, die, das, welcher, welche, welches. In der Regel werden die drei Formen der, die, das als Relativpronomen eingesetzt. Die Formen welche, welcher, welches dienen heute eher dazu, Wiederholungen zu vermeiden:
- Das ist der Schlüssel, der der Lehrerin gehört.
- Das ist der Schlüssel, welcher der Lehrerin gehört.
Deklination und Beispiele der Relativpronomen
Das Relativpronomen folgt dem Bezugswort im übergeordneten Hauptsatz in Numerus und Genus. Ist das Bezugswort beispielsweise männlich und steht im Singular, wird im Nominativ der (der Hund → der) eingesetzt. Ist das Bezugswort sächlich und steht im Singular wird das (das Haus → das) verwendet. Der Plural im Nominativ wird für alle drei Genera gleich gebildet: die.
Bei dem Kasus (Fall) verhält es sich anders: Der Kasus richtet sich nicht nach dem Bezugswort im Hauptsatz, sondern nach der Funktion des Relativpronomens im Relativsatz.
Beispiel: Relativpronomen im Nominativ
- Die Katze, die eurem Nachbarn gehört, ist süß.
→ Das Relativpronomen die stimmt in Numerus und Genus (Singular, feminin) mit dem Bezugswort Katze überein.
→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Subjekts und steht deshalb im Nominativ (Wer oder was …?).
Beispiel: Relativpronomen im Genitiv
- Der Hund, dessen Name Sana ist, gehört der Nachbarin.
→ Das Relativpronomen dessen stimmt in Numerus und Genus (Singular, maskulin) mit dem Bezugswort Hund überein.
→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion eines Genitivattributs (Wessen …?).
Beispiel: Relativpronomen im Dativ
- Deine Freundin, der wir geholfen haben, ist ziemlich groß.
→ Das Relativpronomen der stimmt auch hier in Numerus und Genus (Singular, feminin) mit dem Bezugswort Freundin überein.
→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Dativobjekts (Wem …?).
Beispiel: Relativpronomen im Akkusativ
- Die vielen Vögel, die wir von hier aus sehen können, fliegen alle gen Süden.
→ Das Relativpronomen die stimmt in Numerus und Genus (Plural, Genus im Plural für alle drei Formen gleich) mit dem Bezugswort Vögel überein.
→ Im Relativsatz übernimmt es die Funktion des Akkusativobjekts (Wen oder was …?).
In der folgenden Tabelle erhältst du eine Übersicht über die Deklination der Relativpronomen.
Nominativ | Dativ | Akkusativ | |
---|---|---|---|
Maskulinum | der / welcher | dem / welchem | den / welchen |
Femininum | die / welche | der / welcher | die / welche |
Neutrum | das / welches | dem / welchem | das / welches |
Plural | die / welche | denen / welchen | die / welche |
Besonderheiten der Relativpronomen
Relativpronomen im Genitiv:
Im Genitiv gibt es nur die Relativpronomen dessen (maskulin), deren (feminin), dessen (neutral) und deren (Plural). Die Form welcher kann nicht im Genitiv angewendet werden.
Relativpronomen mit Präpositionen:
Steht das Relativpronomen nach einer Präposition, dann bestimmt die Präposition den Kasus (Fall) des Relativpronomens.
- Das ist der Bus, mit dem wir gleich weiterfahren können.
→ Die Präposition mit fordert stets den Dativ, deshalb wird das Relativpronomen im Dativ eingesetzt.
Unterschied Demonstrativpronomen und Relativpronomen:
Relativpronomen leiten einen Relativsatz ein und beziehen sich auf etwas, was im Hauptsatz davor steht. Das Demonstrativpronomen kann wie das Relativpronomen ebenfalls zurückweisend sein, aber auch vorweisend.
Im Gegensatz zum Relativpronomen dient das Demonstrativpronomen jedoch dazu, etwas in einem Satz hervorzuheben oder auf etwas hinzuweisen.
Relativsätze mit Relativadverbien:
Relativsätze werden mit Relativpronomen oder mit Relativadverbien eingeleitet. Relativadverbien sind beispielsweise wo, was, wenn.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Relativpronomen
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