Zusammenfassung des Werks „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane

Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane: Gesellschaftskritischer Roman im Realismus. Handlung um Baron Botho und bürgerliche Schneiderin Lene. Konflikte zwischen Ständegesellschaft und arrangierter Ehe. Entdecke Standesunterschiede und Liebesdrama. Erfahre mehr über die komplexe Figurenkonstellation und Interpretation im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane

„Irrungen, Wirrungen“ im Überblick

  • Bei „Irrungen, Wirrungen“ handelt es sich um einen gesellschaftskritischen Roman von Theodor Fontane (1819–1898) aus den Jahren 1887/88.

  • „Irrungen, Wirrungen“ weist typische Motive und Merkmale der Epoche des Realismus (etwa 1848–1890) auf. Somit fällt diese literarische Strömung in die Zeit der Industrialisierung, die durch einen großen gesellschaftlichen Wandel geprägt war.

  • Der Roman „Irrungen, Wirrungen“ beschreibt die unglückliche Liebesbeziehung zwischen dem Offizier und Baron Botho von Rienäcker und der bürgerlichen Schneiderin Magdalene Nimptsch.

  • Zu den Leitmotiven von „Irrungen, Wirrungen“ zählen die Ständegesellschaft und die damit verbundenen Konflikte sowie die damals übliche arrangierte Ehe von adeligen Personen. Damit einher geht im Roman „Irrungen, Wirrungen“ ein Frauenbild, das durch Ordentlichkeit, Bescheidenheit und Treue geprägt ist.

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Quelle sofatutor.com

„Irrungen, Wirrungen“ – kurze Zusammenfassung der Handlung

Im Folgenden wird der Inhalt von „Irrungen, Wirrungen“ kurz vorgestellt. Die Handlung des Romans ist in 26 Kapitel unterteilt und spielt in den Jahren 1875 bis 1878 in Berlin und Umgebung

Die folgende Tabelle enthält eine komplette Inhaltsangabe von „Irrungen, Wirrungen“, die sich an der Kapitelstruktur orientiert und auch die handelnden Figuren erfasst. Somit lässt sich diese Übersicht auch gut als Basis für eine Beschreibung der Figurenkonstellation und eine spätere Analyse sowie Interpretation von „Irrungen, Wirrungen“ nutzen.

Kapitel Figuren Inhalt
1 Frau Nimptsch
Frau Dörr
Lene
Botho
Frau Nimptsch, Lenes Pflegemutter, erhält Besuch von einer Nachbarin, Frau Dörr. Sie unterhalten sich über die Beziehung zwischen Botho und Lene und die damit einhergehenden Probleme aufgrund des Ständeunterschieds der beiden Liebenden.
2 Familie Dörr Die Lebensumstände der Familie Dörr werden geschildert. Die Familie betreibt eine Gärtnerei in Berlin.
3 Frau Dörr
Frau Nimptsch
Lene
Frau Dörr sucht das Gespräch mit Lene und Frau Nimptsch und möchte erfahren, wie Lene Botho kennengelernt hat. Daraufhin berichtet Lene von einer gemeinsamen Bootsfahrt mit Bekannten, bei der sie Botho getroffen hat. Frau Dörr ist skeptisch und ermahnt Lene, dass sie sich nichts darauf einbilden soll. Botho teilt Lene in einem Brief mit, dass er am nächsten Tag zu ihr kommt.
4 Familie Dörr
Frau Nimptsch
Lene
Botho
Familie Dörr ist zu Besuch bei Frau Nimptsch. Lene wartet im Garten auf Botho. Dieser erscheint in leicht angetrunkenem Zustand und mit Knallbonbons als Geschenk für Lene. Das Gespräch der beiden dreht sich um die sinnlosen Unterhaltungen zwischen Adeligen, was Lene missfällt. Zuletzt verlassen Lene, Botho und die Familie Dörr abends das Haus.
5 Familie Dörr
Lene
Botho
Lene und Botho bringen die Familie Dörr nach Hause und machen einen Spaziergang durch den Garten der Dörrs. Zunächst unterhalten sie sich über die Beziehung von Herrn und Frau Dörr und Frau Dörrs Affäre mit einem Grafen. Auf diese Weise kommen sie auf ihre eigene Beziehung zu sprechen. Lene konfrontiert Botho mit ihren Zweifeln und glaubt nicht an die Zukunft ihres Verhältnisses zu ihm als Offizier und Baron. Botho versucht, sie zu beruhigen, aber kann ihr auch nicht die Zweifel nehmen.
6 Botho Botho ist allein in seiner Wohnung und liest zwei Briefe. Der erste Brief ist von seinem Onkel, Kurt von Osten, der Botho treffen will. Der zweite Brief ist von Lene, die ihn mit einer anderen Frau beobachtet hat und dennoch ihr Verlangen nach ihm schildert. Botho ist nicht sicher, was er tun soll, und vermutet, dass der Onkel ihn überreden möchte, sich von Lene zu trennen.
7 Botho
Onkel Kurt
Leutnant Wedell
Botho trifft sich nach seiner Arbeit in der Kaserne in Begleitung von Leutnant Wedell mit seinem Onkel. Sie sprechen zunächst allgemein über Beziehungen, Beruf und Politik und im Anschluss daran über Bothos Karriere und Zukunft. Sein Onkel teilt Botho mit, dass er seiner reichen Cousine Käthe von Sellenthin zur Heirat versprochen sei. Diese Beziehung bringe Botho und seiner Familie nicht nur finanzielle Vorteile, sondern sei auch standesgemäß.
8 Leutnant Wedell
Adelige (Pitt und Serge)
Leutnant Wedell trifft die zwei Adeligen Pitt und Serge in einem Klub und diskutiert mit ihnen die Vor- und Nachteile einer Heirat zwischen Botho und Käthe.
9 Botho
Lene
Frau Dörr
Botho besucht Lene und möchte mit ihr und Frau Dörr einen Spaziergang machen. Botho küsst Lene spielerisch auf den Mund. Frau Dörr macht die Stimmung durch ihre Aussage zunichte, dass letztlich alle Adeligen gleich wären.
10 Botho
Lene
Frau Dörr
Frau Nimptsch
Nach dem Spaziergang ist die Stimmung zwischen Botho und Lene wieder besser. Gemeinsam mit Frau Dörr und Frau Nimptsch reden sie ausgelassen über verschiedene Themen.
11 Botho
Lene
Kapitel elf spielt einige Wochen nach Kapitel zehn. Botho und Lene fahren zu einer Pension namens Hankels Ablage in der Nähe von Berlin. Dort genießen sie ihre Zeit zu zweit. Dennoch gibt es verschiedene Anspielungen darauf, dass ihre Beziehung nicht zukunftsfähig ist.
12 Botho
Lene
Lene fühlt sich nicht wohl und zieht sich auf das Zimmer in der Pension zurück, während Botho mit dem Besitzer von Hankels Ablage plaudert. Die standesbedingten Gegensätze zwischen Botho und Lene werden immer deutlicher.
13 Botho
Lene
Serge, Pitt, Balafré und Freundinnen
Botho und Lene treffen bei einem Ausflug Serge, Pitt, Balafré und deren Freundinnen. Ab diesem Punkt verbringen die Frauen und Männer den Tag getrennt voneinander. Lene hört schockiert zu, wie schlecht die Frauen über ihren jeweiligen Partner reden. Die Beziehungen beruhen hier rein auf finanziellen Interessen und gegenseitigem Nutzen.
14 Botho
Lene
Botho und Lene fahren zurück nach Hause. Sie sind beide sehr nachdenklich und ahnen schon, dass ihre Beziehung bald enden wird. Zu Hause liest Botho einen Brief von seiner Mutter, die ihn zu einer Entscheidung drängt, und nennt die sich verschlechternde finanzielle Lage der Familie als Grund. Botho macht einen Ausflug mit seinem Pferd und kommt zu dem Schluss, dass er Käthe heiraten wird.
15 Botho
Lene
Botho teilt Lene in einem Brief mit, dass er sich von ihr trennt. Abends besucht er sie noch einmal. Lene ist zwar traurig, aber akzeptiert Bothos Entscheidung. Sie gehen ein letztes Mal spazieren und verabschieden sich mit einem Kuss.
16 Botho
Käthe
Lene
Frau Nimptsch
Frau Dörr
Lene erfährt durch eine anonyme Hochzeitsanzeige von Bothos Heirat mit Käthe. Die Hochzeitsreise des frisch vermählten Paars fällt ernüchternd aus. Botho ist enttäuscht, da Käthe kaum Interesse an ihm zeigt. Die neue Wohnung der beiden ist ganz in der Nähe von Lene und Frau Nimptsch. Als Lene das Ehepaar zufällig trifft, fällt sie vor Schreck in Ohnmacht. Zu Hause wird sie von Frau Nimptsch und Frau Dörr empfangen und umsorgt. Die beiden Frauen ahnen, dass Lene Botho getroffen hat.
17 Botho
Käthe
Lene
Frau Nimptsch
Gideon Franke
Einige Monate später setzt die Handlung wieder ein. Botho und Käthe sind mehr oder weniger glücklich verheiratet. Doch Botho leidet unter Käthes Oberflächlichkeit und Albernheiten, während Käthe vermutet, dass er ihr etwas verheimlicht. Frau Nimptsch und Lene haben eine neue Wohnung bezogen, um nicht mehr täglich Botho und Käthe begegnen zu müssen. Ihr neuer Nachbar namens Gideon Franke zeigt großes Interesse an Lene.
18 Botho
Käthe
Eltern
Arzt
Die Eltern von Botho und die Eltern von Käthe kommen zu Besuch und bemerken, dass Käthe nicht gesund ist. Sie lassen einen Arzt kommen, der Käthe zu einem längeren Kuraufenthalt rät. Bei einer Abschiedsfeier vor ihrem Kururlaub verhält sich Käthe albern und wird von Botho, der sich für das Verhalten seiner Frau schämt, mehrfach im Gespräch unterbrochen.
19 Lene
Frau Nimptsch
Frau Nimptsch liegt im Sterben. Lene erzählt ihrer Pflegemutter, dass sie einer Heirat mit Gideon Franke zugestimmt habe. Außerdem habe sie ihm von ihrem Verhältnis mit Botho berichtet. Frau Nimptsch ist froh über die Hochzeit, zeigt sich jedoch enttäuscht darüber, dass Lene die Affäre mit Botho nicht verheimlicht hat. Lene macht sich große Sorgen um ihre Pflegemutter, holt Frau Dörr und macht sich auf den Weg zu einem Arzt. Unterdessen bespricht Frau Nimptsch ihre Wünsche für eine Beerdigung mit Frau Dörr und stirbt kurz darauf.
20 Botho
Gideon Franke
Botho erhält nun regelmäßig Briefe mit oberflächlichem Inhalt von seiner Frau Käthe aus dem Kururlaub. Gideon Franke besucht Botho und möchte mehr über Lene erfahren. Botho beschreibt Lene als ehrlich und intelligent. Gideon ist zufrieden und möchte Lene heiraten, obwohl sie laut ihm das sechste Gebot („Du sollst nicht ehebrechen.“) missachtet hat. Botho erfährt auf diesem Weg auch vom Tod Frau Nimptschs.
21 Botho Botho ist sehr traurig über den plötzlichen Tod von Frau Nimptsch. Er löst ein früheres Versprechen ein und besorgt spezielle Blumen für ihr Grab. Auch die Erinnerung an glückliche Zeiten mit Lene stimmt ihn traurig.
22 Botho Botho legt die Blumen auf das Grab und verweilt einige Zeit auf dem Friedhof. Zu Hause beschäftigt er sich mit alten Briefen von Lene und verliert sich in alten Erinnerungen. Obwohl er die Briefe schließlich verbrennt, kann er sich in Gedanken noch nicht ganz von Lene lösen.
23 Botho
Bedienstete (Kaserne)
Botho lässt das Haus für Käthes Rückkehr vorbereiten und geht zu seinem Dienst in die Kaserne. Danach reitet er mit seinem Pferd aus und trifft zwei Bedienstete aus der Kaserne. Einer der Männer erzählt ihm von seinem Verhältnis zu einer nicht adeligen Frau. Botho, der sich an seine Affäre mit Lene erinnert fühlt, rät dem Mann, sich umgehend von der Frau zu trennen, um sich nicht zu sehr zu binden.
24 Botho
Käthe
Frau Salinger
Abends holt Botho Käthe vom Bahnhof ab und trifft dort auf Frau Salinger, die mit Käthe zusammen gereist ist. Botho und Käthe fahren nach Hause. Käthe berichtet Botho von ihrer Reise. Botho stellt fest, dass sich Käthes Verhalten durch die Kur nicht verändert hat.
25 Botho
Käthe
Die Gespräche über Käthes Kuraufenthalt gehen weiter. Käthe erzählt von Herrn Armstrong, einem schottischen Offizier, mit dem sie sich gut verstanden hat. Sie lobt Herrn Armstrongs schnelle Art, zu sprechen, und möchte, dass Botho auch so redet. Botho verspricht Käthe, sich zu bessern.
26 Botho
Käthe
Im letzten Kapitel findet Käthe die Asche im Kamin und fragt Botho im Spaß, ob er Liebesbriefe verbrannt habe, was ja tatsächlich der Wahrheit entspricht. Botho erzählt ihr die Wahrheit und Käthe zeigt sich erleichtert. Etwas später findet die kirchliche Hochzeit von Gideon und Lene statt, zu der auch Familie Dörr eingeladen ist. Einen Tag nach der Hochzeit findet Käthe die Hochzeitsanzeige und liest diese Botho vor, der versucht, seine Verlegenheit zu überspielen. Der Roman „Irrungen, Wirrungen“ endet mit der Aussage Bothos, dass Gideon schließlich besser sei als er selbst.

„Irrungen, Wirrungen“ – Vorstellung der handelnden Figuren und Personenkonstellation

Zu den Hauptfiguren des Romans „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane gehören:

  • Baron Botho von Rienäcker,
  • Käthe von Sellenthin,
  • Magdalene (Lene) Nimptsch und
  • Gideon Franke.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Nebenfiguren, wie beispielsweise die Familie Dörr und Frau Nimptsch sowie die Eltern und Verwandten von Botho und Käthe. Die Hauptfiguren des Romans sollen im Folgenden kurz charakterisiert und eingeordnet werden.

„Irrungen, Wirrungen“ – Charakterisierung von Botho

Baron Botho von Rienäcker lässt sich wie folgt beschreiben:

  • Beruf und Stand: adeliger Offizier in der Kaserne und Baron
  • Familie lebt über ihre Verhältnisse → finanzielle Probleme.
  • Er lebt zunächst allein und später mit seiner Frau Käthe.
  • Er geht mit Lene ein Liebesverhältnis ein, das er aufgrund des Ständekonflikts auflöst.
  • Er wird seiner reichen Cousine Käthe versprochen.
  • Heirat aus finanziellen Gründen (Vernunftehe)

Eigenschaften: pflichtbewusst, charmant, beeinflussbar und konfliktscheu

„Irrungen, Wirrungen“ – Charakterisierung von Käthe

Auf Käthe von Sellenthin treffen unter anderem folgende Eigenschaften zu:

  • Beruf und Stand: adelige und reiche Cousine von Botho, keine Arbeit
  • Attraktives Aussehen (jung, blond, blauäugig, weiße Zähne)
  • Arrangierte und standesgemäße Hochzeit mit Botho

Eigenschaften: redselig, albern, extrovertiert, optimistisch, gefühlsbetont und oberflächlich

„Irrungen, Wirrungen“ – Charakterisierung von Lene

Magdalene – kurz Lene Nimptsch kann auf diese Weise charakterisiert werden:

  • Beruf und Stand: einfache Schneiderin aus dem Kleinbürgertum
  • Hübsches Äußeres mit blonden Haaren
  • Sie lebt zusammen mit ihrer Pflegemutter Frau Nimptsch.
  • Sie geht mit Botho ein Liebesverhältnis ein.
  • Sie heiratet schließlich standesgemäß Gideon Franke.
  • Eigenschaften: ordentlich, ehrlich, treu, bescheiden, vernünftig und realistisch
  • Sie wird trotz ihrer fehlenden Bildung als intelligent und weltoffen beschrieben.

„Irrungen, Wirrungen“ – Charakterisierung von Gideon

Gideon Franke lässt sich folgendermaßen darstellen:

  • Beruf und Stand: kleinbürgerlicher Fabrikmeister, Sektengründer und Prediger
  • Nachbar und späterer Ehemann Lenes
  • Heirat trotz Lenes Affäre (Bruch des sechsten Gebots)

Eigenschaften: (fanatisch) religiös, gebildet, ordentlich, redegewandt

„Irrungen, Wirrungen“ – Einordnung der Figuren

Der Roman „Irrungen, Wirrungen“ weist hinsichtlich des sozialen Milieus eine binäre Figurengestaltung auf, d. h., dass sich alle im Roman dargestellten Figuren den beiden Sphären Adel bzw. Kleinbürgertum zuordnen lassen. Die folgende Übersicht enthält nur Personen, die im Roman auch namentlich genannt werden.

Adel Kleinbürgertum
Botho von Rienäcker (und Familie)
Kurt von Osten (Onkel von Botho)
Käthe von Sellenthin (und Familie)
Leutnant Wedell
Pitt, Serge und Balafré
Frau Salinger
Lene Nimptsch
Frau Nimptsch (Lenes Pflegemutter)
Gideon Franke
Familie Dörr

„Irrungen, Wirrungen“ – Analyse und Interpretation

Für eine Analyse und Interpretation des Werks „Irrungen, Wirrungen“ lassen sich verschiedene Schwerpunkte setzen, die hier nur ansatzweise besprochen werden können.

Im Rahmen einer Sprachanalyse von „Irrungen, Wirrungen“ lässt sich beispielsweise untersuchen, welche sprachlichen Mittel im Werk auftauchen. Mögliche Ergebnisse können hier sein:

  • Es werden viele Adjektive und Adverbien zur detaillierten Beschreibung verwendet. Dies ist zudem typisch für eine realistische Erzähltechnik in „Irrungen, Wirrungen“.
  • Die Personen aus dem Kleinbürgertum benutzen den Berliner Dialekt. Ihre Sprache ist durch kurze Hauptsätze, einen mündlichen Stil und umgangssprachliche, teils fehlerhafte Ausdrücke geprägt.
  • Die Personen des Adels verwenden in ihren Äußerungen dagegen fehlerfreies Hochdeutsch. Die einzige Ausnahme hier bildet Lene, die trotz ihrer mangelnden Bildung fast perfektes Hochdeutsch spricht.
  • Die Sprache im Roman ist also standesabhängig und dient Fontane gleichzeitig dazu, seine Figuren entsprechend ihrer gesellschaftlichen Stellung zu charakterisieren.

Ein weiterer Ansatz für eine Analyse und Interpretation bilden die Epochenmerkmale des Realismus, die sich anhand des Texts von „Irrungen, Wirrungen“ zeigen lassen:

  • Ein Merkmal ist die bereits erwähnte alltagsnahe Sprache.
  • Zudem finden sich im Roman sehr detaillierte Beschreibungen, mit denen Fontane versucht, ein möglichst genaues Bild der Wirklichkeit zu zeichnen.
  • Auch wenn das Erzählte echt wirkt und sich beispielsweise an realen Schauplätzen orientiert, die Fontane teilweise selbst besucht hat, ist die Geschichte dennoch frei erfunden.

Auch der historische Hintergrund und die im Roman geäußerte Gesellschaftskritik können betrachtet werden:

  • Zur Entstehungszeit des Romans erlebte Deutschland im Rahmen der Industrialisierung einen Wirtschaftsaufschwung.
  • Dies bedingte auch einen Wandel der Gesellschaft: Das Bürgertum gewann immer mehr an Einfluss. Trotzdem gab es rechtlich noch keine Gleichstellung, weshalb sich der Adel vom Bürgertum abzugrenzen versuchte, um seine Macht zu erhalten.
  • Eine Beziehung, die über die Standesgrenzen hinaus reichte, war zu jener Zeit ein absolutes Tabu.
  • Durch das im Roman geschilderte Verhältnis zwischen Botho und Lene kann Fontane seine Kritik an der Ständegesellschaft indirekt formulieren. Die handelnden Figuren und ihre Positionen dienen hierbei als Sprachrohr des Autors.
  • Auch die Bedeutung des Titels „Irrungen, Wirrungen“ knüpft an diese Thematik an und verdeutlicht die undurchsichtigen und hochkomplexen Beziehungsgeflechte innerhalb des Romans.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Irrungen, Wirrungen“

Die Handlung des Romans „Irrungen, Wirrungen“ von Theodor Fontane spielt in den Jahren 1875 bis 1878.

Theodor Fontane arbeitete von 1884 bis 1887 an dem Roman. Dieser erschien im Jahr 1887 zunächst in einer Zeitung und ein Jahr später als Buch.

Der Titel „Irrungen, Wirrungen“ verweist auf die zentrale Problematik von chaotischen und teils verworrenen Beziehungen zwischen den Figuren.

Unter Glück versteht Lene die Gründung einer eigenen Familie, eine Möglichkeit, die sie zunächst in ihrem Verhältnis zu Botho sucht. Doch die Standesunterschiede zwingen das junge Paar, sich zu trennen. Die Ehe mit Gideon kann als Versuch von Lene gewertet werden, doch noch glücklich zu werden.

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