Bertolt Brecht – Kurzbiografie und Werke

Erfahre mehr über Bertolt Brecht, einen bedeutenden Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts, Mitbegründer des epischen Theaters. Seine Werke umfassen bekannte Stücke wie „Mutter Courage und ihre Kinder“ und Lyrik wie „Die Liebenden“. Du interessierst dich für Literatur und Theater? Erfahre alles über Brecht und sein Schaffen!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Bertolt Brecht

Bertolt Brecht im Überblick

  • Bertolt Brecht (1898–1956) zählt zu den wichtigsten Dramatikern und Lyrikern des 20. Jahrhunderts und gilt als Mitbegründer des epischen Theaters.
  • Ein bekanntes Drama von Brecht ist beispielsweise Mutter Courage und ihre Kinder (1941 uraufgeführt), das sich wie viele Werke von Bertolt Brecht der Epoche der deutschen Exilliteratur zuordnen lässt.

  • Weitere Epochen, denen Bertolt Brecht zugeordnet werden kann, sind die sogenannte Trümmerliteratur und die Neue Sachlichkeit.
  • Berühmte Liebesgedichte von Bertolt Brecht sind unter anderem Die Liebenden (1928/29) oder Liebeslied aus einer schlechten Zeit (1954).

  • Darüber hinaus schrieb Bertolt Brecht weitere Gedichtformen wie Balladen und Sonette sowie kurze Prosastücke in Form von Parabeln, wie z. B. Form und Stoff (1949), in denen er versuchte, die Leserinnen und Leser zu belehren.

Bertolt Brecht: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Bertolt Brecht – Lebenslauf

Bertolt Brecht zählt heute zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts. Er wurde am 10. Februar 1898 als Eugen Berthold Friedrich Brecht in Augsburg geboren und wuchs in gesicherten sozialen Verhältnissen auf. In München studierte er Philosophie, Medizin und Literatur und musste während des Ersten Weltkriegs (1914–1918) als Helfer in einem Kriegskrankenhaus dienen. Diese für Brecht sehr prägende Zeit verarbeitete er in zahlreichen Gedichten. 

Außerdem beschäftigte er sich in den 1920er-Jahren verstärkt mit dem Marxismus und Kommunismus, die einen starken Einfluss auf Bertolt Brechts politische Einstellung hatten. Viele Werke, die er zu dieser Zeit verfasste, wie beispielsweise das Theaterstück Trommeln in der Nacht (1922), galten als linksorientiert. In diese Zeit fällt auch Brechts berühmte Dreigroschenoper (1928), die ihm den literarischen Durchbruch brachte. 

Durch die starken kommunistischen Züge in Brechts Werken geriet der Autor schon bald mit den Vorstellungen des aufkommenden Nationalsozialismus in Konflikt. Ab der Machtergreifung Adolf Hitlers im Jahr 1933 galten die Bücher von Bertolt Brecht als verboten und wurden verbrannt. Bertolt Brecht flüchtete daraufhin aus Deutschland und lebte im Exil. Daher spricht man in diesem Zusammenhang auch von Exilliteratur und meint damit die Werke deutscher Autorinnen und Autoren, die im Exil verfasst wurden. Dieser Epoche lassen sich bekannte Dramen von Brecht wie unter anderem Das Leben des Galilei (1943) zuordnen.

Im Jahr 1948 kehrte Bertolt Brecht schließlich nach Aufenthalten in zahlreichen Ländern, darunter Skandinavien und die USA, wieder nach Deutschland zurück. Durch seine Nähe zum Kommunismus blieb Bertolt Brecht die Einreise in die westlichen Besatzungsgebiete Deutschlands untersagt und er lebte fortan in Ostberlin bis zu seinem Tod am 14. August 1956. Bertolt Brechts Todesursache war ein chronisches Herzleiden, das er Zeit seines Lebens gehabt haben soll.

Bertolt Brecht – Familie

Zu Bertolt Brechts ersten Liebschaften zählt die noch sehr junge Paula Banholzer, die er trotz des gemeinsamen Sohnes Frank Banholzer nicht heiraten konnte, weil ihr Vater gegen eine Verbindung war. 

Im November 1922 nahm Bertolt Brecht die Opernsängerin Marianne Zoff zur Frau. Im März 1923 wurde die gemeinsame Tochter Hanne geboren. Bereits im selben Jahr ging Brecht ein zweites Liebesverhältnis zu der Schauspielerin Helene Weigel ein, die 1924 von ihm schwanger wurde und einen Sohn namens Stefan bekam. 

Doch erst drei Jahre später ließ sich Bertolt Brecht von seiner ersten Ehefrau scheiden und heiratete wenig später, im April 1929, Helene Weigel, die das zweite gemeinsame Kind Barbara im Oktober 1930 zur Welt brachte. Somit hatte Bertolt Brecht insgesamt vermutlich vier Kinder.

Brechts episches Theater

Die Dreigroschenoper (1928) gilt als erstes Stück, das dem epischen Theater zugerechnet werden kann. In dieser Theaterkonzeption betrachten die Zuschauerinnen und Zuschauer das Werk kritisch von außen und sollen zum Nachdenken und Handeln angeregt werden. 

Anders als beim klassischen aristotelischen Theater identifizieren sich die Zuschauerinnen und Zuschauer nicht mit den Bühnenfiguren, sondern behalten eine kritische Distanz bei, mit der sie das Bühnengeschehen beobachten und bewerten. Dieses Phänomen wird Verfremdungseffekt oder V-Effekt genannt und ist ein wirkungsvolles Stilmittel des epischen Theaters.

Weitere typische Merkmale sind epische, also erzählerische Elemente, die normalerweise nicht Teil des Dramas sind. So führt meist ein Erzähler durch die Handlung des Stücks und das epische Drama kann eine offene Form haben.

Bertolt Brecht – Werke

Die folgende Übersicht enthält die bekanntesten Werke von Bertolt Brecht. Dabei werden zunächst die Theaterstücke aufgeführt. Anschließend folgen eine Liste mit Gedichten von Bertolt Brecht sowie seine Prosawerke.

Theaterstücke und Dramen von Bertolt Brecht (in Auswahl)

Erscheinungsjahr = Jahr der Uraufführung Name des Werks
1922 Trommeln in der Nacht
1926 Die Hochzeit
1926 Mann ist Mann
1928 Die Dreigroschenoper
1932 Die Mutter
1933 Die sieben Todsünden
1941 Mutter Courage und ihre Kinder
1943 Der gute Mensch von Sezuan
1943 Leben des Galilei
1951 Der kaukasische Kreidekreis

Lyrik von Bertolt Brecht (in Auswahl)

Erscheinungsjahr Name des Werks bzw. der Werksammlung
1926 Bertolt Brechts Hauspostille (Gedichtsammlung)
1933 Geschichten aus der Revolution (Gedichtsammlung)
1935 Einheitsfrontlied (Vertonung von Hanns Eisler)
1939 Svendborger Gedichte (Gedichtsammlung)
1939 An die Nachgeborenen
1939 Schlechte Zeit für Lyrik
1950 Kinderhymne
1955 Kriegsfibel (Gedichtsammlung)
1956 (posthum) Das Lied von der Moldau (Vertonung von Hanns Eisler)
1964 (posthum) Buckower Elegien (Gedichtsammlung)
1965 (posthum) Aus dem Lesebuch für Städtebewohner (Gedichtsammlung)
1982 (posthum) Die Augsburger Sonette (Gedichtsammlung)

Prosa von Bertolt Brecht (in Auswahl)

Erscheinungsjahr Name des Werks
1928 Die Bestie
1932 Die drei Soldaten
1934 Dreigroschenroman
1938 Die Geschäfte des Herrn Julius Caesar
1949 Die unwürdige Greisin

Bertolt Brecht – Zusammenfassung

Es folgt ein kurzer Steckbrief von Bertolt Brecht, in dem seine Biografie in der Kurzfassung nachzulesen ist.

Steckbrief: Bertolt Brecht

Häufig gestellte Fragen zum Thema Bertolt Brecht

Bertolt Brecht schrieb neben seinen bekannten Dramen viele Gedichte, Parabeln, Lehrstücke und Romane sowie Erzählungen.

Bertolt Brecht lebte zunächst in seiner Heimatstadt Augsburg, musste während der NS-Zeit jedoch ins Exil gehen. In dieser Zeit lebte er an vielen Orten, unter anderem in Dänemark, Finnland, Schweden, Russland und den USA. 1948 kehrte er nach Deutschland zurück und verbrachte die letzten Jahre bis zu seinem Tod in Ostberlin.

Nein, Bertolt Brecht galt als verbotener Autor während der Zeit des Nationalsozialismus. In der danach neu entstehenden DDR fühlte sich Brecht als Kommunist dagegen sehr wohl und konnte schreiben, was er wollte.

Bertolt Brecht war ein bedeutender Schriftsteller des 20. Jahrhunderts.

1928 floh Bertolt Brecht mit seiner Familie ins Exil und bekam 1935 die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, weil er zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland aufgrund seiner politischen Einstellung als verbotener Autor galt.

Bertolt Brecht ist am 14. August 1956 in Ostberlin gestorben.

Das Leben des Galilei wurde von Bertolt Brecht in den Jahren 1938 und 1939 während seines Exils in Dänemark geschrieben.

Im Stück Leben des Galilei thematisiert Bertolt Brecht die Verantwortung eines Wissenschaftlers für seine Erfindung und die gesellschaftlichen Widerstände, mit denen er zu kämpfen hat.

Nein, das Leben des Galilei ist keine Tragödie im klassischen Sinn. Es entspricht vielmehr Brechts Theaterkonzept des epischen Theaters.

Ja, das Stück Der gute Mensch von Sezuan kann als Drama bezeichnet werden.

Das Drama Der gute Mensch von Sezuan spielt in der chinesischen Provinz Sezuan (Sichuan). Allerdings ist dieses Stück als Parabel zu verstehen, wodurch Sezuan stellvertretend für alle Orte steht, an denen Menschen schlecht behandelt und ausgenutzt werden.

Durch den sogenannten Verfremdungseffekt im epischen Theater sollen die Zuschauerinnen und Zuschauer zum Nachdenken über die im Stück dargestellten Machtverhältnisse angeregt werden.

Der Verfremdungseffekt ist ein Stilmittel des epischen Theaters, bei dem die Zuschauerinnen und Zuschauer sich nicht mit den dargestellten Figuren identifizieren, sondern stattdessen kritische Distanz wahren.

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