Kurzgeschichten im Deutschen – Definition, Geschichte und Merkmale
Erfahre, was Kurzgeschichten von anderen Textsorten unterscheidet: kurze Länge, alltägliche Sprache und knappe erzählte Zeit. Entdecke, warum Autoren wie Kafka und Borchert Meister dieses Genres sind. Dies und mehr findest du im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Kurzgeschichten
Das Quiz zum Thema: Kurzgeschichten
Was sind typische Merkmale oder Eigenschaften einer Kurzgeschichte?
Frage 1 von 4
Welche Werke hat Wolfgang Borchert verfasst?
Frage 2 von 4
Wann wurde die Kurzgeschichte in Deutschland populär?
Frage 3 von 4
Woran erkennt man eine Kurzgeschichte?
Frage 4 von 4
Wie willst du heute lernen?
Definition und Merkmale der Kurzgeschichte
Die Kurzgeschichte gehört zur Literaturgattung der Epik. Die Geschichte zeigt, dass der Ursprung der Kurzgeschichte in den Vereinigten Staaten von Amerika liegt. Sie wird dort als short story bezeichnet und die bekanntesten Autoren der Anfänge waren Edgar Allan Poe und Ernest Hemingway. Die Entstehung der Kurzgeschichte in Deutschland als eigenständige Textsorte begann nach dem Zweiten Weltkrieg. Davor gab es bereits Beispiele kurzer Werke, etwa in Form der Kalendergeschichte. Die Merkmale einer Kalendergeschichte unterscheiden sich jedoch von den typischen Kriterien der Kurzgeschichte (z. B. einfache Sprache in der Kalendergeschichte).
Die Kürze ist das Hauptmerkmal der Kurzgeschichte:
- Die Textlänge ist kurz und die erzählte Zeit stellt meist eine alltägliche Momentaufnahme dar.
- Nur ein Handlungsstrang wird erzählt, dafür werden in einer Kurzgeschichte oft Augenblicke aneinandergereiht.
- Es werden wenige oder keine Informationen zum Ort oder zu den Figuren gegeben. In der Regel ist die Figurenanzahl reduziert.
Es erfolgt keine Hinführung oder Einleitung in die Kurzgeschichte, der Einstieg ist offen. Meist beginnt die Kurzgeschichte mitten in einer Handlung, die ab dann chronologisch und knapp dargestellt wird.
Trotz der Kürze, der wenigen Charaktere und des Vorhandenseins von nur einem Handlungsstrang enthält die Kurzgeschichte meist mehrdeutige Anspielungen und oft auch sprachliche Stilmittel, die diese pointierte Textsorte zu etwas Besonderem machen. Auch innere Monologe sind ein beliebtes Element, da die Hauptfigur oft einem Konflikt ausgesetzt ist.
Das Ende der Kurzgeschichte ist in der Regel offen gestaltet, es gibt kein Happy End und keine Auflösung.
In der Regel enthält nicht jede Kurzgeschichte alle diese Merkmale. Manchmal findet man nur fünf oder sogar weniger Merkmale in einer Kurzgeschichte und sie gehört trotzdem zur Untergattung der Kurzprosa. Die short stories aus dem englischsprachigen Raum besitzen ähnliche Merkmale.
Analyse und Interpretation von Kurzgeschichten
Die Analyse und die Interpretation der Kurzgeschichte folgt einem bestimmten Aufbau und Muster.
Vorbereitung der Textanalyse
Die Vorbereitung beginnt mit dem Lesen und Bearbeiten des Textes. Aufgrund der Kürze des Textes enthalten die wenigen Sätze oft wichtige und teilweise mehrdeutige Informationen. Deshalb ist es hier wichtig, klar und strukturiert vorzugehen, beispielsweise durch das Markieren von Schlüsselwörtern, die Einteilung in Abschnitte und die Erstellung einer Mindmap, um alle Elemente der Kurzgeschichte übersichtlich ordnen zu können.
In dieser Phase wird auch die Erzählperspektive bzw. Erzählform der Kurzgeschichte bestimmt. Typisch für die Kurzgeschichte ist die personale Erzählsituation. Am Ende der Vorbereitung wird ein erster Eindruck notiert: Um was geht es in der Geschichte? Welche Figuren handeln und was ist der Konflikt?
Verfassen der Textanalyse
Die Textanalyse der Kurzgeschichte wird mit einer Einleitung, in der die Elemente der TATTZ-Formel aufgelistet werden (Textsorte, Autorin oder Autor, Titel, Thema und Entstehungszeit) und einem Satz zur Kernaussage der Kurzgeschichte eingeführt.
Der Hauptteil beginnt mit einer knappen Inhaltsangabe zur Kurzgeschichte, an die sich die Sprach- und Formanalyse und die Interpretation anschließen. Dabei werden die verschiedenen Merkmale der Kurzgeschichte untersucht. Die aufgestellten Deutungshypothesen sollten stets mit Verweisen zum Originaltext aufgeführt werden. Beim Schreiben der Interpretation der Kurzgeschichte verwendet man in der Regel die Zeitform Präsens.
Im Schlussteil werden die Analyse- und Interpretationsergebnisse zusammengefasst, in Beziehung zueinander gebracht und die Botschaft bzw. das Leitmotiv der Kurzgeschichte abgeleitet.
In der folgenden Tabelle sind die einzelnen Arbeitsschritte zum Schreiben einer Textanalyse noch einmal auf einen Blick zusammengefasst.
Vorbereitung | Einleitung | Hauptteil | Schluss |
---|---|---|---|
– Intensives Lesen – Markieren – Text einteilen – Erzählform bestimmen – Ggf. Mindmap – Erster Eindruck |
– TATTZ-Formel: Textsorte Autorin/Autor Titel Thema Zeit |
– Kurze Inhaltsangabe – Sprachanalyse – Formanalyse – Interpretation – Textverweise – Zeitform: Präsens |
– Ergebnisse – Fazit – Leitmotiv – Hauptaussage |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Kurzgeschichte
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