Walther von der Vogelweide – Leben und Werke
Entdecke das Leben und die Werke von Walther von der Vogelweide, einem bedeutenden deutschen Dichter des Mittelalters. Von Minneliedern bis hin zu Sangsprüchen erstreckt sich sein Schaffen.
Inhaltsverzeichnis zum Thema Walther von der Vogelweide
Das Quiz zum Thema: Walther von der Vogelweide
Welche Lebensdaten werden für Walther von der Vogelweide geschätzt?
Frage 1 von 5
Wo vermutet man den Geburtsort von Walther von der Vogelweide?
Frage 2 von 5
Wofür erhielt Walther von der Vogelweide Unterstützung von Kaiser Friedrich II.?
Frage 3 von 5
In welcher Stadt liegt vermutlich das Grab von Walther von der Vogelweide?
Frage 4 von 5
Welche Gedichtform prägte Walther von der Vogelweide besonders?
Frage 5 von 5
Wie willst du heute lernen?
Walther von der Vogelweide – Lebensgeschichte
Die wenigen gesicherten Informationen, die es zum Leben von Walther von der Vogelweide gibt, können wir heute nur seinen überlieferten literarischen Werken entnehmen. Walther von der Vogelweide lebte wahrscheinlich von etwa 1170 bis 1230. Sein Geburtsort ist unbekannt, aber man vermutet, dass er in Österreich (Tirol) geboren wurde, weil er dort Kontakt zu Kaiser Friedrich I. pflegte. Trotzdem erheben heute mehrere Städte, wie Frankfurt am Main, Würzburg, Feuchtwangen und Bozen, den Anspruch auf den Geburtsort des mittelalterlichen Dichters.
Auch über den gesellschaftlichen Stand von Walther von der Vogelweide ist nichts Genaues bekannt. Da andere Dichter ihn teilweise als „Herrn“ betitelten, könnte er eventuell von adeliger Herkunft gewesen sein.
Als fahrender Sänger und Spruchdichter reiste Walther von der Vogelweide durch das Land und trug den damaligen Fürsten seine Gedichte vor. Statt Geld bekam er für seine Liedvorträge jedoch nur Essen und eine Unterkunft für die Nacht.
Erst der spätere Kaiser Friedrich II. unterstützte Walther von der Vogelweide auch in finanzieller Hinsicht. Er gab ihm im Jahr 1224 ein Lehen (Besitztum) in Franken, wo Walther endlich sesshaft werden konnte und die Jahre bis zu seinem Tod verbrachte. Das Grab des berühmten Minnesängers liegt vermutlich in Würzburg.
Deutsche Lyrik zur Zeit des Mittelalters
Die deutsche Lyrik zur Zeit des Mittelalters lässt sich in drei Formen einteilen:
Minnesang | Spruchdichtung | Leichdichtung |
---|---|---|
– Schriftlich überliefert – Hoch ritualisiert – Gesungene Liebeslyrik – Einteilung: → Hohe Minne → Ebene Minne → Niedere Minne |
– Gesungene Sprüche – Lebensweisheiten – Komplex und umfangreich – Themen: Politik, Moral, Religion – Autorenschaft ist klar erkennbar. – Sie fordert zum ethisch richtigen Handeln auf und übt Kritik. |
– Leich = Lobgesang – Sie richtet sich an die heilige Dreifaltigkeit oder Heilige. – Prunkgattung – Speziell bei Walther v. d. Vogelweide: klagt das Christentum auch an! |
Walther von der Vogelweide schrieb und sang Texte in allen Formen der mittelalterlichen Lyrik. Allerdings änderte er seinen Schwerpunkt im Laufe seines Lebens. Während Walther von der Vogelweide in jungen Jahren besonders im Stil der Hohen Minne schrieb, konzentrierte er sich später mehr auf die Ebene und Niedere Minne. Dies lag vor allem an der gesellschaftlichen Ausrichtung dieser verschiedenen Formen des Minnesangs:
- Die Hohe Minne thematisierte die unerfüllte Liebe zu einer gesellschaftlich höhergestellten Dame.
- In der Ebenen Minne konnten auch wechselseitige Liebesverhältnisse reflektiert werden, die nicht mehr an Stände gebunden waren. Das Adjektiv „ebene“ kennzeichnet dabei die Gleichrangigkeit der Personen.
- Die Niedere Minne erzählte von der Liebesnacht mit einem nicht adeligen Mädchen.
Walther von der Vogelweide – Werke
Das Gesamtwerk von Walther von der Vogelweide umfasst 500 Strophen und 110 Melodien. Diese verteilen sich auf 90 Minnelieder, 150 Sangsprüche und einen Leich (Lobgesang). Während die Texte des Minnesangs, der Spruch- und Leichdichtung recht gut überliefert sind, gibt es von den Melodien nur drei, die nachträglich aufgeschrieben wurden:
- „Mir hat ein lieht von Vranken“,
- „Wie solt ich den geminnen“ und
- „Allerêrst lebe ich mir werde“.
Die Texte des Lieddichters sind in großen Gedichtsammlungen des Mittelalters enthalten:
- „Große Heidelberger Liederhandschrift“ / „Codex Manesse“ (1300–1340)
- „Kleine Heidelberger Liederhandschrift“ (1270–1280)
- „Weingartner Liederhandschrift“ (um 1300)
- „Carmina burana“ (1230)
Beispiele für einzelne Versdichtungen von Walther von der Vogelweide in Textform sind:
- das Minnelied „Unter den Linden“,
- die Sangspruchdichtung „Reichston“ und
- das „Palästinalied“, das die Teilnahme an einem Kreuzzug thematisiert.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Walther von der Vogelweide
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