Drama – Definition, Merkmale und Beispiele von Dramen
Lerne mehr über Dramatik, ihre Gattungen und Merkmale in diesem informativen Überblick. Von Tragödie bis Komödie, geschlossenem und offenem Drama – entdecke die Vielfalt und Entwicklung dieser literarischen Formen. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Drama
Das Quiz zum Thema: Drama
Was kennzeichnet die Texte der Großgattung Dramatik?
Frage 1 von 5
Welches der folgenden Merkmale gehört zu einer Komödie?
Frage 2 von 5
Was ist KEIN Merkmal eines geschlossenen Dramas?
Frage 3 von 5
Was charakterisiert ein offenes Drama?
Frage 4 von 5
Was beschreibt die Katharsis in einem Drama?
Frage 5 von 5
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Dramatik – Definition und Abgrenzung zu anderen literarischen Gattungen
Die Dramatik ist neben der Epik und der Lyrik eine der drei literarischen Gattungen. Kennzeichnend für die Werke der Großgattung Dramatik ist, dass sie für die Aufführung auf einer Bühne verfasst wurden bzw. heute immer noch verfasst werden. Die Texte der Dramatik werden im Deutschen als Drama (Singular) bzw. Dramen (Plural) bezeichnet und in Akte mit meist mehreren Szenen unterteilt.
- Akt – Definition: Die Akte im Drama sind die Hauptabschnitte einer Theateraufführung.
- Szene – Definition: Der Akt selbst wird in mehrere Szenen unterteilt.
Komödie und Tragödie – Merkmale und Unterschiede
Grundsätzlich können als Untergruppe des Dramas die Textsorten Komödie und Tragödie unterschieden werden, die bereits der griechische Philosoph Aristoteles voneinander abgrenzte.
- Laut Definition steht bei der Tragödie ein tragischer Konflikt der Heldin oder des Helden im Mittelpunkt, wie z. B. in Kabale und Liebe (1784) von Friedrich Schiller. Die Tragödie wurde für die Welt des Adels geschrieben.
- Bei der Komödie ist die Handlung ebenfalls von Konflikten geprägt. Diese sind jedoch eher komischer Natur und werden im Verlauf der Handlung aufgelöst. Am Ende steht ein Happy End. Die Komödie wurde für das allgemeine Volk verfasst.
- Das bürgerliche Trauerspiel entstand im 18. Jahrhundert im Zuge der Emanzipationsbewegung des Bürgertums. Wie der Name bereits zeigt, stammen die Hauptfiguren dieser Dramenform aus der Mitte der Gesellschaft und nicht aus der Welt des Adels, wie z. B. in Kabale und Liebe (1784) von Friedrich Schiller oder in Emilia Galotti style=“font-weight: 400;“> (1772) von Gotthold Ephraim Lessing.
- Weitere Formen des Dramas kamen im Laufe der Geschichte hinzu, beispielsweise das Schauspiel, das sowohl Elemente der Tragödie als auch der Komödie beinhaltet. Die Hauptfigur gerät, wie bei der Tragödie, in einen tragischen Konflikt. Dieser Konflikt hat aber einen glücklichen Ausgang, wie z. B. in Nathan der Weise (1779) von Lessing mit der berühmten Ringparabel.
- Auch bei der Tragikomödie verbinden sich tragische mit komischen Elementen, wie z. B. in Der Besuch der alten Dame (1956) oder in Die Physiker (1962) von Friedrich Dürrenmatt. Anders als beim Schauspiel durchdringen sich jedoch bei der Tragikomödie diese tragischen und komischen Elemente: Das Tragische wird komisch dargestellt und das Komische tragisch.
Es folgt eine Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Tragödie und Komödie, den zwei zentralen Arten des Dramas.
Merkmale im Drama – Tragödie | Merkmale im Drama – Komödie |
---|---|
tragische Konflikte | Konflikte mit komischen Elementen |
Scheitern oder Tod der Hauptfigur | Auflösung am Ende, meist mit Happy End |
Hauptfiguren: höhere Stände (Adlige) | Hauptfiguren: niedrigere Stände (Volk) |
Geschlossenes und offenes Drama
Weiterhin lassen sich die Dramenformen in das geschlossene und offene Drama unterteilen. Das geschlossene Drama wird meist auch als aristotelisches Drama bezeichnet, während das offene Drama in der Regel als modernes Drama beschrieben wird.
Eine Zuordnung ist nicht immer eindeutig vorzunehmen, da viele Dramen mehrere Merkmale des aristotelischen (geschlossenen) Dramas aufzeigen, jedoch in einigen oder nur einem Punkt dem offenen Drama entsprechen.
Geschlossenes Drama – Entstehung und Merkmale
Die Geschichte der Merkmale des Dramas beginnt mit dem griechischen Philosophen Aristoteles (384–322 vor unserer Zeitrechnung), der als Erster eine Theorie zum Drama aufstellte, indem er gemeinsame Merkmale der antiken dramatischen Werke ableitete.
1863 veröffentlichte Gustav Freytag eine an Aristoteles angelehnte Theorie zum Aufbau der dramatischen Dichtung – des sogenannten geschlossenen Dramas.
Dabei beschrieb er den Aufbau des klassischen Dramas in einer Pyramidenform mit fünf Akten, die aufeinander aufbauen inklusive einer Spannungskurve (siehe folgende Vorlage).
Neben dem Aufbau lassen sich weitere grundlegende Eigenschaften des klassischen Dramas unterscheiden:
- Die Einheit von Ort (Umbau nur zwischen den Akten), Zeit (begrenzter Zeitraum) und Handlung (aufeinander aufbauende Szenen) prägen das klassische Drama.
- Das klassische Drama soll Furcht, Mitleid oder Rührung bei den Zuschauenden auslösen, wodurch sie sich mit den Bühnenfiguren identifizieren. Durch das Durchleben der Gefühlszustände soll eine sogenannte Katharsis (Reinigung) bei den Zuschauenden herbeigeführt werden.
- Der Textaufbau dramatischer Dichtungen unterteilt den Text in die Figurenrede (Monolog oder Dialog) und die Regieanweisungen (Anweisungen für die Umsetzung auf der Bühne).
- Es gibt keine Erzählerin bzw. keinen Erzähler wie bei epischen Texten.
- Die Geschlossenheit des aristotelischen Dramas wird auf einen klaren Anfang und Ende sowie die Vollständigkeit der Handlung bezogen.
- Die gehobene Sprache ist ein weiteres Merkmal des geschlossenen Dramas.
Beispiele für dramatische Texte, die weitgehend den aristotelischen Merkmalen eines geschlossenen Dramas entsprechen, sind:
- Antigone (ca. 442 v. u. Z) von Sophokles (Teil der Thebanischen Trilogie um Laios, König von Theben sowie Ödipus und Antigone als Tochter des Ödipus)
- Iphigenie auf Tauris (1786) von Johann Wolfgang von Goethe
- Maria Stuart (1800) von Friedrich Schiller
- Die Jungfrau von Orleans (1801) von Friedrich Schiller (Hauptfigur: Johanna von Orleans)
Offenes Drama – Entstehung und Merkmale
Die Regeln des geschlossenen Dramas waren eng gesetzt. Ab dem 18. Jahrhundert änderte sich die Bedeutung des Dramas und es kam zur Schöpfung neuer Dramenformen, die die Merkmale und Eigenschaften des geschlossenen Dramas nicht mehr komplett umsetzten.
Merkmale des offenen Dramas ergeben sich durch die Abkehr vom geschlossenen Drama, wobei die meisten Stücke noch einzelne Elemente des geschlossenen Dramas enthalten. Häufige Merkmale sind unter anderem:
- Die Handlung erstreckt sich im offenen Drama meist über einen längeren Zeitraum, es kommt in der Regel zu Ortswechseln und häufig kommen mehrere Handlungsstränge vor.
- Standesgrenzen spielen keine Rolle mehr – die Figuren kommen häufig aus verschiedenen Schichten.
- Die Sprache variiert im offenen Drama und passt sich an die jeweilige Figur an.
- Erzählerische Elemente (z. B. Erzählerin, Erzähler) können die Handlung des Stücks präsentieren.
Eine besondere Form des offenen Dramas erschuf Bertolt Brecht mit seinem epischen Theater, z. B. in Der gute Mensch von Sezuan (1943), Leben des Galilei (1943) und Dreigroschenoper (1928). Anders als beim klassischen aristotelischen Drama identifizieren sich die Zuschauenden nun nicht mehr mit den Bühnenfiguren; sie behalten eine kritische Distanz bei, mit der sie das Bühnengeschehen beobachten und bewerten sollen (Verfremdungseffekt).
Weitere Beispiele für das offene Drama (auch modernes Drama genannt) sind:
- Götz von Berlichingen (1773) von Johann Wolfgang von Goethe
- Woyzeck (1836/1837) von Georg Büchner
- Frühlingserwachen (1891) von Frank Wedekind
Die folgende Abbildung enthält Merkmale der geschlossenen und offenen Form des Dramas, die im Deutschunterricht bei der Dramenanalyse hilfreich sein können.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Drama
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