Das Drama im Überblick

  • Literarische Texte können einer von drei literarischen Gattungen zugeordnet werden: der Epik, der Dramatik oder der Lyrik.
  • Das Hauptmerkmal der Gattung Dramatik ist, dass die Texte für eine Aufführung auf der Bühne verfasst sind.
  • Die Werke der Literaturgattung Dramatik selbst werden als dramatische Texte bzw. Textsorte oder als Drama bezeichnet.
  • Die Merkmale eines Dramas unterscheiden sich je nach Textsorte (z. B. Komödie, Tragödie) und Form (geschlossenes oder offenes Drama).
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Quelle sofatutor.com

Dramatik – Definition und Abgrenzung zu anderen literarischen Gattungen

Die Dramatik ist neben der Epik und der Lyrik eine der drei literarischen Gattungen. Kennzeichnend für die Werke der Großgattung Dramatik ist, dass sie für die Aufführung auf einer Bühne verfasst wurden bzw. heute immer noch verfasst werden. Die Texte der Dramatik werden im Deutschen als Drama (Singular) bzw. Dramen (Plural) bezeichnet und in Akte mit meist mehreren Szenen unterteilt.

  • Akt – Definition: Die Akte im Drama sind die Hauptabschnitte einer Theateraufführung.
  • Szene – Definition: Der Akt selbst wird in mehrere Szenen unterteilt.

Komödie und Tragödie – Merkmale und Unterschiede

Grundsätzlich können als Untergruppe des Dramas die Textsorten Komödie und Tragödie  unterschieden werden, die bereits der griechische Philosoph Aristoteles voneinander abgrenzte. 

Es folgt eine Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Tragödie und Komödie, den zwei zentralen Arten des Dramas.

Merkmale im Drama – Tragödie Merkmale im Drama – Komödie
tragische Konflikte Konflikte mit komischen Elementen
Scheitern oder Tod der Hauptfigur Auflösung am Ende, meist mit Happy End
Hauptfiguren: höhere Stände (Adlige) Hauptfiguren: niedrigere Stände (Volk)

Geschlossenes und offenes Drama

Weiterhin lassen sich die Dramenformen in das geschlossene und offene Drama unterteilen. Das geschlossene Drama wird meist auch als aristotelisches Drama bezeichnet, während das offene Drama in der Regel als modernes Drama beschrieben wird.

Eine Zuordnung ist nicht immer eindeutig vorzunehmen, da viele Dramen mehrere Merkmale des aristotelischen (geschlossenen) Dramas aufzeigen, jedoch in einigen oder nur einem Punkt dem offenen Drama entsprechen.

Geschlossenes Drama – Entstehung und Merkmale

Die Geschichte der Merkmale des Dramas beginnt mit dem griechischen Philosophen Aristoteles (384322 vor unserer Zeitrechnung), der als Erster eine Theorie zum Drama aufstellte, indem er gemeinsame Merkmale der antiken dramatischen Werke ableitete. 

1863 veröffentlichte Gustav Freytag eine an Aristoteles angelehnte Theorie zum Aufbau der dramatischen Dichtung des sogenannten geschlossenen Dramas. 

Dabei beschrieb er den Aufbau des klassischen Dramas in einer Pyramidenform mit fünf Akten, die aufeinander aufbauen inklusive einer Spannungskurve (siehe folgende Vorlage).

Aufbau eines geschlossenen Dramas nach Freytag

Neben dem Aufbau lassen sich weitere grundlegende Eigenschaften des klassischen Dramas unterscheiden: 

  • Die Einheit von Ort (Umbau nur zwischen den Akten), Zeit (begrenzter Zeitraum) und Handlung (aufeinander aufbauende Szenen) prägen das klassische Drama. 
  • Das klassische Drama soll Furcht, Mitleid oder Rührung bei den Zuschauenden auslösen, wodurch sie sich mit den Bühnenfiguren identifizieren. Durch das Durchleben der Gefühlszustände soll eine sogenannte Katharsis (Reinigung) bei den Zuschauenden herbeigeführt werden.  
  • Der Textaufbau dramatischer Dichtungen unterteilt den Text in die Figurenrede (Monolog oder Dialog) und die Regieanweisungen (Anweisungen für die Umsetzung auf der Bühne). 
  • Es gibt keine Erzählerin bzw. keinen Erzähler wie bei epischen Texten. 
  • Die Geschlossenheit des aristotelischen Dramas wird auf einen klaren Anfang und Ende sowie die Vollständigkeit der Handlung bezogen. 
  • Die gehobene Sprache ist ein weiteres Merkmal des geschlossenen Dramas. 

Beispiele für dramatische Texte, die weitgehend den aristotelischen Merkmalen eines geschlossenen Dramas entsprechen, sind:

  • Antigone (ca. 442 v. u. Z) von Sophokles (Teil der Thebanischen Trilogie um Laios, König von Theben sowie Ödipus und Antigone als Tochter des Ödipus
  • Iphigenie auf Tauris (1786) von Johann Wolfgang von Goethe
  • Maria Stuart (1800) von Friedrich Schiller
  • Die Jungfrau von Orleans (1801) von Friedrich Schiller (Hauptfigur: Johanna von Orleans)

Offenes Drama – Entstehung und Merkmale

Die Regeln des geschlossenen Dramas waren eng gesetzt. Ab dem 18. Jahrhundert änderte sich die Bedeutung des Dramas und es kam zur Schöpfung neuer Dramenformen, die die Merkmale und Eigenschaften des geschlossenen Dramas nicht mehr komplett umsetzten. 

Merkmale des offenen Dramas ergeben sich durch die Abkehr vom geschlossenen Drama, wobei die meisten Stücke noch einzelne Elemente des geschlossenen Dramas enthalten. Häufige Merkmale sind unter anderem:

  • Die Handlung erstreckt sich im offenen Drama meist über einen längeren Zeitraum, es kommt in der Regel zu Ortswechseln und häufig kommen mehrere Handlungsstränge vor.
  • Standesgrenzen spielen keine Rolle mehr die Figuren kommen häufig aus verschiedenen Schichten
  • Die Sprache variiert im offenen Drama und passt sich an die jeweilige Figur an. 
  • Erzählerische Elemente (z. B. Erzählerin, Erzähler) können die Handlung des Stücks präsentieren. 

Eine besondere Form des offenen Dramas erschuf Bertolt Brecht mit seinem epischen Theater, z. B. in Der gute Mensch von Sezuan (1943), Leben des Galilei (1943) und Dreigroschenoper (1928). Anders als beim klassischen aristotelischen Drama identifizieren sich die Zuschauenden nun nicht mehr mit den Bühnenfiguren; sie behalten eine kritische Distanz bei, mit der sie das Bühnengeschehen beobachten und bewerten sollen (Verfremdungseffekt). 

Weitere Beispiele für das offene Drama (auch modernes Drama genannt) sind: 

  • Götz von Berlichingen (1773) von Johann Wolfgang von Goethe
  • Woyzeck (1836/1837) von Georg Büchner
  • Frühlingserwachen (1891) von Frank Wedekind

Die folgende Abbildung enthält Merkmale der geschlossenen und offenen Form des Dramas, die im Deutschunterricht bei der Dramenanalyse hilfreich sein können.

Das geschlossene und offene Drama

Häufig gestellte Fragen zum Thema Drama

Das Drama ist die Werksform der literarischen Gattung Dramatik.

Literarische Texte können einer der drei literarischen Gattungen zugeordnet werden: Epik, Lyrik oder Dramatik. Die Dramatik umfasst alle Texte, die zur Darstellung auf der Bühne verfasst wurden.

Gustav Freytag veröffentlichte 1863 eine an Aristoteles angelehnte Theorie zum Aufbau des geschlossenen Dramas. Dabei beschrieb er den Aufbau des klassischen Dramas in einer Pyramidenform mit fünf Akten, in deren Mitte die Spannungskurve ihren Höhepunkt erreicht.

Der Akt ist die Hauptgliederungsform des Dramas und lässt sich weiterhin  in Szenen unterteilen.

Das klassische Drama besteht aus fünf Akten. Beim modernen Drama kann die Anzahl unterschiedlich sein.

Die Wortbedeutung von Ödipus aus dem Griechischen ist Schwellfuß.

Typische Merkmale für das klassische Drama sind beispielsweise die Einheit von Zeit, Ort und Handlung.

Es gibt verschiedene Arten des Dramas. Eine grundsätzliche Unterscheidung wird zwischen dem geschlossenen Drama und dem offenen Drama getroffen. Auch können als Unterform des Dramas die Komödie und die Tragödie unterschieden werden.

Das moderne Drama wird eher als Abkehr von der strengen Form des aristotelischen Dramas gesehen. Eindeutige und einheitliche Merkmale des modernen Dramas existieren wenig, da sie unterschiedlich sind.

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