Das Stilmittel Hyperbel – Definition, Funktion, Wirkung und Beispiele
Lerne, wie die Hyperbel als rhetorisches Stilmittel funktioniert und in Literatur eingesetzt wird, um Aussagen ausdrucksstark zu betonen. Kennst du Beispiele aus dem Alltag? Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Hyperbel
Das Quiz zum Thema: Hyperbel Deutsch
Was ist eine Hyperbel?
Frage 1 von 5
Welche Wirkung hat eine Hyperbel in der Literatur?
Frage 2 von 5
Was bewirkt eine Hyperbel?
Frage 3 von 5
Wie erkennt man eine Hyperbel?
Frage 4 von 5
Ist todmüde eine Hyperbel?
Frage 5 von 5
Wie willst du heute lernen?
Hyperbel – Definition und Funktion
Die Hyperbel ist ein sprachliches Stilmittel. In der Rhetorik wird die Hyperbel eingesetzt, um etwas übertrieben darzustellen. Die Bedeutung des Worts Hyperbel leitet sich vom altgriechischen hyperbolé ab, was so viel wie „Übertreffung“ oder „Übermaß“ im Deutschen heißt.
Damit ist die grundlegende Funktion der Hyperbel im Deutschen gut beschrieben: Eine Hyperbel übertreibt und steigert eine Aussage durch bestimmte sprachliche Ergänzungen.
Beispiel: Ich bin nicht nur müde, sondern todmüde! Ich könnte im Stehen schlafen!
Durch die Zusätze tod- und im Stehen werden die sprachlichen Ausdrücke müde und schlafen gesteigert.
Manchmal werden für die Hyperbel also zwei Ausdrücke, die für sich stehen können, miteinander kombiniert, um eine neue Bedeutung zu erzeugen. Dieses Prinzip wird in der folgenden Abbildung veranschaulicht:

Das Gegenteil der Hyperbel ist die Untertreibung:
Drei Millionen Euro sind ein ganz hübsches Sümmchen.
Als Stilmittel ist die Untertreibung auch unter dem Namen Litotes bekannt. Die Litotes bezeichnet eine doppelte Verneinung oder eine Verneinung des Gegenteils. Mithilfe dieser Stilfigur kann etwas vorsichtig ausgedrückt oder eine Aussage abgeschwächt werden.
Beispiele für Litotes: unwissend, nicht übel, nicht ohne Witz, kein dummer Gedanke.
Hyperbel – Wirkung in der Literatur
Mithilfe einer Hyperbel (Übertreibung) lässt sich eine mündliche Aussage oder ein Text besonders ausdrucksstark gestalten. Bestimmte sprachliche Ausdrücke können gut akzentuiert und die Aufmerksamkeit des Publikums oder der Leserschaft auf eine bestimmte Stelle eines mündlichen oder schriftlichen Textes gelenkt werden.
Als Stilmittel wird die Hyperbel deshalb auch besonders häufig in literarischen Texten eingesetzt. Je nach Epoche kommen ihr hier verschiedene Wirkungsabsichten zu:
Epoche | Wirkung der Hyperbel | Beispiel |
---|---|---|
Sturm und Drang | Beschreibung der leidenschaftlichen Liebe und Naturbegeisterung | „Es dringen Blüten / Aus jedem Zweig / Und tausend Stimmen / Aus dem Gesträuch.“ (J. W. v. Goethe, Mailied, 1774) |
Romantik | Überschwänglichkeit und Eindringlichkeit | „Wie Gesang lauteten die süßen Worte. Im Sprechen erhöhte sich der Ausdruck des dunkelblauen Auges, und jeder daraus leuchtende Blitz goss einen Glutstrom in mein Inneres.“ (E. T. A. Hoffmann, Don Juan, 1813) |
Expressionismus | Beschreibung der (teils traumatischen) Erfahrungen in der Großstadt, Überforderung | „Ein Meer von Feuer jagt / Durch eine Straße.“ (G. Heym, Der Gott der Stadt, 1910) |
Neben diesen unterschiedlichen Wirkungsweisen der Übertreibung kann sie auch Komik oder Ironie hervorrufen, besonders dann, wenn sie besonders unglaubwürdig und überspitzt wirkt.
Hyperbel – Beispiele
Die folgenden Beispielsätze kommen häufig in der Alltagssprache oder in der Werbung vor:
- Das habe ich dir doch schon hundertmal erklärt!
- Peter hat ein neues Auto! Ich platze vor Neid!
- Was für ein Schneckentempo! So kommen wir nie nach Hause!
- Ich habe Hunderte Jahre auf dich gewartet!
- Ich habe dich zum Fressen gern!
- Ich fühle mich nach dem Duschen immer wie neu geboren!
- Gute Bücher gibt es wie Sand am Meer.
- Sonja kann blitzschnell laufen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Hyperbel
Alle Artikel aus dem Fach Deutsch