Die Epoche der Romantik – Motive und Merkmale
Erfahre, wie die Romantik von 1795 bis 1835 Kunst, Literatur und Musik prägte. Tauche ein in die Welt der Empfindsamkeit, Naturverbundenheit und poetischen Ausdrucksformen. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
Inhaltsverzeichnis zum Thema Die Epoche der Romantik
Das Quiz zum Thema: Motive und die Epoche der Romantik
Was stand im Mittelpunkt des Welt- und Menschenbilds der Romantik?
Frage 1 von 5
Was war ein häufig verwendetes Motiv in der romantischen Lyrik?
Frage 2 von 5
Welches Merkmal war typisch für die Hochromantik?
Frage 3 von 5
Welche bedeutsame historische Revolution beeinflusste die Epoche der Romantik?
Frage 4 von 5
Welche Autorin ist der Spätromantik zuzuordnen?
Frage 5 von 5
Wie willst du heute lernen?
Die Epoche der Romantik – historischer Hintergrund
Um den geschichtlichen Hintergrund der Romantik näher betrachten zu können, muss zunächst geklärt werden, von wann bis wann das Zeitalter der Romantik war. Dazu kannst du dir den folgenden Zeitstrahl der Romantik ansehen.
Wie auf dem Zeitstrahl dargestellt überschneidet sich die Epoche Romantik teilweise mit anderen Strömungen in der Literatur. Des Weiteren lässt sich die Literaturepoche Romantik in die Frühromantik, Hochromantik und Spätromantik unterteilen, die jeweils ihre eigenen Merkmale aufweisen. Die Zeitangaben zur deutschen Romantik variieren je nach Darstellung etwas.
Hier ist eine mögliche zeitliche Einteilung der Teilepochen der Romantik:
Frühromantik | 1798–1804 | Zentrum in Jena |
Hochromantik | 1804–1815 | Zentrum in Heidelberg |
Spätromantik | 1816–1835 | Zentrum in Berlin |
Der geschichtliche Hintergrund der Romantik war geprägt von großen Veränderungen in der Gesellschaft. In Frankreich kam es 1789 zur Französischen Revolution, die einen großen Einfluss auf das gesellschaftliche Leben in Europa hatte. Auch die Industrialisierung stieß enorme Umwälzungen an, die das Leben der Menschen schnell veränderte.
Die deutschen Vertreterinnen und Vertreter der Romantik beschäftigen sich daraufhin sehr stark mit den Gefühlen und der Gedankenwelt des einzelnen Menschen und brachten dies unter anderem in der Lyrik der Romantik zum Ausdruck.
Das Welt- und Menschenbild in der Epoche der Romantik
Im Mittelpunkt des Welt– und Menschenbilds der Romantik stand das Individuum, also der einzelne Mensch, mit seinen Gefühlen, Gedanken und Wertvorstellungen. Als Gegenbewegung zur Aufklärung und zur Klassik stellte sich die Romantik gegen feste Traditionen und gegen den Glauben an die Vernunft des Menschen.
Die Literatur in der Epoche der Romantik fungierte zudem als Sprachrohr der einfachen Menschen und kritisierte Missstände in der Gesellschaft. So wurde beispielsweise die zunehmende Verstädterung im Zuge der Industrialisierung als bedrohlich empfunden und entsprechend von den Autorinnen und Autoren der Romantik beurteilt. Dagegen idealisierten viele romantische Dichterinnen und Dichter die idyllische Natur sowie die innere Gefühlswelt des Menschen, die vor diesem Hintergrund zu wichtigen Themen der Romantik wurden.
Merkmale und Motive der Romantik
Vor den beschriebenen Hintergründen der romantischen Literatur verwundert es nicht, dass sich die Literatur in der Epoche der Romantik unter anderem mit den folgenden im Schaubild dargestellten epochentypischen Merkmalen und Leitbildern beschäftigt hat.
Diese für die Epoche der Romantik typischen Merkmale lassen sich nicht nur in der Lyrik der Romantik, sondern auch in anderen literarischen Gattungen und darüber hinaus in der Musik und in der Kunst wiederfinden.
Außerdem können die Merkmale und Motive in der Literatur der Romantik auch anhand der bereits erwähnten Unterteilung in Früh-, Hoch- und Spätromantik unterschieden werden.
Die folgende Tabelle enthält eine Zusammenfassung der verschiedenen Eigenschaften, die für die Zeit der Romantik gelten. Dabei werden Merkmale sowie Autorinnen bzw. Autoren und Werke der Früh-, Hoch- und Spätromantik aufgeführt.
Zeit der Romantik | Epochenmerkmale Romantik | Autorinnen bzw. Autoren und Werke (in Auswahl) |
---|---|---|
Frühromantik (1798–1804) |
Entstehung der romantischen Bewegung mit ihren Grundsätzen | Friedrich von Hardenberg (Novalis): Hymnen an die Nacht (1800) sowie der Roman Heinrich von Ofterdingen (1802); theoretische Schriften von August Wilhelm und Friedrich Schlegel |
Hochromantik (1804–1815) |
Wertschätzung nationaler Traditionen und Sammlung von Märchen, Fabeln und Volksliedern | Achim von Arnim und Clemens Brentano: Des Knaben Wunderhorn (1805–1808); Märchen der Gebrüder Grimm; Gedichte von Joseph von Eichendorff |
Spätromantik (1816–1835) |
Abkehr von der Aufklärung und Hinwendung zum Unheimlichen und Mystischen (Schwarze Romantik) | Tagebücher, Briefe und Gedichte von Rahel Varnhagen; Bettina von Arnim: Goethes Briefwechsel mit einem Kinde (1835) und Die Günderode (1840); E. T. A. Hoffmann: Der Sandmann Ludwig Tieck, Der Gelehrte (1827) und andere Novellen bzw. Volksmärchen |
Weitere Merkmale der Epoche der Romantik kannst du der nachstehenden Liste entnehmen:
- Traumwelten, Gegensatz zwischen Wirklichkeit und Traum
- Bildreiche Sprache (viele Metaphern und Symbole)
- Beschreibung von Naturereignissen (z. B. Wechsel von Tag und Nacht)
- Heimweh, Fernweh, Wandermotiv
- Romantische Ironie
- Kombination verschiedener Gattungsmerkmale und Mischformen
- Viele unvollständig gebliebene Texte
- Universalpoesie
Die Epoche der Romantik – Merkmale und Motive in der Lyrik
Die Lyrik war eine wichtige Gattung in der Epoche der Romantik. Sie wurde von den romantischen Dichterinnen und Dichtern oft dazu verwendet, die innere Gefühlswelt des lyrischen Ichs mittels vieler rhetorischer Stilmittel in all ihren Facetten darzustellen. Die erwähnten Merkmale traten dabei auch in den Gedichten der Romantik auf.
Zu einem sehr beliebten und berühmten Motiv der romantischen Epoche zählt das Symbol der blauen Blume, das erstmals im bekannten Roman Heinrich von Ofterdingen (1802) von Friedrich von Hardenberg alias Novalis benutzt wurde. Der Frühromantiker verwendete dieses Bild, um die Sehnsucht seiner Hauptfigur anschaulicher beschreiben zu können. Angelehnt an Novalis gab es danach eine Vielzahl von Werken, in denen die blaue Blume als Motiv wieder in Erscheinung trat. Ein berühmtes Beispiel ist unter anderem das Gedicht Die blaue Blume (1818) von Joseph von Eichendorff.
Ein weiteres wichtiges Merkmal der Epoche der Romantik ist die sogenannte romantische Ironie. Dabei bezieht sich die Autorin bzw. Autor innerhalb des Werks kritisch auf einen anderen eigenen Text. Ein lyrisches Beispiel, in dem die romantische Ironie Anwendung findet, ist das Gedicht Mein Herz, mein Herz ist traurig (1827) von Heinrich Heine.
Auch das Wandern wurde als Motiv häufig in der romantischen Lyrik verwendet. Joseph von Eichendorff setzt es unter anderem in seinen bekannten Gedichten Heimweh (1826) und Sehnsucht (1834) ein.
Im Zuge der sogenannten Universalpoesie konnten Gedichte in der Romantik auch epische, also erzählerische Elemente enthalten. Außerdem hatte die Lyrik oft auch einen volksliedhaften Charakter.
In einer Gedichtanalyse im Deutschunterricht kannst du auf diese und viele weitere Merkmale der Epoche der Romantik eingehen.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Die Epoche der Romantik
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