Rhetorische Stilmittel – Wirkung, Bedeutung und Beispiele
Erfahre, wie rhetorische Stilmittel Texte beeinflussen und verstärken. Von Klangfiguren bis Gedankenfiguren – entdecke die Vielfalt der sprachlichen Gestaltung. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.
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Was sind rhetorische Stilmittel?
Rhetorische Stilmittel werden in schriftlichen oder mündlichen Sprachäußerungen verwendet. Sie sind Gestaltungsmittel in der Sprache, die vom üblichen Sprachgebrauch abweichen. Oft sind rhetorische Stilmittel sprachliche Umschreibungen. Sie werden in literarischen Texten, aber auch in Sachtexten, in Reden oder in der Werbung eingesetzt.
Rhetorische Mittel sind ein wichtiges Thema im Deutschunterricht, da sie für verschiedene Arten der Textanalyse verwendet werden. Sie können einem Text Tiefe verleihen und dessen Bedeutung intensivieren, zum Beispiel in Form einer Anspielung auf einen politischen Vorfall, ein gesellschaftliches Problem oder einen anderen literarischen Text, auf den die Autorin oder der Autor sich bezieht. Deshalb ist es wichtig, Stilmittel zuordnen zu können und sie in einem Text zu erkennen. Dabei kann es hilfreich sein, sich selbst eine Tabelle wichtiger sprachlicher Mittel anzulegen.
Arten von rhetorischen Mitteln und ihre Wirkung
Rhetorische Stilmittel lassen sich in Klangfiguren, Wortfiguren, Satzfiguren und Gedankenfiguren einteilen.

Klangfiguren
Unter Klangfiguren wird der bewusste Einsatz von Buchstaben, Silben, Wörtern und Wortkombinationen verstanden, die beim Sprechen einen besonderen Klang erzeugen.
Das Stilmittel der Alliteration ist ein Beispiel für eine Klangfigur. Bei einer Alliteration beginnen mehrere aufeinanderfolgende Wörter mit dem gleichen Buchstaben, wodurch ein besonderer Klang erzeugt wird:
Fischers Fritze fischt frische Fische.
Milch macht müde Männer munter.
Wortfiguren
Wortfiguren können aus veränderten oder miteinander kombinierten Wörtern bestehen, die in einem Text eine Aussage vermitteln oder veranschaulichen.
Ein Beispiel für eine Wortfigur ist der Neologismus. Dieses Stilmittel bezeichnet eine Wortneuschöpfung, also ein erfundenes Wort, das es in der verwendeten Sprache nicht gibt. Das Wort Ostalgie ist ein Beispiel für einen Neologismus.
Satzfiguren
Satzfiguren sind meistens ganze Sätze, die sich wiederholende oder gegensätzliche Begriffe oder Begriffspaare enthalten. Sie können Aussagen in einem Text versinnbildlichen oder verbinden.
Ein Beispiel für eine Satzfigur ist der Parallelismus. Dieses Stilmittel bezeichnet mehrere Sätze oder Teilsätze mit dem gleichen Satzbau (Syntax). Ein Beispiel dafür ist:
Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen.
Gedankenfiguren
Gedankenfiguren bestehen aus Wörtern, die kombiniert werden, um Aussagen und Symbole darzustellen, zu vermitteln und zu strukturieren.
Die Antithese ist ein Beispiel für eine Gedankenfigur. Sie stellt eine Gegenüberstellung gegensätzlicher Begriffe oder Gedanken dar, zum Beispiel:
Harte Schale, weicher Kern.
Hochmut kommt vor dem Fall.
Rhetorische Mittel und ihre Wirkung erkennen
Es gibt viele verschiedene Stilmittel und ihre Wirkung ist nicht immer leicht zu erfassen. Deshalb ist es hilfreich, wichtige Stilmittel gut zu kennen und zu wissen, welchen Effekt sie in Texten haben können. In der nachfolgenden Tabelle sind einige der wichtigsten rhetorischen Mittel aufgeführt.
Rhetorische Stilmittel – Liste und Beispiele
Sprachliche Mittel und Wirkung | Beispiel |
---|---|
Eine Metapher ist eine bildliche Übertragung einer Bedeutung. | Das Kind ist in den Brunnen gefallen. |
Bei einer Personifikation werden einem Gegenstand oder einem abstrakten Begriff menschliche Eigenschaften oder Handlungen zugeschrieben. | Die Sonne lacht. |
Ein abstrakter Begriff wie zum Beispiel Vertrauen lässt sich durch ein Symbol bildlich darstellen. | ineinander verschränkte Hände – Vertrauen |
Der Vergleich ähnelt dem Stilmittel der Metapher, enthält aber meist ein Vergleichswort wie zum Beispiel wie. | Sie ist stark wie eine Löwin. |
Bei einer Anapher beginnen mehrere Sätze mit dem gleichen Wort. | Er springt. Er lacht. Er ist glücklich. |
Eine Alliteration beschreibt mehrere aufeinanderfolgende Wörter, die mit dem gleichen Buchstaben beginnen. | Zehn Zebras ziehen zehn Zentner zum Zoo. |
Das Stilmittel Verniedlichung (Diminutiv) ist häufig durch ein -chen oder -lein an einem Wort zu erkennen. | Hündchen |
Das Stilmittel Anakoluth ist eine Bezeichnung für einen Satz, dessen Anfang und Ende grammatikalisch nicht zusammenpassen. Ein Anakoluth kann zum Beispiel einen Abbruch eines Satzes und den Beginn eines anderen Satzes beschreiben. | Fall es zu regnen … er hätte wirklich einen Schirm mitnehmen sollen. |
Das Stilmittel der Interjektion (Ausruf) ist meist durch ein Ausrufezeichen am Satzende gekennzeichnet. | Ah! Oh, nein! Nein, ihr lügt! Nur ich sage die Wahrheit! |
Auch die Aufzählung gehört zu den rhetorischen Mitteln. Mehrere Wörter werden durch Kommas oder das Wort und hintereinander dargestellt. | Äpfel, Bananen, Brötchen und Schokoladenriegel lagen in ihrem Einkaufskorb. |
Im Deutschunterricht sind rhetorische Mittel ein wichtiger Teil der Analyse von literarischen Texten und Sachtexten. Die Wirkung von Stilmitteln steht immer im Zusammenhang mit dem zu analysierenden Text, der Textart, der Perspektive und vielen weiteren Variablen. Die in der Tabelle beschriebene Wirkung von Stilmitteln kann daher nur als Beispiel für sprachliche Mittel und ihre Wirkung dienen. Der Einsatz von Stilmitteln erfolgt so vielfältig, dass der Effekt, den ein Stilmittel in einem Text hat, immer individuell verschieden ist und variieren kann.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Rhetorische Stilmittel
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