RNA – Aufbau, Funktionen und Besonderheiten

Erfahre, wie Ribonukleinsäure (RNA) durch ihre Bausteine und Struktur die Proteinbiosynthese beeinflusst. Entdecke die unterschiedlichen Typen von RNA und ihre spezifischen Aufgaben, wie mRNA-Transport oder Proteinherstellung. Mehr dazu im vollständigen Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema RNA

RNA im Überblick

  • RNA ist eine Abkürzung für den englischen Begriff ribonucleic acid. Das bedeutet auf Deutsch Ribonukleinsäure.
  • Die RNA ähnelt der DNA. Beides sind Nukleinsäuren. Sie bestehen aus einer langen Kette von Nukleotiden, die sich aus einem Zucker, einer Phosphatgruppe und einer organischen, stickstoffhaltigen Base zusammensetzen.
  • Im Gegensatz zur DNA enthält die RNA jedoch den Zucker Ribose statt Desoxyribose und die Base Uracil statt Thymin. Außerdem ist sie meist kürzer und liegt als Einzelstrang vor.
  • Die RNA spielt eine wichtige Rolle bei der Transkription und Translation während der Proteinbiosynthese. Es gibt verschiedene Formen von RNA mit verschiedenen Funktionen: die mRNA (messenger-RNA), die rRNA (ribosomale RNA) und die tRNA (transfer-RNA).

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Quelle sofatutor.com

RNA – Definition

Die RNA, ausgeschrieben Ribonukleinsäure, ist eine Nukleinsäure. Nukleinsäuren sind eine Gruppe von Biomolekülen. Sie bestehen aus verschiedenen Grundbausteinen – den Nukleotiden. Je nach dem Aufbau von Nukleinsäuren wird zwischen Desoxyribonukleinsäuren (DNA) und Ribonukleinsäuren (RNA) unterschieden. Trotz des ähnlichen Aufbaus erfüllen RNA und DNA sehr verschiedene Funktionen in Lebewesen. Eine große Bedeutung hat die RNA unter anderem bei der Umsetzung von genetischen Informationen in Proteine (Proteinbiosynthese).

RNA – Aufbau

Die RNA besteht aus vier verschiedenen Grundbausteinen, die als Nukleotide bezeichnet werden. Diese sind in einer langen Kette angeordnet. Jedes Nukleotid besteht wiederum aus drei Untereinheiten – einem Zucker (R), einem Phosphatrest (P) und einer organischen, stickstoffhaltigen Base. Der Zucker wird als Ribose bezeichnet. Es gibt vier verschiedene Basen, die in den Nukleotiden der RNA vorkommen können. Diese sind Adenin (A), Guanin (G), Cytosin (C) und Uracil (U). Adenin, Guanin und Cytosin sind ebenfalls in der DNA enthalten, Uracil kommt jedoch nur in RNA vor. Die Nukleotide der RNA werden Ribonukleotide genannt.

In der Abbildung siehst du die Aneinanderreihung mehrerer Nukleotide, einen sogenannten Polynukleotidstrang. Die Abfolge der Nukleotide und somit der verschiedenen Basen in einer bestimmten Reihenfolge wird als Basensequenz bezeichnet. Die Zucker- und Phosphatmoleküle sind über Esterbindungen miteinander verknüpft.

Aufbau der RNA

Im Gegensatz zur DNA, die oftmals in einem gewundenen Doppelstrang, der sogenannten Doppelhelix, angeordnet ist, liegt die RNA mehrheitlich als Einzelstrang vor. Außerdem ist sie meistens deutlich kürzer als die DNA. Durch einen strukturellen Unterschied im Aufbau des Zuckermoleküls von RNA und DNA ist die RNA deutlich weniger stabil als die DNA.

Die RNA kann viele dreidimensionale Strukturen annehmen, indem sich bestimmte Basen der RNA durch Wasserstoffbrückenbindungen verbinden. Diese Verbindung können nur komplementäre Basen eingehen: Guanin und Cytosin sowie Adenin und Uracil können sich verbinden.

RNA – Funktionen

Besonders wichtig ist die RNA bei der Herstellung von Proteinen, der sogenannten Proteinbiosynthese. Dabei werden im ersten Schritt, der Transkription, die Informationen der DNA zu RNA umgeschrieben. Im zweiten Schritt, der Translation, kann diese RNA als Bauplan für ein Protein verwendet werden. Es gibt verschiedene Typen von RNA, die während der Proteinbiosynthese unterschiedliche Funktionen erfüllen. 

Die mRNA

Der Begriff mRNA ist die Abkürzung für messenger-RNA oder Boten-RNA. mRNA entsteht während der Transkription im Zellkern. 

Die Informationen für den Aufbau von Proteinen befinden sich in der DNA im Zellkern. Die Synthese der Proteine findet jedoch außerhalb des Zellkerns statt. Die DNA kann den Zellkern aber nicht verlassen. Deshalb wird die RNA benötigt, um die benötigten Informationen aus dem Zellkern herauszutransportieren.

Ein Enzym namens RNA-Polymerase liest den benötigten Abschnitt der DNA ab und baut ihn nach dem Prinzip der komplementären Basenpaarung mit Ribonukleotiden wieder neu auf. Der dadurch entstehende mRNA-Strang enthält die gesamte genetische Information des abgelesenen DNA-Strangs. Er ist eine komplementäre Kopie. Der mRNA-Strang kann den Zellkern verlassen und die Informationen für den Aufbau von Proteinen übermitteln.

Die rRNA

Der Begriff rRNA steht für ribosomale RNA. rRNA ist Bestandteil von Ribosomen. 

Ribosomen sind der Ort, an dem Proteine hergestellt werden. Sie sorgen dafür, dass die mRNA abgelesen wird und Aminosäuren, die Grundbausteine von Proteinen, entsprechend der Basensequenz miteinander verknüpft werden. Dieser Vorgang heißt Translation.

Die tRNA

Der Begriff tRNA steht für transfer-RNA. Die tRNA sorgt dafür, dass bei der Translation die richtigen Aminosäuren zu den Ribosomen transportiert werden. tRNA ist mit Anticodons ausgestattet und kann nur an die mRNA binden, wenn diese das dazu passende Codon (Basentriplett) aufweist. Codons und Anticodons bestehen jeweils aus drei Basen. Ein Codon codiert für eine bestimmte Aminosäure. Dadurch wird dafür gesorgt, dass die Aminosäuren in der richtigen Reihenfolge, so wie sie in der mRNA vorgeschrieben sind, aneinandergehängt werden. 

Weitere Funktionen von Formen der RNA sind die Regulation der Genexpression oder von zellulären Prozessen sowie die Katalyse von chemischen Reaktionen.

In einigen Viren ist die RNA die Trägerin der Erbinformation.

RNA und DNA – Vergleich

Sowohl die DNA als auch die RNA sind Nukleinsäuren. Das sind langkettige, lineare Moleküle, die aus einzelnen Nukleotiden zusammengesetzt sind. Die Nukleotide von DNA und RNA bestehen aus jeweils:

  • einem Zuckermolekül,
  • einer Phosphatgruppe und
  • einer organischen Base.

Im spezifischen Aufbau und den Funktionen unterscheiden sich die DNA und RNA jedoch. Die Unterschiede sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.

DNA RNA
Struktur Doppelstrang (Doppelhelix) meistens Einfachstrang
Zuckermolekül Desoxyribose Ribose
Basen Adenin, Thymin, Guanin, Cytosin Aadenin, Uracil, Guanin, Cytosin
Vorkommen in der Zelle Zellkern Zellkern, Cytoplasma
Funktionen Träger der Erbinformation,
enthält unter anderem den Bauplan für Proteine
codierende Funktion (mRNA): Informationsübertragung von der DNA zu den Ribosomen bei der Proteinbiosynthese
nicht codierende Funktionen: Beschleunigung von chemischen Reaktionen (rRNA), Transportfunktionen (tRNA), Genregulation

Häufig gestellte Fragen zum Thema RNA

RNA (Ribonukleinsäure) ist eine Nukleinsäure, die aus einer langen Kette von zusammengesetzten Nukleotiden besteht. Es gibt in der Biologie verschiedene Formen von RNA, die unterschiedliche Aufgaben erfüllen. Eine wichtige Rolle spielt RNA bei der Herstellung von Proteinen (Proteinbiosynthese).

RNA bedeutet Ribonukleinsäure. Die Abkürzung leitet sich von der englischen Bezeichnung ribonucleic acid ab.

RNA und DNA sind Nukleinsäuren, die aus einzelnen Nukleotiden zusammengesetzt sind. Nukleotide bestehen aus einem Zuckermolekül, einer Phosphatgruppe und einer organischen stickstoffhaltigen Base. Nukleinsäuren enthalten bei allen Organismen die genetische Information.

RNA wird durch das Enzym RNA-Polymerase hergestellt. Der Prozess wird Transkription genannt. Die RNA-Polymerase nutzt einen DNA-Strang als Vorlage. Sie liest diesen ab und nutzt die Information, um einzelne Nukleotide zu einem RNA-Strang zusammenzusetzen. Die Herstellung erfolgt nach dem Prinzip der komplementären Basenpaarung. Nach der Transkription kann die RNA während der RNA-Prozessierung modifiziert werden, bis sie schließlich als fertige RNA den Zellkern verlässt.

Die deutsche Bezeichnung für RNA lautet Ribonukleinsäure, im Englischen wird sie als ribonucleic acid bezeichnet.

messenger-RNA ist eine Form der RNA, die Informationen zum Aufbau von Proteinen aus dem Zellkern enthält und diese Informationen zu den Ribosomen im Cytoplasma transportiert. 

mRNA ist die Abkürzung für den Begriff messenger-RNA.

Boten-RNA ist ein Synonym für messenger-RNA (mRNA).

Eine RNA-Sequenz ist die Abfolge von Nukleotiden einer Ribonukleinsäure. Die Methode der Bestimmung der Nukleotidabfolge der RNA wird als RNA-Seq bezeichnet.

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