Das Elektronenmikroskop – Aufbau, Arten und Funktion

Genauer Blick ins Kleine. Erfahre, wie das Elektronenmikroskop die Grenzen der Lichtmikroskopie überwindet, um feinste Strukturen von Lebewesen sichtbar zu machen. Entdecke die verschiedenen Arten und ihre Funktionsweisen.

Inhaltsverzeichnis zum Thema Elektronenmikroskop

Wann wurde das erste Elektronenmikroskop gebaut?

Frage 1 von 5

Welche Art von Mikroskop hat eine höhere Auflösung?

Frage 2 von 5

Warum können im Elektronenmikroskop keine lebenden Organismen untersucht werden?

Frage 3 von 5

Was ist der Hauptunterschied zwischen einem Lichtmikroskop und einem Elektronenmikroskop?

Frage 4 von 5

Was ermöglicht die hohe Auflösung eines Elektronenmikroskops?

Frage 5 von 5

Elektronenmikroskop im Überblick

  • Das 1931 erfundene Elektronenmikroskop hat eine deutlich höhere Auflösung als ein herkömmliches Lichtmikroskop.
  • Die Präparation der zu untersuchenden Objekte vor dem Mikroskopieren ist dafür etwas komplizierter und auch lebende Objekte können nicht untersucht werden.
  • Das erzeugte Bild entsteht auf Basis unterschiedlicher Elektronendichten der Atome des Objekts.

  • Es gibt verschiedene Arten von Elektronenmikroskopen, die jeweils andere Vor- und Nachteile bieten.
Elektronenmikroskop: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Elektronenmikroskop – Definition

Zum Mikroskopieren von Objekten gibt es unterschiedliche Typen von Mikroskopen.
Das Elektronenmikroskop ist dabei ein wichtiges Instrument der Cytologie, da es eine deutlich höhere Auflösung (bis zu 2 000-mal so hoch) erzielen kann als ein einfaches Lichtmikroskop. Es ermöglicht die Abbildung eines Objekts und seiner Oberfläche mithilfe von Elektronen. Einfach erklärt ist ein Elektronenmikroskop also ein spezielles Mikroskop, das Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler seit seiner Erfindung 1931 feinste Strukturen von Lebewesen erkennen lässt.
Für die Untersuchung einer Probe im Elektronenmikroskop muss diese jedoch vakuumstabil und sehr dünn sein – dies funktioniert nicht mit allen organischen Proben. Zur Probenpräparation gehört es außerdem, einige ansonsten für das Mikroskop unsichtbare biologische Proben metallisch einzufärben und ihnen das Wasser zu entziehen. Unter einem Elektronenmikroskop können daher keine lebendigen Proben untersucht werden.
Du siehst, die Arbeit mit der Elektronenmikroskopie im Vergleich zur Lichtmikroskopie birgt Vor- und Nachteile. Auf diesen Vergleich gehen wir später noch einmal genauer ein.

Elektronenmikroskop

Elektronenmikroskop – Aufbau und Funktionsweise

Um die Funktionsweise des Elektronenmikroskops besser zu verstehen, beginnen wir damit, es uns in seinen Einzelteilen genauer anzuschauen. Als Beispiel betrachten wir zunächst das Transmissionselektronenmikroskop (TEM) in seinem Aufbau, bevor wir später auf die anderen Arten von Elektronenmikroskopen eingehen. 

Von oben nach unten betrachtet ist der erste wichtige Bestandteil des Mikroskops die Elektronenquelle (Kathode). Negativ geladene Elektronen werden dort unter hoher Spannung freigesetzt und bewegen sich aufgrund ihrer Ladung zur Anode (Pluspol) hin. Durch die ringförmige Anode hindurch werden die Elektronen zur Kondensorspule geleitet. Diese lenkt den beschleunigten Elektronenstrahl ähnlich wie eine magnetische Linse gebündelt auf das Objekt, also das Präparat, das untersucht werden soll. Beim Passieren des Objekts verändert sich der Elektronenstrahl, die Elektronen streuen an den Atomen der Probe. Dabei ist diese Wechselwirkung je nach Ordnungszahl der Atome der Struktur schwächer oder stärker. Letztendlich lässt dieser veränderte Elektronenstrahl Rückschlüsse auf die Beschaffenheit der Probe zu. Die lokal unterschiedlichen Elektronendichten der Atome sind der Ausgangspunkt der Bildentstehung beim Elektronenmikroskop.

Die Objektspule unter dem Objektträger vergrößert als Elektronenlinse den Elektronenstrahl und produziert ein erstes Zwischenbild. Das Endbild, das schlussendlich zur Betrachtung dient, entsteht in der Projektionsspule und kann am besten auf einem Projektor oder Bildschirm angeschaut werden. Übrigens sind alle Bilder eines Elektronenmikroskops schwarz-weiß, im Gegensatz zu denen eines Lichtmikroskops. Innerhalb des Elektronenmikroskops herrscht ein Vakuum, sodass die Elektronen nicht durch Teilchen der Luft abgelenkt werden können. Außerdem kannst du von außen all diese Komponenten nicht sehen. Das Elektronenmikroskop ist verschlossen in einem metallischen Korpus, wobei es insgesamt viel größer ist als ein Lichtmikroskop und deshalb im Labor meistens einen festen Platz hat.

In der folgenden Abbildung siehst du ein Elektronenmikroskop (TEM) mit Beschriftung der wesentlichen Bestandteile:

Elektronenmikroskop Aufbau

Arten von Elektronenmikroskopen

Wie oben im Text bereits erwähnt gibt es neben dem Transmissionselektronenmikroskop (TEM) noch andere Arten von Elektronenmikroskopen mit leicht unterschiedlichen Funktionsweisen.

Rasterelektronenmikroskop (REM)

Das Rasterelektronenmikroskop (REM) hat eine leicht veränderte Bauweise im Vergleich zum TEM. Hier passiert der beschleunigte, gebündelte Elektronenstrahl die Probe nicht, sondern trifft in einem Muster gerastert auf das Präparat. Das gestreute und reflektierte Signal kann daraufhin ausgewertet werden und lässt so auch Informationen über die Topologie der Probe zu, also die Oberflächenbeschaffenheit mit Erhebungen oder Vertiefungen.

Kryoelektronenmikroskop

Die Kryoelektronenmikroskopie ist eine spezialisierte Form der Transmissionselektronenmikroskopie. Biologische Proben werden hierbei unter kryogenen (extrem niedrigen) Temperaturen untersucht. Durch die niedrigen Temperaturen wird die Probe stabiler und es kann auf Fixierungs- und Kontrastmittel verzichtet werden, sodass die Probe näher an ihrem Originalzustand bleibt. Das Mikroskop hat im Aufbau als Besonderheit eine Kühlfalle und einen Tank mit flüssigem Stickstoff, sodass die Temperatur des Präparats während der Aufnahme möglichst stabil bleibt.

Lichtmikroskop und Elektronenmikroskop im tabellarischen Vergleich

Lichtmikroskop Elektronenmikroskop
niedrige Auflösung
(etwa 200 nm)
hohe Auflösung
(etwa 0,1 nm)
Lichtstrahlen Elektronenstrahlen
langwellige Lichtstrahlen kurze Wellenlänge des Elektronenstrahls
Farbbilder Schwarz-Weiß-Bilder
optische Linsen magnetische Felder/Elektronenlinsen
geringer Aufwand der Probenpräparation aufwendige Probenpräparation
Untersuchung lebender Objekte möglich Nur tote Objekte können untersucht werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Elektronenmikroskop

Ein Elektronenmikroskop funktioniert, indem es das zu untersuchende Objekt mit einem Elektronenstrahl untersucht, der sich bei Kontakt mit der Probe verändert und dann Rückschlüsse auf ihre Beschaffenheit zulässt. Dabei kommen drei wichtige Spulen bzw. Elektronenlinsen zum Einsatz, bis das Schwarz-Weiß-Endbild entsteht.

Proben, die im Elektronenmikroskop untersucht werden können, müssen vakuumstabil sein und benötigen häufig einige Vorbereitung, um den Kontrast zu verstärken und für ein aufschlussreiches Endbild zu sorgen.

Die Arbeit mit einem Elektronenmikroskop ist nicht unbedingt besser als mit einem Lichtmikroskop. Möchte man beispielsweise lebendige Proben untersuchen, ist dies mit dem Elektronenmikroskop nicht möglich. Zudem ist ein Lichtmikroskop kostengünstiger und leichter zu transportieren. Mit einem Elektronenmikroskop kann man aufgrund seiner hohen Auflösung viel kleinere Strukturen erkennen. Vor allem zur mikroskopischen Erforschung von Viren ist das sehr praktisch.

Das Elektronenmikroskop ist je nach Art unterschiedlich aufgebaut. Ein Transmissionselektronenmikroskop (TEM) besteht aus einer Elektronenquelle, einer ringförmigen Anode, einer Kondensorspule, einer Objektspule und einer Projektionsspule.

Das Transmissionselektronenmikroskop (TEM) sendet einen gebündelten Elektronenstrahl durch das zu untersuchende Objekt. Je nach Elektronendichte der Atome verändern die Strukturen des Objekts den Elektronenstrahl, sodass man anhand der Veränderung Informationen über die Beschaffenheit der Probe bekommen kann und ein (Zwischen-)Bild entsteht.

Das Elektronenmikroskop hat ein Auflösungsvermögen von ca. 0,1 nm und damit eine ungefähr 2 000-mal größere Auflösung als ein Lichtmikroskop.

Das erste Elektronenmikroskop wurde 1931 in Deutschland von Ernst Ruska konstruiert. Der deutsche Ingenieur erhielt dafür den Physik-Nobelpreis.

Das Lichtmikroskop kann größere und lebendige Objekte besser untersuchen, während ein Elektronenmikroskop sehr feine Strukturen toter Objekte erfassen kann.

Beim Mikroskopieren mit einem Elektronenmikroskop werden Elektronen auf das Objekt appliziert und teilweise von den Atomen des Objekts aufgenommen, aber auch in unterschiedlicher Intensität reflektiert. Das Bild setzt sich aus den entsprechenden lokal unterschiedlichen Elektronendichten des Präparats zusammen.

Da Farbe eine Eigenschaft von (langwelligem) Licht ist, können kurzwellige Elektronenstrahlen kein farbiges Bild erzeugen. Der Bereich, in dem die Elektronen nicht passieren, erscheint schwarz und der Bereich, in dem die Elektronen die Probe passieren, wird weiß bei der Generierung des Zwischenbilds. Es entsteht ein schwarz-weißes Kontrastbild des Objekts.

Je nach Art des Lichtmikroskops liegt die maximale Auflösung ca. bei 200 nm.

Das Elektronenmikroskop schickt einen kurzwelligen Elektronenstrahl durch oder auf die präparierte Probe.

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