Natürliche Selektion: Definition und Biologie – einfach erklärt

verstehen: Die natürliche Auslese formt die Evolution, indem die am besten angepassten Individuen überleben und sich fortplanzen. Entdecke die Selektionstypen, Selektionsfaktoren und den Unterschied zur künstlichen Selektion. Mehr erfahren im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema natürliche Selektion

Natürliche Selektion im Überblick

  • Das Wort Selektion bedeutet Auslese. Die natürliche Selektion ist per Definition also eine natürliche Auslese.
  • Die natürliche Selektion gibt der Evolution eine bestimmte Richtung. Die an die Umwelt am besten angepassten Individuen einer Art überleben und pflanzen sich fort.
  • Die natürliche Evolution lässt sich in der Biologie in verschiedene Selektionstypen aufteilen: die stabilisierende Selektion, die gerichtete Selektion und die disruptive oder aufspaltende Selektion.
  • Von der natürlichen Selektion werden weitere Formen der Selektion unterschieden: die künstliche Selektion und die sexuelle Evolution.
Natürliche Selektion: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Natürliche Selektion in der Biologie: Definition und Erklärung

Mutation und Rekombination erhöhen die genetische Variabilität in einer Population von Pflanzen oder Tieren. Durch Zufälle entstehen also Individuen mit ganz unterschiedlichem Erbgut und unterschiedlichen Eigenschaften. Verschafft ein bestimmtes Merkmal seinem Träger einen Selektionsvorteil, ist dieser per Definition also besser an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst, wird sich dieses Merkmal langfristig in der Population durchsetzen.
Die Merkmalsträger überleben häufiger und haben einen höheren Fortpflanzungserfolg als artgleiche Individuen ohne dieses Merkmal. Das ist das Prinzip des Selektionsprozesses.
Die Bedeutung der Selektion soll an einem Beispiel für die natürliche Selektion verdeutlicht werden:
Der Birkenspanner ist ein Schmetterling, der sich hauptsächlich auf den hell gefärbten Stämmen der Birke aufhält. Die meisten Birkenspanner sind ebenfalls hell gefärbt und damit gut auf der Birke getarnt. Neben der hellen Variante des Birkenspanners gibt es auch dunkel gefärbte Individuen, die durch zufällige Mutationen entstanden sind. Im Zuge der Industrialisierung wurden die Birkenstämme durch Luftverschmutzung, Rauch und Staub immer dunkler. Dadurch setzte sich die dunkle Variante des Birkenspanners mehr und mehr durch, da diese nun auf den dunklen Baumstämmen besser getarnt war. Die dunkle Färbung verschaffte den Schmetterlingen also einen Selektionsvorteil. Sie überlebten häufiger als ihre hellen Artgenossen, da sie von Fressfeinden schwerer erkannt werden konnten. Auch ihre Nachkommen konnten besser überleben. So konnten sich die Gene für die dunkle Färbung durchsetzen.

Natürliche Selektion: Selektionsfaktoren

Alle Umweltfaktoren können als Selektionsfaktoren wirken. Umweltfaktoren sind alle biotischen und abiotischen Faktoren, die auf ein Lebewesen einwirken. Zu den abiotischen Faktoren zählen zum Beispiel

  • Licht,
  • Temperatur,
  • Feuchtigkeit oder
  • pH-Wert.

Zu den biotischen Faktoren gehören

  • Fortpflanzungspartner,
  • Nahrungskonkurrenten,
  • Fressfeinde und
  • Parasiten/Symbionten.

Alle Selektionsfaktoren üben einen Selektionsdruck auf Lebewesen aus, der unterschiedlich stark ausgeprägt ist. In einem schattigen Gebiet besteht zum Beispiel ein Selektionsdruck auf Pflanzen, die Licht für die Fotosynthese benötigen. Hier können sich vor allem Pflanzen durchsetzen, die nur wenig Licht brauchen, um zu überleben. Der Selektionsfaktor Fressfeinde wirkt beispielsweise auf Beutetiere. Ein guter Fluchtmechanismus kann hier Vorteile und höhere Überlebenschancen mit sich bringen.

Natürliche Selektion: Selektionstypen

Die natürliche Selektion kann das Vorkommen bestimmter Merkmale innerhalb einer Population in verschiedene Richtungen verschieben. Dabei gibt es die stabilisierende, die gerichtete oder die aufspaltende Selektion:

Selektionstyp Definition und Beispiel
stabilisierende Selektion
  • Die Durchschnittsindividuen einer Population setzen sich durch. Extreme Varianten werden eliminiert. Die stabilisierende Selektion wirkt bei konstanten Umweltbedingungen.
  • Beispiel: die Flügelgröße von Vögeln. Extrem große Flügel behindern den Vogel, sehr kleine Flügel erschweren das Fliegen. Mittelgroße Flügel sind optimal.
gerichtete Selektion
  • Die gerichtete Evolution bewirkt, dass sich die Population in Bezug auf ein bestimmtes Merkmal wandelt. Ein neues, bislang unterrepräsentiertes Merkmal wird vorherrschend. Die gerichtete Selektion wirkt bei sich ändernden Umweltbedingungen.
  • Beispiel: der oben beschriebene Farbwandel der Birkenspanner. Die Umwelt verändert sich (dunkel gefärbte Birkenstämme), daraufhin erfährt die dunkle Variante der Birkenspinner einen Selektionsvorteil.
aufspaltende/disruptive Selektion
  • Die disruptive Selektion begünstigt Merkmale, die nach oben oder unten vom Mittelwert abweichen. Hier setzen sich also extreme Merkmalsausprägungen durch. Disruptive Selektion kann z. B. nach Naturkatastrophen auftreten, wenn Populationen aufgespalten werden.
  • Beispiel: Schnabelform bei Darwinfinken. Eine Gruppe von Darwinfinken hat kleine, zierliche Schnäbel. Sie sind auf das Fangen von Insekten spezialisiert.
  • Eine andere Gruppe von Darwinfinken ernährt sich von Nüssen und kann mit ihrem großen, kräftigen Schnabel die Nüsse knacken.

Die Wirkung der verschiedenen Selektionstypen ist in folgender Abbildung grafisch dargestellt:

Selektionstypen

Sexuelle Selektion und künstliche Selektion

Es gibt die natürliche, künstliche und sexuelle Selektion. Innerhalb der natürlichen Selektion wird zwischen stabilisierender, gerichteter und aufspaltender Selektion unterschieden.

Alle Selektionsfaktoren, also abiotische und biotische Umweltfaktoren, üben einen Selektionsdruck auf Lebewesen aus. Die Lebensbedingungen der Umwelt bestimmen, in welche Richtung die Selektion wirkt.

Die natürliche Selektion führt zur Ausprägung von Merkmalen, mit denen ein Organismus am besten an die vorherrschenden Umweltbedingungen angepasst ist. Das kann über den Mechanismus der stabilisierenden, der gerichteten oder aufspaltenden Selektion erfolgen.

Mutation und Selektion sind der Antrieb der Evolution. Durch Mutation wird die genetische Variabilität erhöht. Die Selektion wählt die Varianten aus, die die beste Anpassung an die vorherrschenden Umweltbedingungen darstellen.

Selektion bedeutet so viel wie Auslese. Die Selektion gibt der Evolution eine bestimmte Richtung. Die an die Umwelt am besten angepassten Individuen einer Art überleben und pflanzen sich fort.

Die stabilisierende Selektion wirkt bei konstanter Umwelt. Extreme Ausprägungen eines Merkmals können sich nicht durchsetzen, die mittleren Merkmalsausprägungen dominieren.

Die transformierende oder gerichtete Selektion bewirkt, dass sich die Population in Bezug auf ein bestimmtes Merkmal ändert. Die transformierende Selektion wirkt, wenn sich Umweltfaktoren verändern.

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