Hundertfüßer – Definition, Merkmale und Besonderheiten

Erfahre alles über Hundertfüßer, eine Klasse der Tausendfüßer mit charakteristischer Gliederung, Beinpaaren und Giftklauen. Entdecke ihren Lebensraum, Verhalten, Fortpflanzung und Verteidigungsmechanismen. Hundertfüßer sind faszinierende Nachtsjäger!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Hundertfüßer

Hundertfüßer im Überblick

  • Hundertfüßer sind eine Klasse innerhalb der Tausendfüßer. Tausendfüßer gehören zu den Gliederfüßern.
  • Hundertfüßer sind lang gestreckt. Sie bestehen aus einem Kopfabschnitt und einem Rumpfabschnitt.

  • An den Rumpfsegmenten befinden sich zahlreiche Beinpaare. Je nach Art schwankt die Anzahl zwischen 15 und 181 Beinpaaren.
  • Hundertfüßer besitzen eine Giftklaue mit einer Giftdrüse. Das Gift dient zur Verteidigung und zur Jagd. Für kleine Lebewesen ist es tödlich, für Menschen in der Regel nicht. Es ist jedoch sehr unangenehm.
  • Hundertfüßer sind weltweit verbreitet. Sie bevorzugen dunkle und feuchte Lebensräume und sind nachtaktiv. Ihre Nahrung besteht aus kleinen Beutetieren, wie Käferlarven, Blattläusen und Spinnen.
Hundertfüßer und Tausendfüßer: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Hundertfüßer – Systematik

Hundertfüßer sind eine Klasse der Gliederfüßer. Sie gehören zum Unterstamm der Tausendfüßer (Myriapoda). Es sind auf der Welt bisher etwa 3 700 Arten von Hundertfüßern bekannt, circa 60 davon kommen auch in Deutschland vor. Ihr wissenschaftlicher Name lautet Chilopoda. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Systematik der Hundertfüßer.

Überstamm Häutungstiere
Stamm Gliederfüßer
Unterstamm Tausendfüßer
Klasse Hundertfüßer
Ordnungen innerhalb der Hundertfüßer
  • Spinnenläufer
  • Steinläufer
  • Craterostigmomorpha
  • Riesenläufer
  • Erdläufer

Weitere Klassen innerhalb der Tausendfüßer sind die Doppelfüßer, Zwergfüßer und die Wenigfüßer.

Hundertfüßer – Merkmale

Zu den Hundertfüßern gehören fünf Ordnungen, die sehr unterschiedliche Merkmale aufweisen. Dennoch gibt es einige Besonderheiten, die die Hundertfüßer charakterisieren.

Hundertfüßer – Aussehen

Alle Hundertfüßer haben eine einheitliche Gliederung der Körpersegmente. Sie haben einen Kopfabschnitt und einen Rumpfabschnitt. Am Kopf befinden sich lange Antennen, mit denen sie sich tastend orientieren können. Außerdem besitzen sie zwei oder drei Paar Mundwerkzeuge.

Die meisten Hundertfüßer haben Augen, entweder in Form von Facettenaugen oder als punktförmige Seitenaugen. Es gibt jedoch auch augenlose und blinde Hundertfüßer. 

Eine Besonderheit der Hundertfüßer ist ihre Giftklaue, die Maxilliped genannt wird. Sie hat sich aus dem ersten Beinpaar entwickelt. An der Spitze der Giftklaue befindet sich eine Giftdrüse

Der Rumpfabschnitt wird in gleichmäßige Segmente unterteilt. An jedem Segment befindet sich ein Beinpaar. Obwohl der Unterstamm Tausendfüßer heißt, haben die meisten Vertreter deutlich weniger Beine. Da sich das erste Beinpaar des ersten Segments zur Giftklaue entwickelt, haben Hundertfüßer immer eine ungerade Anzahl an Beinen.

Hundertfüßer – Lebensraum und Verhalten

Hundertfüßer sind weltweit bis über die Polarkreise hinaus verbreitet und besiedeln verschiedene Lebensräume. Sie bevorzugen feuchte und dunkle Lebensräume. Man findet sie tagsüber beispielsweise in Komposthaufen, im Laub, unter Steinen oder in der Erde. Manche Menschen halten Hundertfüßer in Terrarien. Für die Haltung ist jedoch viel Fachwissen erforderlich. 

Nachts verlassen sie ihren Unterschlupf und gehen auf die Jagd. Hundertfüßer sind schnelle und geschickte Jäger. Sie verfolgen ihre Beute, beißen sie und halten sie mithilfe ihrer Beine fest. Durch das Gift werden die Beutetiere schließlich überwältigt.

Hundertfüßer – Fortpflanzung und Entwicklung

Je nach Art kann die Fortpflanzung unterschiedlich ablaufen. Oftmals erfolgt sie indirekt. Die Männchen legen Spermapakete ab. Später nimmt das Weibchen das Sperma auf. Anschließend legt das Weibchen, wie alle Tausendfüßer, Eier ab, aus denen Larven schlüpfen. Diese haben anfangs weniger Körpersegmente und Beinpaare als die erwachsenen Tiere. Während des Wachstums häuten sich Hundertfüßer mehrmals.

Hundertfüßer – Verteidigung

Sowohl zur Verteidigung als auch zur Jagd nutzen Hundertfüßer Gift. Dieses ist für Menschen in der Regel nicht lebensgefährlich, ein Biss kann jedoch sehr unangenehm sein. Neben Schmerzen können auch Lähmungserscheinungen, Übelkeit und Schwindel auftreten. Wenn man von einem Hundertfüßer gebissen wurde, sollte man einen Arzt aufsuchen. 

Zusätzlich besitzen viele Arten Wehrdrüsen zur Verteidigung, die ein Sekret ausscheiden, das die Mundwerkzeuge von Angreifern verklebt.

Hundertfüßer – Steckbrief

Im folgenden Steckbrief sind einige wichtige Informationen zu den Hundertfüßern zusammengefasst.

Steckbrief Hundertfüßer
Wissenschaftlicher Name Chilopoda
Unterstamm Tausendfüßer
Größe normalerweise bis zu 4 cm, Riesenläufer bis zu 30 cm
Verbreitung weltweit
Lebensraum dunkle und feuchte Orte, etwa Laub, Erde und Steinhaufen
Nahrung lebende Beutetiere, etwa Fliegen, Motten, Käferlarven, Springschwänze, Würmer, Spinnen
teilweise Kannibalismus
Feinde Vögel, Reptilien, Spinnen, Maulwürfe, Mäuse
Besonderheit Giftklauen mit Giftdrüse

Häufig gestellte Fragen zum Thema Hundertfüßer

Hundertfüßer sind eine Tierklasse innerhalb der Gliederfüßer. Sie gehören zu dem Unterstamm der Tausendfüßer. Dies ist ein eigener Unterstamm, der sich von den Insekten, Krebstieren und Spinnentieren unterscheidet.

Hundertfüßer sind aktive Jäger. Ihre Nahrung besteht beispielsweise aus Fliegen, Motten, Käferlarven, Springschwänzen, Würmern und Spinnen.

Je nach Art haben Hundertfüßer zwischen 15 und 181 Beinpaaren und somit zwischen 30 und 362 Beinen.

In der Regel sind Hundertfüßer für Menschen nicht gefährlich. Der Kontakt mit ihrem Gift kann jedoch unangenehm und schmerzhaft sein und sollte ärztlich behandelt werden. Einige Arten von Hundertfüßern sind aggressiv und greifen an, wenn sie sich bedroht fühlen.

Hundertfüßer sind weltweit verbreitet. Sie bevorzugen dunkle und feuchte Lebensräume wie Komposthaufen, Keller, abgestorbenes Holz und Steinhaufen.

Nein, Hundertfüßer sind nicht schädlich. Sie sind Teil des Ökosystems. Nach milden Wintern und gutem Nahrungsangebot kann es jedoch zu einer Massenvermehrung kommen, wodurch eine Hundertfüßerplage entsteht. Durch natürliche Fressfeinde kann die Plage jedoch eingedämmt werden.

Die normale Lebenserwartung von Hundertfüßern liegt zwischen vier und sieben Jahren, manche Arten können sogar über zehn Jahre alt werden.

Hundertfüßer können teilweise länger als zehn Jahre leben. Im Durchschnitt werden sie vier bis sieben Jahre alt.

Manche Vertreter der Hundertfüßer, beispielsweise die Riesenläufer, können eine Größe von bis zu 30 cm erreichen. Die meisten Hundertfüßer sind jedoch kleiner.

Viele Tausendfüßer sind nicht giftig. Die Hundertfüßer, die zum Unterstamm der Tausendfüßer gehören, sind jedoch giftig.

Tausendfüßer sollten nicht gegessen werden. Insbesondere Hundertfüßer sind aufgrund ihrer Giftdrüsen ungenießbar und sollten auf keinen Fall verzehrt werden.

Tausendfüßer verstecken sich gern an dunklen und feuchten Orten, beispielsweise im Laub, unter Totholz und Steinen oder im Kompost.

Zu den Tausendfüßern gehören verschiedene Klassen mit unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten. Die Hundertfüßer ernähren sich beispielsweise von lebender Beute, wie Fliegen, Blattläusen und Spinnen. Im Unterschied dazu fressen viele andere Vertreter der Tausendfüßer bevorzugt abgestorbene Pflanzenreste und tote Insekten oder Würmer.

Anders als der Name vermuten lässt, haben Tausendfüßer nicht zwangsläufig 1 000 Beine. Es gibt Arten mit lediglich zwölf Beinpaaren, andere wiederum haben mehr als einhundert Beinpaare. Bisher wurde jedoch nur eine Spezies entdeckt, die tatsächlich mehr als 1 000 einzelne Beine besitzt.

Die Atmung erfolgt über luftgefüllte Röhren, die sogenannten Tracheen. Diese können über den ganzen Körper verteilt angeordnet sein.

Tausendfüßer können mehrere Jahre alt werden. Sie überwintern an geschützten Orten, beispielsweise in Laubhaufen oder unter Steinen.

Nein, Tausendfüßer sind wirbellose Tiere.

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