Mimikry und Mimese – Definition, Beispiele und Unterscheidung
Inhaltsverzeichnis zum Thema Mimikry und Mimese
Mimikry – Definition
Mimikry steht in der Biologie für das Nachahmen von Gerüchen (olfaktorisch), Geräuschen (auditiv) oder Aussehen (visuell) durch Tiere oder Pflanzen. Dem Nachahmer (Mimet) entstehen dadurch Vorteile, wie zum Beispiel ein gewisser Schutz vor Fressfeinden (Schutzmimikry) oder das Anlocken von Beute (Lockmimikry). Mimikry ist ein Ergebnis der Evolution, also die Anpassung eines Lebewesens über einen langen Zeitraum an seine Umwelt. Durch visuelle Mimikry können zwei Tierarten, wie zum Beispiel die Schwebfliege und die Wespe, ganz ähnlich aussehen, ohne verwandt zu sein. Schwebfliegen nutzen die Schutzmimikry, um mit den stechenden Wespenweibchen verwechselt und so als Beute unattraktiver zu werden. In der folgenden Abbildung siehst du die beiden Insekten:

Weitere Arten der Mimikry sind in folgender Tabelle zusammengefasst:
Arten der Mimikry | Bedeutung | Beispiel |
---|---|---|
müllersche Mimikry | Anpassung verschiedener Arten aneinander, um sich vor einem gemeinsamen Fressfeind zu schützen | Schmetterlinge in Ostasien nehmen, um sich zu schützen, das Aussehen anderer giftiger Schmetterlinge an (Warntracht). |
peckhamsche Mimikry | aggressive Form der Nachahmung, die von Räubern oder Parasiten ausgeführt wird, um Beutetiere anzulocken oder zu täuschen | Seeteufel, die einen Wurm ähnlichen Hautlappen tragen |
batessche Mimikry | Nachahmen von visuellen, olfaktorischen oder auditiven Signalen | Schwebfliege und Wespenweibchen |
molekulare Mimikry | Viren, Parasiten und Bakterien gleichen ihre molekularen Strukturen an Bestandteile an, die auch im gesunden Wirt vorkommen, sodass diese nicht sofort vom Immunsystem des Wirts erkannt werden. | bekapselte Bakterien (Streptokokken), die Hyaluronsäure tragen, die auch im menschlichen Körper vorkommt |
Mimikry gibt es im Übrigen auch beim Menschen: Es bezeichnet in der Psychologie das unbewusste und automatische Nachahmen von Mitmenschen, bietet einen Hinweis darauf, ob wir jemanden mögen oder nicht und ist hilfreich beim Aufbau von Bindung.
Mimese – Definition
Mimese ist in der Biologie eine Form der Tarnung, bei der das Lebewesen zwar gesehen, aber nur schwer erkannt werden kann. Das Lebewesen verändert sich dabei und nimmt Form, Haltung oder Farbe eines Bestandteils seines Lebensraumes ein – es kann beispielsweise den Untergrund, Blätter oder Blüten nachahmen. Mimese ist ein ebenfalls über evolutionäre Anpassung entstandener Schutzmechanismus, der es optisch ausgerichteten Räubern erschwert, das Lebewesen von seiner Umwelt zu unterscheiden und somit als Beute aufzufinden.
Ein bekanntes Beispiel für Mimese findet man bei Gespenstschrecken, die tote Blätter nachahmen (Wandelnde Blätter). Durch ihre Form (langgliedrig und dünn), Farbe (holzähnlich) und Haltung haben sie eine optimale Tarntracht in ihrer Umwelt und durch Mimese einen großen Vorteil gegenüber anderen Beutetieren. In der folgenden Abbildung kannst du eine solche Gespenstschrecke sehen:

Weitere Arten der Mimese sind in folgender Tabelle zusammengefasst:
Arten von Mimese | Bedeutung | Beispiel |
---|---|---|
Zoomimese | Nachahmung von Tieren | Ameisengäste, die Ameisen ähneln und in ihren Nestern leben (wie zum Beispiel Grillen oder Ameisenspinnen) |
Phytomimese | Nachahmung von Pflanzen | Gespenstschrecke; Chamäleons |
Allomimese | Nachahmung unbelebter Umwelt | lebende Steine (Pflanzen, die wie Steine aussehen) |
Häufig gestellte Fragen zum Thema Mimikry und Mimese