Wechselwarme Tiere – Erklärung, Strategien und Beispiele
Erfahre, wie Tiere auf Temperaturschwankungen reagieren. Wechselwarmen Tieren passt sich die Körpertemperatur an die Umgebung an, während gleichwarme Tiere konstante Temperaturen aufrechterhalten. Welche Vor- und Nachteile gibt es?
Inhaltsverzeichnis zum Thema Wechselwarme Tiere
Das Quiz zum Thema: Wechselwarme und gleichwarme Tiere
Was sind gleichwarme Tiere?
Frage 1 von 5
Welche Tiere gehören zu den wechselwarmen Tieren?
Frage 2 von 5
Wie regulieren wechselwarme Tiere ihre Körpertemperatur?
Frage 3 von 5
Welche Strategie nutzen wechselwarme Tiere, um sich bei niedrigen Temperaturen warm zu halten?
Frage 4 von 5
Warum ist die Kältestarre bei wechselwarmen Tieren von Vorteil?
Frage 5 von 5
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Der Umweltfaktor Temperatur
Temperatur ist ein abiotischer (unbelebter) Umweltfaktor, der Einfluss auf alle Lebewesen hat. Grund dafür ist, dass viele Prozesse im Körper temperaturabhängig sind. Die Reaktionsgeschwindigkeits-Temperatur-Regel (RGT-Regel) beispielsweise besagt, dass chemische Reaktionen bei höheren Temperaturen schneller ablaufen als bei niedrigeren. Das gilt auch für biochemische Reaktionen, zum Beispiel Enzymreaktionen im Körper. Außerdem gibt es Temperaturobergrenzen und –untergrenzen. Innerhalb dieser Grenzen kann ein Lebewesen überleben. Werden die Grenzen über- oder unterschritten, ist kein Überleben möglich. Die Spanne, die die Temperatur annehmen kann, damit ein Lebewesen überlebt, wird als ökologische Potenz bezeichnet.
In der Abbildung ist die Reaktionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der Temperatur dargestellt. Es ist erkennbar, dass die Reaktion umso schneller abläuft, je höher die Temperatur ist. Wird jedoch die Temperaturobergrenze überschritten, wird beispielsweise die Funktionsweise von den beteiligten Eiweißen so stark eingeschränkt, dass die Reaktion nicht mehr stattfinden kann.
Tiere haben verschiedene Strategien entwickelt, um sich an wechselnde Temperaturen anzupassen. Es wird zwischen gleichwarmen und wechselwarmen Tieren unterschieden.
Gleichwarme Tiere – Definition
Gleichwarme Tiere werden auch als homoiotherme oder endotherme Tiere bezeichnet. Sie halten ihre Körpertemperatur konstant. Die Regulation der Körpertemperatur kostet sehr viel Energie, insbesondere wenn die Umgebungstemperatur niedrig ist. Der Vorteil ist jedoch, dass sie unabhängig vom Klima und mobil sind. Zu den gleichwarmen Tieren gehören Vögel und Säugetiere, also auch wir Menschen.
Wechselwarme Tiere – Definition
Wechselwarme Tiere werden auch als poikilotherme oder ektotherme Tiere bezeichnet. Sie passen ihre Körpertemperatur der Umgebungstemperatur an. Das ist deutlich energiesparender, allerdings sind sie dadurch auch abhängig von der Umgebung, da ihre körperliche und zelluläre Aktivität stark von der Temperatur beeinflusst wird. Zu den wechselwarmen Tieren gehören Fische, Amphibien, Reptilien und wirbellose Tiere wie beispielsweise Insekten, Spinnentiere und Weichtiere. Die Gruppe der wechselwarmen Tiere wollen wir uns nun etwas genauer anschauen.
Wechselwarme Tiere – Anpassung an niedrige Temperaturen
Bei kühlen Temperaturen sind wechselwarme Tiere träge und weniger aktiv. Wenn die minimale Temperatur unterschritten wird, gehen sie in eine Kältestarre über. In diesem Zustand können sie sich nicht bewegen, der Stoff- und Energiewechsel ist stark herabgesetzt. Die Lebensfunktionen sind auf ein Minimum begrenzt, sodass nur ein passives Überleben möglich ist und wenig Energie verbraucht wird. Grund für die Kältestarre der wechselwarmen Tiere ist die anfangs beschriebene RGT-Regel, da bei niedrigen Temperaturen die Reaktionen im Körper sehr langsam ablaufen. Fällt die Temperatur noch tiefer, kann die Kältestarre in den Kältetod übergehen.
Wechselwarme Tiere können jedoch durch ihr Verhalten ihre Körpertemperatur aktiv beeinflussen. Bei Kälte suchen sie gezielt nach sonnigen und warmen Plätzen oder halten sich in der Nähe von gleichwarmen Tieren auf, um deren Körperwärme zu nutzen. Andere Tiere steigern ihre Körpertemperatur durch intensive Bewegungen, Haie tun dies beispielsweise, indem sie schnell schwimmen, und Bienen erwärmen ihren Stock durch Muskelzittern. Bevor wechselwarme Tiere in die Kältestarre verfallen, suchen sie sich frostsichere Orte, zum Beispiel unter der Erde oder im Schlamm, um ihre Überlebenschancen im Winter zu erhöhen.
Wechselwarme Tiere – Anpassung an hohe Temperaturen
Bei hohen Temperaturen sind wechselwarme Tiere in der Regel beweglicher und aktiver. Steigt die Temperatur jedoch über das tolerierte Maximum, gehen sie in eine Hitzestarre über. Die Lebensvorgänge werden auf ein Minimum heruntergefahren und die Tiere werden bewegungsunfähig. Da durch zu hohe Temperaturen die Eiweiße im Körper beschädigt werden, kann eine Hitzestarre irreparable Schäden hervorrufen bis hin zum Hitzetod.
Auch bei hohen Temperaturen können wechselwarme Tiere ihre Körpertemperatur durch ihr Verhalten beeinflussen. Dies tun sie beispielsweise, indem sie gezielt schattige und kühle Orte aufsuchen, um ihre Körpertemperatur zu senken. Bienen kühlen und lüften ihren Stock durch Flügelschlagen.
Wechselwarme und gleichwarme Tiere – Vergleich
Du hast die wechselwarmen Tiere nun gut kennengelernt. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick darüber, wie wechselwarme (poikilotherme) Tiere auf schwankende Temperaturen reagieren und zeigt einen Vergleich zu den gleichwarmen (homoiothermen) Tieren.
Gleichwarme Tiere | Wechselwarme Tiere | |
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Synonyme | homoiotherme oder endotherme Tiere | poikilotherme oder ektotherme Tiere |
Körpertemperatur | konstant, unabhängig von der Umgebungstemperatur |
variabel, abhängig von der Umgebungstemperatur |
Vertreter | Säugetiere, Vögel | wirbellose Tiere, Amphibien, Reptilien, Fische |
Vorteile |
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Nachteile |
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Häufig gestellte Fragen zum Thema Wechselwarme Tiere
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