Ökologische Nische – Definition, Besonderheiten und Beispiele

Erfahre, wie die ökologische Nische die Wechselwirkungen einer Art mit ihrer Umwelt beschreibt. Biotische und abiotische Faktoren formen die Nische, die für das Überleben und die Fortpflanzung entscheidend ist. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Ökologische Nische

Ökologische Nische im Überblick

  • Die ökologische Nische bezeichnet die Wechselwirkungen einer Art mit ihrer Umwelt und zeigt den Lebensraum, in dem die Art leben und sich fortpflanzen kann.

  • Biotische und abiotische Faktoren bestimmen die ökologische Nische jeder Art. Jeder Lebensraum, egal ob Wald oder See, bietet eine Vielzahl an ökologischen Nischen.

  • Die Koexistenz von mehreren Arten wird durch die Nischendifferenzierung ermöglicht.

Ökologische Nische Video

Quelle sofatutor.com

Ökologische Nische – Definition

Die Definition der ökologischen Nische in der Biologie bezieht sich auf die Wechselbeziehungen einer Art zu den jeweiligen Umweltbedingungen und zeigt die Lebensraumbedingungen, in der eine Art überleben und sich vermehren kann. 

Dabei sind die Umweltbedingungen durch biotische und abiotische Faktoren klar definiert. Alle biotischen und abiotischen Faktoren, die auf eine Art einwirken, bilden zusammen die ökologische Nische. Die ökologische Nische beschreibt also, anders als es der Name vermuten lässt, nicht ausschließlich den Lebensraum, sondern auch die Wechselwirkung mit anderen Organismen.

Ökologische Nische – biotische Faktoren

Biotische Faktoren sind die Einflüsse aus der belebten Umwelt, wie Fressfeinde oder Nahrungskonkurrenten.

Ökologische Nische – abiotische Faktoren

Im Gegensatz dazu beziehen sich die abiotischen Faktoren auf die unbelebte Umwelt. Darunter versteht man den Einfluss von beispielsweise Licht, Klima und Temperatur auf die jeweilige Art.

Ökologische Nische – Besonderheiten

Ohne die Begrenzung von biotischen Faktoren könnte sich eine Art nahezu uneingeschränkt ausbreiten. Dieses Phänomen bezeichnet man als Fundamentalnische. Die Fundamentalnische ist nur unter Laborbedingungen und ohne den Einfluss von biotischen Faktoren möglich. Sie beschreibt die physiologische Potenz einer Art. Im Gegensatz dazu beschreibt die Realnische die exakte ökologische Nische unter Berücksichtigung aller abiotischer und biotischer Faktoren, die auf eine Art einwirken.

Ökologische Nische – Nischendifferenzierung

In einem Lebensraum leben oft sehr viele Arten und teilen sich die vorhandenen Ressourcen. Dabei ist vor allem die Nahrung der Faktor, um den die meisten Arten konkurrieren. Damit diese verschiedenen Arten koexistieren können, müssen sie sich in ihrer ökologischen Nische unterscheiden. Durch die im Laufe der Evolution entstandene und noch immer entstehende Anpassung und Selektion an die vorherrschenden Lebensbedingen ist eine Koexistenz von verschiedenen Arten in dem gleichen Lebensraum möglich, aber keine Koexistenz in der gleichen ökologischen Nische.  

Diese Anpassung liegt der Evolutionstheorie von Charles Darwin zugrunde. Verschiedene und spezialisierte Körpermerkmale sind der Schlüssel einer Koexistenz von Arten mit dem gleichen Nahrungsspektrum.

Um einen besseren Eindruck von der Nischendifferenzierung zu bekommen, kannst du dir das nachfolgende Schaubild zur ökologischen Nische anschauen. Hier sind drei verschiedene Arten von Wattvögeln zu sehen. Alle drei Arten ernähren sich von Tieren, die im Watt leben. Die Schnabelform und auch die Größe der Vögel zeigen, wie spezialisiert die Vögel auf die entsprechende ökologische Nische sind. Alle drei abgebildeten Arten ernähren sich von Kleinstlebewesen im Watt. Allerdings suchen sie ihre Nahrung in unterschiedlichen Tiefen und besetzen somit unterschiedliche ökologische Nischen.

Nischendifferenzierung am Beispiel Wattvögel

Jede Art ist also exakt an ihre Nische angepasst und spezialisiert. Die ökologische Nische wird deshalb auch oft mit dem Beruf einer Art verglichen.

Ökologische Nische – Beispiel

Für jede Tierart kann ein Beispiel zur ökologischen Nische gefunden werden. Zur Verdeutlichung wird ein Beispiel zur ökologischen Nische im Wald vorgestellt.

Als Beispiel für die ökologische Nische betrachten wir den Fuchs. Der Fuchs ist ein Jäger und zeigt je nach Lebensraum andere Ausprägungen. In den europäischen Wäldern ist der Rotfuchs beheimatet, dessen Fellfarbe an den entsprechenden Wald angepasst ist. Unsere heimischen Füchse haben sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte an eine Koexistenz mit dem Menschen angepasst. Dadurch dass der Mensch immer mehr Waldgebiete rodet und seine Städte und Dörfer ausweitet, verlagert sich das Beutespektrum des Fuchses. Hühner, aber auch Essensreste in Mülltonnen sind eine viel leichtere Beute, als im Wald selbstständig auf die Jagd nach kleinen Säugetieren zu gehen. Somit hat sich die ökologische Nische des Rotfuchses verlagert. 

Ebenfalls zu den Füchsen zählt der Polarfuchs. Dieser lebt in der Antarktis und ist mit seinem weißen bis grauen Fell perfekt in seiner ökologischen Nische angepasst. Damit der Fuchs in seiner Umwelt überleben kann, sind die Ohren der Tiere im Laufe der Evolution sehr klein geworden, das Fell dick und die Tiere insgesamt kompakter und massiger. Der Körper dient somit als Wärmespeicher. Auch die ökologische Nische des Polarfuchses hat sich im Laufe der Evolution verändert. Oft sind die Tiere in der Nähe von Eisbären zu finden, um die Nahrungsreste von der Beute der Eisbären zu fressen. Dies ist neben der Jagd auf kleine Vögel, Muscheln und Eier eine einfachere und energiesparende Ernährungsweise. 

Ähnliche Beispiele sind für die ökologische Nische von Koala oder Specht zu finden.

Ökologische Nische – Zusammenfassung

Der Text erklärt den Begriff ökologische Nische und gibt eine Definition sowohl zur Fundamentalnische als auch zur Bedeutung der ökologischen Nische. Die Kennzeichen einer ökologischen Nische stehen immer in gegenseitiger Wechselbeziehung zwischen der jeweiligen Art und den abiotischen und biotischen Umweltbedingungen. 

Die wichtigsten Begriffe zur ökologischen Nische sind noch einmal einfach erklärt in der nachfolgenden Tabelle zusammengefasst.

Ökologische Nische – Begrifflichkeiten
ökologische Nische Die ökologische Nische bezieht sich auf die Wechselwirkung einer Art mit den jeweilig vorherrschenden abiotischen und biotischen Umweltfaktoren.
Fundamentalnische Sie beschreibt die mögliche ökologische Nische ausschließlich unter Berücksichtigung der abiotischen Umweltfaktoren.
Realnische Die Realnische zeigt die tatsächlichen Wechselwirkungen von abiotischen und biotischen Umweltfaktoren auf eine Art.
Nischendifferenzierung Die Anpassung durch natürliche Selektion auf unterschiedliche Körpermerkmale ermöglicht die Koexistenz bei einer ähnlichen ökologischen Nische mehrerer Arten.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Ökologische Nische

Eine ökologische Nische ist der Lebensraum, in dem eine Art leben und sich fortpflanzen kann und an die vorherrschenden Wechselwirkungen der abiotischen und biotischen Umweltbedingungen angepasst ist.

Die ökologische Nische ist das Resultat der Wechselwirkungen von abiotischen und biotischen Umweltfaktoren in Bezug auf die jeweilige Tier- oder Pflanzenart.

Es werden zwei Ausprägungen der ökologische Nischen unterschieden:

  • Fundamentalnische
  • Realnische

Eine ökologische Nische entsteht durch die Koexistenz von mehreren Arten mit den gleichen Lebensansprüchen, insbesondere durch sehr ähnliche Nahrungsquellen. Im Laufe der Evolution ist eine Koexistenz durch die Anpassung und Selektion der Arten möglich geworden.

Die ökologische Nische lässt sich durch die Umweltbedingungen im Lebensraum einer Art beschreiben.

Zwei verschiedene Arten können nicht die gleiche ökologische Nische belegen. Daher kommt es zur Koexistenz von Arten, die sich zum Teil nur geringfügig in ihren körperlichen Eigenschaften unterscheiden, somit aber erheblich in ihrer ökologischen Nische unterscheiden.

Die Fundamentalnische bezieht sich auf die optimalen abiotischen Faktoren, in der sich eine Art nahezu uneingeschränkt ausbreiten kann. Die biotischen Faktoren werden dabei nicht berücksichtigt.

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