Plasmolyse und Deplasmolyse – Definition, Funktionsweise, Arten

Erfahre, wie Plasmolyse den Protoplasten einer Zelle schrumpfen lässt und sich von der Zellwand löst. Entdecke verschiedene Arten von Plasmolyse und erfahre, was bei Deplasmolyse passiert. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.

Inhaltsverzeichnis zum Thema Plasmolyse und Deplasmolyse

Plasmolyse und Deplasmolyse im Überblick

  • Plasmolyse ist ein biologischer Vorgang, bei dem der Protoplast einer Zelle aufgrund von Wasserentzug schrumpft und sich von der Zellwand löst.
  • Grund für den Wasserentzug ist ein Konzentrationsunterschied an gelösten Teilchen zwischen dem Inneren der Zelle und der Umgebung.
  • Ist die Konzentration außerhalb der Zelle und somit der osmotische Druck höher, wird Wasser aus der Zelle abgegeben, um die Konzentration auszugleichen. Dadurch kommt es zur Plasmolyse.
  • Je nachdem wie Protoplast und Zellwand miteinander verbunden sind, wird zwischen Konvex- und Konkavplasmolyse sowie Grenzplasmolyse unterschieden.

  • Der umgekehrte Prozess zur Plasmolyse wird Deplasmolyse genannt. Dabei wird Wasser in die Zelle aufgenommen und der Protoplast wächst.
Plasmolyse und Deplasmolyse: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Plasmolyse – Definition

Die Plasmolyse beschreibt einen Vorgang, bei dem der Protoplast einer pflanzlichen Zelle schrumpft und sich die Plasmamembran von der Zellwand löst. Ursache dafür ist ein Wasserverlust der Zelle, der durch ein hypertonisches Umfeld hervorgerufen wird. 

Die Definitionen einiger wichtiger Begriffe, die notwendig sind, um die Plasmolyse zu verstehen, findest du in der folgenden Tabelle.

Begriff Definition
Osmose Diffusion eines Lösungsmittels durch eine halb durchlässige Membran, um einen Konzentrationsausgleich zu erzeugen
Protoplast plasmatischer Inhalt einer Zelle (Zellmembran, Zellplasma, darin enthaltene Zellbestandteile)
osmotischer Druck Druck zwischen zwei Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Konzentrationen, die durch eine halb durchlässige Membran getrennt sind
Folge: Lösungsmittel (beispielsweise Wasser) fließt von dem Ort mit höherer Teilchenkonzentration zu dem Ort mit niedrigerer Teilchenkonzentration, um den Druck auszugleichen.
hyperton oder hypertonisch Eine Lösung hat einen höheren osmotischen Druck (mehr gelöste Teilchen) als das sie umgebende Medium.
hypoton oder hypotonisch Eine Lösung hat einen geringeren osmotischen Druck (weniger gelöste Teilchen) als das sie umgebende Medium.
isoton oder isotonisch Eine Lösung hat den gleichen osmotischen Druck wie das sie umgebende Medium.

Plasmolyse – Funktionsweise

Befindet sich eine Zelle in einem hypertonen Umfeld, beispielsweise Salzwasser, ist die Konzentration an Teilchen außerhalb der Zelle höher als innerhalb der Zelle. In der Biologie herrscht das Bestreben, diesen Konzentrationsunterschied auszugleichen. Da die Teilchen jedoch die Zellmembran nicht durchdringen können, tritt Wasser aus der Zelle aus, um die umgebende Lösung zu verdünnen. Durch den Austritt an Wasser schrumpft das Zellinnere zusammen und der Protoplast löst sich von der Zellwand – es kommt zur Plasmolyse.

Plasmolyse am Beispiel der Zwiebel

Ein geeignetes Experiment, um die Funktionsweise der Plasmolyse kennenzulernen, ist der Versuch mit der Zelle einer Zwiebelhaut. Dabei wird ein Zwiebelhäutchen in eine hypertone Lösung, etwa eine Salzlösung, auf einen Objektträger gelegt und unter dem Mikroskop angeschaut. Die Teilchenkonzentration außerhalb der Zelle ist durch die Salzlösung höher als innerhalb der Zelle – es herrschen hypotone Bedingungen im Inneren. Zu Beginn lässt sich der apoplastische Wasserentzug erkennen. Dabei wird das Wasser zwischen den Zellwänden des Zwiebelhäutchens entzogen. Danach folgt der zelluläre Wasserentzug. Anfangs verkleinert sich nur die Vakuole, später schrumpft der gesamte Protoplast und löst sich schlussendlich von der Zellwand. Wird ein Farbstoff hinzugegeben, lässt sich die schrumpfende Vakuole noch besser erkennen. 

Da die Plasmolyse bei diesem Versuch mit der Zwiebel einfach und gut zu beobachten ist, wird er im Biologieunterricht gerne angewendet, um mikroskopische Zeichnungen von Zwiebelzellen mit entsprechenden Beschriftungen anzufertigen.

Plasmolyse – Arten

Je nachdem wie stark die Zellwand und die Zellmembran aneinander haften, werden unterschiedliche Formen der Plasmolyse unterschieden: die Konvexplasmolyse, die Konkavplasmolyse und die Grenzplasmolyse.

Konvexplasmolyse

Wenn die Zellmembran nur wenig an der Zellwand haftet, löst sich der Protoplast vollständig von der Zellwand. Er nimmt die Form einer Kugel an. Da der Protoplast nach außen abgerundet ist, nennt sich diese Form der Plasmolyse Konvexplasmolyse. Konvex bedeutet „nach außen gewölbt“.

Konkavplasmolyse

Besteht eine starke Bindung zwischen der Zellmembran und der Zellwand, löst sich der Protoplast nur unvollständig von der Zellwand. An den gelösten Stellen ist der Protoplast nach innen gewölbt. An einigen Stellen haften noch dünne Fäden von der Membran an der Zellwand, die sogenannten hechtschen Fäden. Solange die hechtschen Fäden bestehen, ist die Plasmolyse noch umkehrbar. Durch die Wölbung des Protoplasten nach innen wird diese Form der Plasmolyse als Konkavplasmolyse bezeichnet. Konkav bedeutet „nach innen gewölbt“.  

Eine Sonderform der Konkavplasmolyse ist die Krampfplasmolyse. Diese entsteht durch einen rasanten und starken Wasserverlust der Zelle. Dabei wird der Protoplast krampfartig zusammengezogen.

Grenzplasmolyse

Die Grenzplasmolyse ist der Zustand, in dem der Protoplast nur ganz leicht von der Zellwand gelöst ist. Dies ist in einem isotonen Umfeld der Fall.

Deplasmolyse – Definition

Der gegenteilige Vorgang zur Plasmolyse ist die Deplasmolyse. Dabei strömt Wasser aus der Umgebung in die Zelle ein. Dies geschieht bei einem hypertonischen Zellinneren beziehungsweise einer hypotonischen Umgebung, wenn die Konzentration an gelösten Stoffen im Zellinneren höher ist als außerhalb der Zelle. Das Wasser gelangt zuerst in die Vakuole. Durch die Wasseraufnahme erhöht sich der Turgordruck. Das ist der Druck, mit dem die Zellflüssigkeit gegen die Zellwand drückt. Wenn der Turgor seinen höchsten Wert erreicht hat, spricht man von voller Turgeszenz

Eine Deplasmolyse ist nur dann möglich, wenn eine permanente Verbindung des Protoplasten mit der Zellwand durch die hechtschen Fäden besteht. 

Für Pflanzenzellen hat die Deplasmolyse eine große Bedeutung. Sind die Zellen zum Beispiel durch Wassermangel stark ausgetrocknet, kann der Wasserverlust durch Deplasmolyse wieder ausgeglichen und somit das Überleben der Zelle gesichert werden, sobald mehr Wasser zur Verfügung steht. Durch die Stabilität der Zellwand wird in der Regel ein Platzen der Zellen durch zu viel Wasseraufnahme verhindert.  

Da Tierzellen keine Zellwand besitzen, können sie infolge von Deplasmolyse leichter platzen.

Die Plasmolyse, die Grenzplasmolyse und die Deplasmolyse sind in der folgenden Abbildung dargestellt.

Plasmolyse und Deplasmolyse

Häufig gestellte Fragen zum Thema Plasmolyse und Deplasmolyse

Plasmolyse ist ein Prozess, bei dem sich der Protoplast durch Wasserverlust von der Zellwand löst. Es ist eine Form der Osmose.

Ursache für Plasmolyse ist ein hypertonisches Umfeld. Das bedeutet, dass es in dem Medium, das die Zelle umgibt, eine höhere Teilchenkonzentration gibt als innerhalb der Zelle. Die Zellflüssigkeit ist demnach hypotonisch. Um den Konzentrationsunterschied auszugleichen, wird Wasser aus der Zelle abgegeben. Dadurch schrumpft der Protoplast, bis er sich schließlich von der Zellwand löst.

Deplasmolyse ist in der Biologie der entgegengesetzte Vorgang zur Plasmolyse. Wasser gelangt in die Zelle hinein, der Protoplast vergrößert sich und legt sich wieder an die Zellwand an.

Bei der Deplasmolyse wird Wasser in die Zelle aufgenommen. Dadurch vergrößert sich der Protoplast. Grund für die Wasseraufnahme ist ein Konzentrationsunterschied zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Zelle. Das Zellinnere ist hyperton, die Lösung außerhalb der Zelle ist hypoton. Um den Unterschied auszugleichen, diffundiert Wasser in die Zelle hinein.

Der Protoplast ist der gesamte plasmatische Inhalt einer Zelle. Dazu gehören die Zellmembran, das Zellplasma und alle darin enthaltenen Bestandteile.

Durch einen Konzentrationsunterschied zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Zelle kommt es zu einer Plasmolyse. Das Innere ist hypoton und das Äußere hyperton. Um den Unterschied auszugleichen, wird Wasser aus der Zelle abgegeben.

Die Plasmolyse ist eine Form der Osmose, da es sich um einen Transportvorgang durch eine halb durchlässige Membran handelt. Genauer gesagt ist die Osmose der Grund für die Plasmolyse.

Ein typisches Experiment, um die Plasmolyse kennenzulernen, ist die Betrachtung eines Zwiebelhäutchens unter dem Mikroskop. Bei der Zugabe von Salzwasser lässt sich der Vorgang der Plasmolyse erkennen. Zur Veranschaulichung kann ein Farbstoff hinzugefügt werden. Dieser sammelt sich in der Vakuole. Dadurch lässt sich gut erkennen, in welchem Zustand (prall gefüllt oder schon leer) sich die Vakuole im Moment befindet. 

Der gleiche Versuch lässt sich übrigens auch zur Veranschaulichung der Deplasmolyse durchführen. Hierfür muss die Zelle in eine hypotone Lösung, beispielsweise destilliertes Wasser, gegeben werden.

Der Turgor ist der Druck, den die Zellflüssigkeit auf die Zellwand ausübt.

Der Turgordruck ermöglicht die Stabilität von Pflanzen. Außerdem ist er an der Öffnung der Spaltöffnungen und somit am Gasaustausch der Pflanzen mit ihrer Umgebung beteiligt. Durch Turgorbewegungen finden zudem Transportprozesse statt.

Ist eine Pflanzenzelle von Salzwasser umgeben, ist der osmotische Druck außerhalb der Zelle höher als innerhalb der Zelle. Die Salzlösung ist im Vergleich zur Zellflüssigkeit hypertonisch. Um diesen Unterschied auszugleichen, gibt die Zelle Wasser nach außen ab. In der Vakuole wird viel Wasser gespeichert, wenn aber nun Wasser abgegeben wird, schrumpft die Vakuole.

Bei der Plasmolyse zieht sich die Vakuole zusammen, da sie Wasser abgibt.

Osmose ist der Grund für die Plasmolyse.

Osmose ist der Grund für die Plasmolyse. Durch eine unterschiedliche Konzentration zwischen dem Zellinneren und der Umgebung fließt Wasser aus der Zelle hinaus. Das ist der Prozess der Osmose. Aufgrund der Osmose schrumpft der Protoplast und löst sich von der Zellwand. Dies ist der eigentliche Prozess der Plasmolyse.

Voraussetzung für die Plasmolyse ist eine intakte, halb durchlässige Membran. Diese gibt es nur bei lebenden Zellen.

Nein, denn die Diffusion ist ein ungehinderter Konzentrationsausgleich. Bei der Deplasmolyse muss das Wasser jedoch durch die halb durchlässige Membran gelangen. Größere gelöste Teilchen können diese Membran nicht passieren, es handelt sich also nicht um einen ungehinderten Transport. Der Prozess der Deplasmolyse geschieht aufgrund von Osmose.

Die Plasmolyse setzt sich so lange fort, bis der osmotische Druck innen und außen übereinstimmt (isotone Verhältnisse) oder bis das gesamte Wasser aus der Zelle heraustransportiert wurde.  

Grenzplasmolyse ist der Zustand, in dem der Protoplast nur leicht von der Zellwand gelöst ist.

Deplasmolyse findet statt, wenn das Zellinnere hypertonisch im Vergleich zur Umgebung ist. Das bedeutet, dass die Konzentration an gelösten Teilchen im Inneren der Zelle höher ist als außerhalb.

Bei der Deplasmolyse wird Wasser in die Zelle transportiert. Infolgedessen wächst der Protoplast, bis er schließlich an der Zellwand anliegt.

Nein, Deplasmolyse ist nur möglich, wenn das Innere der Zelle hypertonisch ist.

Der Turgor entsteht durch den Druck des Zellinneren gegen die Zellwand.

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