Rudimentäre Organe – Definition und Beispiele bei Menschen und Tieren

Inhaltsverzeichnis zum Thema Rudimentäre Organe

Rudimentäre Organe im Überblick

  • Rudimentäre Organe oder Rudimente sind in der Regel funktionslose Rückbildungen eines Organs.
  • Rudimentäre Organe dienen in der Evolution zur Aufklärung von Verwandtschaftsverhältnissen. Rudimente geben Hinweise auf die Struktur und Funktion, die sie einmal hatten.
  • Die Definition des Wortes rudimentär ist: zurückgebildet oder nur unvollständig vorhanden.
Rudimentäre Organe: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Rudimente beim Menschen

Ein Rudiment ist per Definition ein zurückgebildetes Organ, das noch in Ansätzen vorhanden ist, aber meist keine Funktion mehr ausübt. In der folgenden Abbildung sind einige rudimentäre Organe des Menschen dargestellt:

Rudimentäre Organe beim Menschen

Unsere Vorfahren ernährten sich unter anderem von rohem Fleisch, dafür waren, wie heute bei den Raubtieren, ausgeprägte Eckzähne hilfreich. Zum Kauen und Zerkleinern dieser Nahrung waren weitere Backenzähne von Vorteil: die Weisheitszähne. Die Körperbehaarung diente dem Schutz vor Kälte. Der Wurmfortsatz war Teil des Darms und erfüllte Verdauungsfunktionen. Anders als die meisten rudimentären Organe erfüllt der Wurmfortsatz auch heute noch eine Funktion. Dieser ist Teil des Immunsystems. Ursprünglich waren auch die Organe in der Bauchhöhle durch Rippen geschützt. Darauf weist die segmentierte Bauchmuskulatur hin, die besonders bei einem sogenannten Waschbrettbauch sichtbar wird. Viele Tiere können auch heute noch ihre Ohren bewegen, dafür wird die Ohrmuskulatur benötigt. Die Nickhaut ist ein drittes, transparentes Augenlid und schützt vor schädlichen Umwelteinflüssen. So schützt die Nickhaut die Hornhaut des Auges von im Wasser lebenden Tieren beim Tauchgang oder bei Vögeln während des Flugs.

Atavismen beim Menschen

Atavismen sind von den rudimentären Organen abzugrenzen. Ein Atavismus ist ein Merkmal, das bei einzelnen Individuen nach vielen Generationen wieder auftritt. Ein Beispiel für Atavismen ist die Ausprägung der Schwanzwirbelsäule beim Menschen. Der Wirbelsäulenfortsatz bzw. das Steißbein beim Menschen ist ein rudimentäres Organ, das darauf hinweist, dass unsere Vorfahren Schwänze getragen haben. Im Laufe der Evolution hat sich aus dem Schwanz das Steißbein entwickelt. Kommt es während der Embryonalentwicklung zu Fehlern, kann dieser Vorgang rückgängig gemacht werden. In diesem Fall spricht man vom Atavismus.

Rudimente bei Tieren und Pflanzen

Rudimentäre Organe kommen auch bei Pflanzen und Tieren vor, nicht nur beim Menschen. Bei Pflanzen, die sich ausschließlich ungeschlechtlich vermehren, sind beispielsweise Blütenorgane Rudimente. In der folgenden Tabelle sind einige rudimentäre Organe von Tieren zusammengestellt:

Tier Rudimentäres Organ
Wale Reste eines Beckengürtels und Oberschenkelknochens. Sie weisen auf die Abstammung von vierbeinigen Vorfahren hin.
Blindschleichen Schultergürtel
Nacktschnecken Gehäusereste
Kiwis (Vogel) stummelförmige Flügelreste
Pferde Griffelbeine

Häufig gestellte Fragen zum Thema Rudimentäre Organe

Die Definition des Wortes rudimentär ist: zurückgebildet oder nur unvollständig vorhanden.

Rudimentäre Organe oder Rudimente sind in der Regel funktionslose Rückbildungen eines Organs.

Zu den rudimentären Organen zählen Ohrmuskeln, Darwin-Ohrhöcker, Reste der Nickhaut, Eckzähne, Weisheitszähne, Körperbehaarung, segmentierte Bauchmuskeln, Wurmfortsatz und Steißbein.

Rudimentäre Organe dienen in der Evolution zur Aufklärung von Verwandtschaftsverhältnissen. Rudimente geben Hinweise auf die Struktur und Funktion, die sie einmal hatten.

Rudimentäre Organe oder Rudimente sind in der Regel funktionslose Rückbildungen eines Organs. Ein Atavismus ist ein Merkmal, das bei einzelnen Individuen nach vielen Generationen wieder auftritt.

Es gibt sowohl beim Menschen als auch bei Tieren und Pflanzen viele verschiedene rudimentäre Organe.

Ja, Weisheitszähne waren funktionsfähige, zusätzliche Backenzähne.

Ein Atavismus ist ein Merkmal, das bei einzelnen Individuen nach vielen Generationen wieder auftritt.

Rudimentäre Organe entstehen durch einen Funktionsverlust der Organe im Lauf der Evolution.

In fast allen Tiergruppen können rudimentäre Organe auftreten.

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