Prokaryoten und Eukaryoten – Definition, Beispiele, Aufbau

Prokaryoten haben keinen Zellkern und keine Zellorganellen, während Eukaryoten diese besitzen. Entdecke die Unterschiede zwischen diesen Zelltypen und ihre wichtigen Vertreter. Mehr dazu im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Prokaryoten und Eukaryoten

Prokaryoten und Eukaryoten im Überblick

  • Prokaryoten oder Procyten sind Zellen, die keinen Zellkern und keine membranumhüllten Zellorganellen besitzen. Die Bakterien werden zu den Prokaryoten gezählt.

  • Eukaryoten oder Eucyten sind Zellen, die über einen Zellkern und membranumhüllte Zellorganellen verfügen. Die Aufteilung des Zellinneren in Zellorganellen wird als Kompartimentierung bei Eukaryoten bezeichnet. Zu den Eukaryoten zählen Einzeller, Pilze, Menschen, Tiere und Pflanzen.

  • Sowohl prokaryotische als auch eukaryotische Zellen verfügen über die DNA als Erbinformation.

Prokaryoten und Eukaryoten im Video

Quelle sofatutor.com

Prokaryoten und Eukaryoten – Vergleich

Die Zelle ist die kleinste Einheit des Lebendigen. In der belebten Natur findet sich eine große Vielfalt verschiedener Zellen. Es gibt Zellen, die allein lebensfähig sind. Dazu gehören die Einzeller und Bakterien. Zellen können sich aber auch auf bestimmte Aufgaben spezialisieren und zusammen mit anderen Zellen einen Organismus (also Pflanzen, Tiere und Menschen) bilden. Die Zellen werden in Prokaryoten und Eukaryoten eingeteilt. Die Bakterien gehören zur Gruppe der Prokaryoten. Es sind Einzeller, die 0,1 μm bis 1 μm groß werden und keinen Zellkern besitzen. Zu den Prokaryoten werden auch die Archaebakterien gezählt. Das sind urtümliche Bakterienzellen, die an extremen Standorten, wie zum Beispiel Thermalquellen, zu finden sind. Die Eukaryoten besitzen einen Zellkern. Die wichtigsten Vertreter der Eukaryoten sind die Tier- und Pflanzenzellen. Die Größe der Eukaryoten ist sehr unterschiedlich. Sie reicht vom kleinen Einzeller (z. B. Hefe) bis hin zu mehreren Meter langen Nervenzellen. Der Mensch beispielsweise verfügt über Nervenzellen, die vom Rückenmark bis in den Fuß reichen und 1,50 m lang werden. Weitere Unterschiede und Gemeinsamkeiten im Aufbau von Prokaryoten und Eukaryoten werden im Folgenden betrachtet.

Prokaryoten und Eukaryoten – Gemeinsamkeiten

Die Erbinformation ist sowohl bei Eukaryoten als auch Prokaryoten in der DNA gespeichert. Außerdem sind eukaryotische und prokaryotische Zellen nach außen hin von einer Zellmembran umgeben.

Prokaryoten und Eukaryoten – Unterschiede

Auch wenn beide Zelltypen über DNA verfügen, unterscheiden sie sich dennoch in Aufbau und Lage der Erbinformation. Bei Prokaryoten liegt die DNA in einem einzigen großen, ringförmigen Chromosom im Cytoplasma. Daneben besitzen manche Bakterien noch kleine, ringförmige extrachromosomale DNA-Stücke, die als Plasmide bezeichnet werden. Bei Eukaryoten ist die DNA auf mehrere, längliche Chromosomen aufgeteilt und liegt geschützt im Zellkern. Neben dem Zellkern verfügen die Eukaryoten noch über weitere von Membranen umgebene sogenannte Zellorganellen. In den Zellorganellen werden Stoffe gespeichert oder es finden Stoffwechselprozesse statt. Diese Kompartimentierung ist bei Prokaryoten nicht zu finden. Zu den Zellorganellen der Eukaryoten gehören:

  • Zellkern
  • Ribosomen
  • Endoplasmatisches Reticulum
  • Golgi-Apparat
  • Lysosomen
  • Mitochondrien

Pflanzenzellen verfügen zusätzlich über eine Zellwand, Chloroplasten und Vakuolen.

Bei den membranumhüllten Zellorganellen vermutet man, dass sie im Laufe der Evolution aus Bakterien hervorgegangen sind, die von anderen Zellen aufgenommen worden sind (Endosymbiontentheorie).

Auch die Ribosomen sind sowohl in prokaryotischen als auch eukaryotischen Zellen zu finden. Bei Prokaryoten sind diese allerdings kleiner und anders aufgebaut.

Handelt es sich um Einzeller, erfolgt die Fortbewegung bei Eukaryoten und Prokaryoten mit Geißeln. Das sind fadenförmige Anhänge der Zellen. Eukaryotische Einzeller bewegen sich durch das Schlagen der Geißeln, die sich aus Ausstülpungen der Zellmembran bilden, vorwärts. Bei Prokaryoten ist die Geißel aus Proteinen aufgebaut und führt rotierende Bewegungen durch.

Die Unterschiede zwischen Prokaryoten und Eukaryoten sind in der folgenden Tabelle und Abbildung zusammengefasst:

Prokaryoten Eukaryoten
DNA ringförmiges Riesenchromosom
zusätzlich Plasmide
aufgeteilt auf mehrere Chromosomen
Zellkern nicht vorhanden vorhanden
Zellwand aus Murein aufgebaut, eine Verbindung aus Kohlenhydraten und Aminosäuren nur bei Pflanzen vorhanden: besteht aus Cellulose, einem Kohlenhydrat
Zellorganellen nicht vorhanden mehrere membranumgrenzte Strukturen, die verschiedene Aufgaben erfüllen
Vertreter Bakterien, Archaebakterien Einzeller, Tiere, Menschen, Pflanzen
Vergleich Eukaryote und Prokaryote

Proteinbiosynthese bei Prokaryoten und Eukaryoten

Durch den fehlenden Zellkern in prokaryotischen Zellen ergeben sich auch Unterschiede in der Transkription und Translation bei Prokaryoten und Eukaryoten.

Bei Eukaryoten beginnt die Genexpression im Zellkern. Ein bestimmtes Gen wird im Vorgang der Transkription in prä-mRNA (Vorläufer der mRNA) übersetzt. Auf dem Weg ins Cytoplasma wird die prä-mRNA durch die Prozessierung zur reifen mRNA (messenger-RNA, Boten-RNA) modifiziert. Die Translation, also die Übersetzung der Informationen in der mRNA zu einem Protein, erfolgt an den Ribosomen im Cytoplasma. Da Prokaryoten über keinen Zellkern verfügen, findet die Transkription und Translation im Cytoplasma direkt an der DNA statt. Die Prozessierung der mRNA ist bei Prokaryoten nicht erforderlich.

Auch in der Genregulation sind Unterschiede zwischen Prokaryoten und Eukaryoten zu finden. In einer Zelle sind nicht alle Gene gleichzeitig aktiv. Gene können gezielt an- und abgeschaltet werden. Dieser Prozess wird als Genregulation bezeichnet. Die Genregulation bei Prokaryoten wird durch das Operon-Modell beschrieben. Bei Bakterien liegen vor den Genen, die für Proteine codieren, DNA-Sequenzen. Diese kontrollieren und steuern die Aktivität der Gene. Am Promotor beginnt die Transkription. An diesem Abschnitt bindet das Enzym, das entscheidend für die Transkription ist, die RNA-Polymerase. Der Operator liegt zwischen dem Promotor und den Genen. An diesen kann ein Repressor binden und so verhindern, dass die RNA-Polymerase die Transkription starten kann. Diese drei Elemente bilden das Operon. Ein Repressor ist ein Protein, das von einem Regulatorgen außerhalb des Operons codiert wird.

Bei Eukaryoten ist die Genregulation wesentlich komplexer. Die Steuerungselemente liegen in der Regel nicht in direkter Nachbarschaft zu den Genen. Die Transkription wird durch Enhancer verstärkt oder durch Silencer unterbunden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Prokaryoten und Eukaryoten

Prokaryoten oder Procyten sind Zellen, die keinen Zellkern und keine membranumhüllten Zellorganellen besitzen. Die Bakterien werden zu den Prokaryoten gezählt.

Eukaryoten oder Eucyten sind Zellen, die über einen Zellkern und membranumhüllte Zellorganellen verfügen. Zu den Eukaryoten zählen Einzeller, Menschen, Tiere und Pflanzen und Pilze.

Nein, Prokaryoten besitzen keinen Zellkern.

Prokaryoten vermehren sich durch Zellteilung. Außerdem können sie Plasmide, das sind kleine, extrachromosomale DNA-Ringe, über Plasmabrücken untereinander austauschen.

Einzellige Eukaryoten vermehren sich durch Zellteilung. Mehrzellige Lebewesen pflanzen sich sexuell fort.

Prokaryoten unterscheiden sich von Eukaryoten durch das Fehlen eines Zellkerns und der membranumhüllten Zellorganellen.

Pflanzen, Tiere und Menschen sind aus eukaryotischen Zellen aufgebaut. Außerdem gibt es Einzeller, die zu den Eukaryoten gezählt werden.

Bakterien und Archaebakterien bilden die Gruppe der Prokaryoten.

Die Transkription und Translation findet bei Prokaryoten im Cytoplasma direkt an der DNA statt.

Eucyten ist ein anderer Begriff für Eukaryoten. Es besteht also kein Unterschied.

Einzellige Eukaryoten ernähren sich über Phagocytose oder Pinocytose. Dabei werden Flüssigkeiten oder Feststoffe über die Zellmembran durch Vesikel in die Zelle transportiert. Mehrzellige Eukaryoten ernähren sich durch Nahrungsaufnahme. Pflanzen können zusätzlich Fotosynthese betreiben.

Die meisten Bakterien ernähren sich heterotroph. Sie nehmen Nahrungspartikel über die Zellmembran auf. Einige Bakterien sind autotroph: Sie produzieren ihre Energie selbst, zum Beispiel durch Fotosynthese.

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