Biotische Faktoren – Definition, Beispiele und Einflüsse

Erfahre, wie lebende Organismen sich gegenseitig beeinflussen und welche Auswirkungen dies auf Ökosysteme hat. Von Räuber-Beute-Beziehungen bis zur Bedeutung von Symbiosen – entdecke die Vielfalt der biotischen Faktoren. Interessiert?

Inhaltsverzeichnis zum Thema Biotische Faktoren

Das Quiz zum Thema: Biotische Faktoren

Was ist eine Symbiose?

Frage 1 von 5

Was versteht man unter Konkurrenz in Bezug auf biotische Faktoren?

Frage 2 von 5

Was kennzeichnet den Parasitismus als einen biotischen Faktor?

Frage 3 von 5

Was sind dichteabhängige und dichteunabhängige Faktoren im Zusammenhang mit biotischen Einflüssen?

Frage 4 von 5

Welche Auswirkungen können das Aussterben einer Art und das Auftauchen einer neuen Art auf ein Ökosystem haben?

Frage 5 von 5

Biotische Faktoren im Überblick

  • In einem Ökosystem gibt es biotische und abiotische Umweltfaktoren. Biotische Umweltfaktoren sind Faktoren, die von der belebten Umwelt ausgehen. Sie beschreiben die Wechselbeziehungen zwischen Lebewesen. Biotische Ökofaktoren können positive, negative oder gar keine Auswirkungen auf die beteiligten Organismen haben.
  • Zu den Faktoren, die für alle beteiligten Organismen positiv sind, gehört die Symbiose.
  • Konkurrenz ist ein Faktor, der für beide Lebewesen negativ ist.
  • Biotische Faktoren mit einseitigem Vorteil sind Parasitismus und Räuber-Beute-Beziehungen.
  • Biotische Faktoren können als Selektionsfaktoren die Evolution und Entwicklung von Arten beeinflussen.
Biotische Faktoren: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Biotische Faktoren – Definition

Alle Lebewesen leben in einer bestimmten Umwelt. Lebewesen und ihre Umwelt beeinflussen sich gegenseitig. Faktoren, die direkt oder indirekt auf Lebewesen einwirken, werden als Umweltfaktoren bezeichnet. Es wird in der Biologie zwischen abiotischen und biotischen Umweltfaktoren unterschieden. 

Biotische Faktoren sind Faktoren der belebten Umwelt. Sie können von Lebewesen der gleichen Art oder Lebewesen anderer Arten ausgehen. Außerdem können die biotischen Wechselwirkungen für die beteiligten Lebewesen positiv, negativ oder neutral sein.

Biotische und abiotische Faktoren – Unterschiede

Abiotische Faktoren sind Faktoren der nicht lebenden Umwelt, die auf ein Lebewesen einwirken. Biotische und abiotische Faktoren interagieren im Ökosystem miteinander.

In der Tabelle sind einige Beispiele für biotische und abiotische Faktoren zusammengefasst.

Biotische Faktoren Abiotische Faktoren
  • Niederschlag
  • Bodenart
  • Lichteinfall
  • Temperatur

Biotische Faktoren – Beispiele

Es gibt zahlreiche Wechselwirkungen und Interaktionen, die von der belebten Umwelt ausgehen. Auf einige der biotischen Faktoren wollen wir nun etwas näher eingehen.

Räuber-Beute-Beziehungen

Räuber und ihre Beute beeinflussen sich gegenseitig. Je nachdem wie viele Räuber es im Verhältnis zur Beute gibt, entwickelt sich die Populationsdichte beider Arten. Wenn es viele Räuber gibt, verkleinert sich die Population der Beute, da viele von ihnen gejagt werden. Gibt es nur noch wenig Beute, verringert sich auch die Population der Räuber, da sie weniger Nahrung zur Verfügung haben. Durch eine kleinere Räuberpopulation kann sich die Population der Beute wiederum erhöhen. 

Viele Beutetiere haben Strategien entwickelt, um sich vor Räubern zu schützen. Das kann beispielsweise eine unauffällige, an die Umwelt angepasste Färbung sein, um sich zu tarnen, oder aber eine auffällige, intensive Färbung, um gefährlicher auszusehen. Auch das Stachelkleid von Igeln ist eine Schutzmaßnahme.

Konkurrenz

Konkurrenz kann innerhalb von Organismen einer Art oder zwischen Organismen verschiedener Arten auftreten. Dieser biotische Faktor spielt immer dann eine Rolle, wenn Organismen die gleichen Ressourcen nutzen (Nahrung, Lebensraum, Sexualpartner, Licht …).

Symbiose

Eine Symbiose ist das Zusammenleben von zwei Individuen verschiedener Arten zum beiderseitigen Vorteil. Eine Symbiose gibt es zum Beispiel zwischen Bienen und Blühpflanzen. Für die Bienen ist der Pollen der Pflanzen eine bedeutende Nahrungsquelle, gleichzeitig helfen sie durch das Anfliegen der Blüten den Pflanzen bei der Bestäubung und gewährleisten somit deren Fortpflanzung. Es gibt auch Mykorrhiza-Pilze, die an den Wurzeln von Pflanzen leben und ihnen eine bessere Nährstoffaufnahme ermöglichen. Im Gegenzug dazu werden sie von der Pflanze mit Zucker versorgt. 

In der Abbildung sind einige Symbiosen beispielhaft dargestellt.

Symbiose

Protokooperation bedeutet, dass beide Partner ohne einander lebensfähig sind, während die Partner bei der Eusymbiose ohne einander nicht überleben können. Bei der Endosymbiose wird der Symbiont in den Körper des anderen Organismus aufgenommen. Im Gegensatz dazu leben die Partner in einer Ektosymbiose räumlich getrennt voneinander. 

Auch Flechten sind eine Symbiose. Sie bestehen aus einem Pilzgeflecht und Grünalgen oder Cyanobakterien. Sie tauschen gegenseitig Nährstoffe, Zucker und Wasser aus. Korallen und Algen gehen eine ähnliche Symbiose ein.

Parasitismus

Parasiten sind Lebewesen, die auf Kosten anderer Lebewesen leben. Sie leben in oder auf ihren Wirtsorganismen und schaden diesen, indem sie etwa Blut saugen oder Nährstoffe anzapfen. Parasitismus ist ein biotischer Umweltfaktor, bei dem nur ein einseitiger Vorteil besteht. Beispiele für Parasiten sind Zecken, der Kuckuck, der seine Eier in fremde Nester legt, Bandwürmer oder Milben, die beispielsweise Hasen befallen.

Kommensalismus

Kommensalismus ist die Interaktion zwischen zwei Tierarten, durch die eine der beiden Arten einen Vorteil hat und die andere Art weder einen Vorteil noch einen Nachteil. Dazu gehört zum Beispiel die Nutzung von verlassenen Nestern und Bruthöhlen. Das Tier, das in das Nest einzieht, etwa ein Kauz, erlangt einen Vorteil, da es keine Zeit und Kraft in den Nestbau investieren muss. Das Tier, das das Nest gebaut hat, beispielsweise ein Specht, erleidet keinen Nachteil, da es das Nest bereits verlassen hat und nicht mehr braucht.

Dichteabhängige und dichteunabhängige Faktoren

Dichteabhängige Faktoren sind abhängig von der Größe der Population und beeinflussen diese. Dazu gehören etwa die Konkurrenz zwischen Individuen einer Art, Parasitismus, spezifische Fressfeinde und ansteckende Krankheiten.

Dichteunabhängige Faktoren üben ihren Einfluss unabhängig von der Anzahl der Individuen einer Population aus. Dazu gehören beispielsweise das Wetter, Umweltkatastrophen und nicht ansteckende Krankheiten.

Biotische Faktoren – Einflüsse

Ökosysteme sind dynamische Systeme, in denen biotische und abiotische Faktoren zusammenspielen. Trotzdem ist ein funktionierendes Ökosystem langfristig stabil und im Gleichgewicht. Werden Umweltfaktoren jedoch sehr stark verändert, kann das Ökosystem dadurch aus dem Gleichgewicht gebracht und zerstört werden. Weitreichende Veränderungen von biotischen Faktoren sind beispielsweise das Aussterben einer Art oder das Auftauchen einer neuen Art

Aussterben einer Art: Da jede Art ein Glied in der Nahrungskette ist, können Veränderungen fatal sein. Verschwindet ein Raubtier, kann sich das Beutetier ungehindert vermehren, es kommt zur Überpopulation und die Nahrung wird knapp. Verschwindet ein Beutetier oder eine Pflanze, fehlt dieses in der Nahrungskette und jedes weitere Glied wird beeinflusst, da eine Nahrungsquelle fehlt. 

Auftauchen einer Art: Auch das Auftreten von neuen Arten beeinflusst das Ökosystem. Invasive Arten haben anfangs oft keine Fressfeinde, können sich ungehindert vermehren und brauchen viel Nahrung, die vorher anderen Organismen im Ökosystem zur Verfügung stand. Ursprüngliche Arten können verdrängt werden.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Biotische Faktoren

Biotische Faktoren sind Umweltfaktoren, die von der belebten Umwelt ausgehen. Sie spielen eine große Rolle im Bereich der Ökologie.

Ja, da Menschen Lebewesen sind, gehören sie zu den biotischen Umweltfaktoren. Durch den Eingriff des Menschen in die Umwelt können jedoch auch abiotische Faktoren beeinflusst werden, beispielsweise indem Flussläufe oder die Bodenbeschaffenheit verändert werden.

Biotische Schäden sind Schäden, die durch die lebende Umwelt, beispielsweise Insekten, Pilze oder Säugetiere, verursacht werden. Biotische Schäden im Wald entstehen zum Beispiel durch die Massenvermehrung von Borkenkäfern und deren Fraßschäden, durch Verbiss sowie durch das Abschälen von Rinde durch Rot- und Rehwild.

Symbiose ist das vorteilhafte Zusammenleben zwischen Individuen unterschiedlicher Arten.

Parasitismus ist der Befall eines Wirtsorganismus von einem Parasiten zum Vorteil des Parasiten und Nachteil des Wirts.

Ja, die Symbiose ist ein biotischer Faktor, da Lebewesen beteiligt sind.

Ja, Pflanzen sind biotische Faktoren, da sie zu den Lebewesen gehören.

Biotische Faktoren gehen von der belebten Umwelt aus. Dazu gehören beispielsweise Räuber-Beute-Beziehungen, Konkurrenz zwischen Individuen einer Art oder verschiedener Arten, Parasitismus und Symbiosen.

Abiotische Faktoren gehen von der unbelebten Umwelt aus und umfassen beispielsweise das Klima, das Licht, das Wasser und die Atmosphäre.

Selektionsfaktoren sind Umweltfaktoren, die die Fitness und damit die Fortpflanzungsfähigkeit eines Individuums beeinflussen und dadurch die Richtung der Evolution und Verbreitung einer Art lenken. Biotische Selektionsfaktoren gehen von anderen Lebewesen aus. Dazu gehören beispielsweise Fressfeinde, Parasiten und Konkurrenz. 

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