Reflexe – Biologie, Definition, Ablauf, Beispiele

Erfahre, wie Reflexe schnelle, unwillkürliche Reaktionen auf bestimmte Reize ermöglichen. Unterscheide zwischen Eigen- und Fremdreflexen sowie unbedingten und bedingten Reflexen. Reflexe dienen dem Schutz und werden vom Rückenmark gesteuert. Dies und weitere Details findest du im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Reflexe

Reflexe im Überblick

  • Reflexe lösen immer die gleiche, unwillkürliche Reaktion auf einen bestimmten Reiz aus, man nennt sie auch vegetative Reflexe.
  • Es gibt Reflexe, die angeboren (unbedingte Reflexe) sind und in Eigen- und Fremdreflexe unterschieden werden.

  • Es gibt aber auch Reflexe, die erworben (bedingte Reflexe) oder erlernt werden.
  • Reflexe werden vom Rückenmark verarbeitet und ermöglichen so eine schnelle Reaktion bei Gefahren. Ziel eines Reflexes ist also unser Schutz.
Reflexe: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Reflexe – Biologie und Definition

Wenn du dich schon einmal verbrannt hast, weißt du, wie schnell du in der Lage bist, deine Hand zurückzuziehen. Deine Reflexe befähigen dich zu rasanten Reaktionen auf bestimmte Reize. Sie sind meist angeboren und werden vom Rückenmark gesteuert. Damit wird eine schnelle Reaktion in Gefahrensituationen gewährleistet. Es wird zwischen Eigenreflex, Fremdreflex, den sogenannten unbedingten Reflexen und bedingten Reflexen unterschieden.
Anhand pathologischer Reflexe, also anhand von Reflexen, die es beim gesunden Menschen nicht gibt, können Ärzte Erkrankungen des Nervensystems diagnostizieren.

Reflexe – Ablauf

Allen Reflexen gemeinsam ist der Reflexbogen. Ein Reflexbogen verläuft allgemein immer nach dem gleichen Schema. Chemische oder physikalische Reize treffen auf die Sinneszellen in einem Organ. Definitionsgemäß nennt man diese Sinneszellen Rezeptoren und das Organ Sinnesorgan. Es wird eine Reaktionskette ausgelöst. Der Rezeptor sendet ein elektrisches Signal über die Nervenfasern ans Rückenmark. Das Rückenmark ist praktisch der Hauptsitz der Reflexschaltung im Körper. In der Biologie wird so der erste Teil des Reflexbogens beschrieben. Das Rückenmark sendet unmittelbar danach Signale an das die Reaktion ausführende Organ, das sogenannte Erfolgsorgan. Meist sind es Muskelzellen, man spricht in der Biologie von sogenannten Effektoren, und es kommt zur Kontraktion des jeweiligen Muskels. Dieser Teil ist der zweite Teil des Reflexbogens. 

Im folgenden Bild kannst du den Reflexbogen noch einmal detailliert sehen.

Reflexbogen

Reflexe – Arten und Beispiele

Allgemein unterscheidet man zwischen unbedingten und bedingten Reflexen. Die unbedingten Reflexe unterteilen sich wiederum in Eigen- und Fremdreflexe oder in frühkindliche Reflexe.

Reflexe – Eigenreflex

Beim Eigenreflex sind Sinnes- und Erfolgsorgan identisch. Die Wahrnehmung eines Reizes und die anschließende Reaktion werden vom gleichen Organ ausgeführt. Das Rückenmark sendet also ein Signal an das gleiche Organ aus, von dem es auch einen Reiz empfangen hat. Eigenreflexe werden auch als monosynaptische Reflexe bezeichnet, da nur eine Synapse beteiligt ist. Die Muskeleigenreflexe verfolgen typischerweise das Schema eines monosynaptischen Reflexbogens. Häufig finden Reiz und Reaktion in einem Muskel statt.

Reflexe – Fremdreflex

Neben den Eigenreflexen gibt es auch Fremdreflexe. Beim Fremdreflex sind anders als beim Eigenreflex Sinnes- und Erfolgsorgan nicht identisch. Die Verschaltung läuft über mehrere Synapsen. Daher nennt man Fremdreflexe auch polysynaptische Reflexe.

Fremdreflexe, Eigenreflexe und bedingte Reflexe – Beispiele

In der folgenden Liste findest du Beispiele für verschiedene Reflexe des Menschen. Es werden in der Tabelle Reflexe eines Neugeborenen bzw. Babys oder frühkindliche Reflexe (Schutzreflexe) übersichtlich dargestellt. Außerdem findest du in der Tabelle Beispiele wie den Rückziehreflex der Hand oder den Reflexbogen eines Kniesehnenreflexes (Muskeleigenreflex).

Angeborene oder unbedingte Reflexe Beispiele Auslöser
Eigenreflexe Muskeleigenreflexe Kniesehnenreflex Hammerschlag auf Knie täuscht Beugung des Knies vor, durch den Muskeldehnungsreflex schnellt das Knie wieder nach vorn.
Bauchdecken-, Bizepssehnen-,
Trizepssehnen-,
Trömner Reflex
Bauchdeckenreizung, Beugung des Unterarms, Streckung des angewinkelten Arms, Beugung der Finger durch Schlag auf die Innenseite der Mittelfingerspitze
Fremdreflexe Lidreflex (habituierbarer Reflex) – Reflexe können sich verlieren oder abschwächen Augen schminken
Rückziehreflex der Hand
(keine Habituation möglich)
Verbrennung
frühkindliche Reflexe – Reflexe gehen wieder verloren Greifreflex Berührung der Handinnenfläche
Suchreflex Berührung des Mundwinkels

Ein Beispiel für einen bedingten, also erlernten oder erworbenen Reflex ist das berühmte Beispiel des pawlowschen Hundes. Es ist ein konditionierter Reflex, bei dem es beim Hund durch Glockenklang zur Speichelproduktion kommt.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Reflexe

Ein Reflex ist die unwillkürliche Reaktion auf einen bestimmten Reiz.

Es gibt die unbedingten Reflexe, die in Eigen- und Fremdreflexe unterteilt werden, und die bedingten Reflexe. Außerdem gibt es noch die frühkindlichen Reflexe, die aber wieder verloren gehen.

Jeder Reiz löst einen Reflexbogen nach immer dem gleichen Schema aus. Der Reiz wird von den Reflektoren oder Sinneszellen aufgenommen, erreicht als elektrischer Reiz über die Nervenfasern das Rückenmark und wird anschließend weitergeleitet zu den Effektoren, meist sind das Muskelzellen, die die Reaktion ausführen.

Darunter versteht man eine ungewöhnlich starke Reflexbereitschaft oder eine leichte Reflexauslösung (Übererregbarkeit).

Gesteigerte Reflexe sind eine starke Reflexbereitschaft.

Angeborene Reflexe sind Fremd- und Eigenreflexe. Zudem gibt es frühkindliche Reflexe, die sich aber im Laufe der Zeit zurückbilden.

Bei Säuglingen treten die frühkindlichen Reflexe auf. Beispiele sind Greif- und Saugreflexe.

Ein unbedingter Reflex ist ein angeborener Reflex. Er folgt dem allgemeinen Verlaufsschema eines Reflexes in Form eines Reflexbogens.

Ein Reflex kann schnell aufgelöst werden, weil er nur im Rückenmark verschaltet wird.

Anhand pathologischer Reflexe, also Reflexe, die es bei gesunden Menschen nicht gibt.

Mit einem Kniesehnenreflex wird die Reizweiterleitung im Rückenmark überprüft.

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