Louis Pasteur – Leben, Erfindungen und Entdeckungen

Dieser kurze Steckbrief gibt einen Überblick über einige wichtige Daten zu Louis Pasteur.

Louis Pasteur wuchs in einer Familie von Gerbern (Lederherstellung) als drittes von fünf Kindern im französischen Arbois auf. Dort besuchte er das Gymnasium. Er besaß künstlerisches Talent, gewann Schulpreise und erlangte die Zulassung für eine der angesehensten Hochschulen Frankreichs – die École Normale Supérieure in Paris. Dort studierte er fünf Jahre und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter. 1847, bereits ein Jahr nach dem Ende seines Studiums, promovierte Louis Pasteur im Bereich der Physik und der Chemie. Er verfasste zwei Doktorarbeiten. 

1849 bis 1854 arbeitete Pasteur an der Universität Straßburg als Assistenzprofessor. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau, Marie Laurent, kennen. 

Von 1854 bis 1867 leitete Pasteur den Lehrstuhl für Chemie an der Universität in Lille und wurde Dekan. Er forschte intensiv an den Vorgängen der biologischen Gärung und dem Verderb von Lebensmitteln. Außerdem setzte er sich für eine anwendungsbezogene Forschung, bessere Laborausstattung und mehr Personal ein. Im Auftrag der französischen Regierung arbeitete Pasteur außerdem an der Erforschung der Seidenraupe und ihrer Erkrankungen. 

Im Jahr 1876 erhielt Pasteur eine Auszeichnung für die Entwicklung eines Verfahrens, durch das Mikroorganismen abgetötet werden – die Pasteurisierung. Im gleichen Jahr wechselte er als Chemieprofessor an die Sorbonne in Paris. 

Pasteur kam zu der Erkenntnis, dass einige Krankheiten durch eine Infektion durch Mikroorganismen hervorgerufen werden. Auf Grundlage dieses Wissens begann er ab 1877, sich mit der Vorbeugung dieser Krankheiten zu befassen. Er erweiterte das Prinzip der Impfung, das erstmals von Edward Jenner gegen Pockenviren durchgeführt wurde. Pasteur entwickelte Impfstoffe gegen Milzbrand, Geflügelcholera und Tollwut und machte die Impfung somit zu einem allgemeinen Prinzip zur Krankheitsvorbeugung. Aufgrund seines wissenschaftlichen Erfolgs erhielt Pasteur viel finanzielle Unterstützung, beispielsweise durch Spenden. Dadurch wurde es ihm ermöglicht, im Jahr 1888 das Institut Pasteur, eine Forschungseinrichtung für Mikrobiologie, zu gründen.

1895 starb Louis Pasteur im Alter von 72 Jahren. Bereits ab 1890 war er durch mehrere Schlaganfälle gesundheitlich stark angeschlagen.

Im Laufe seines Lebens forschte Louis Pasteur in zahlreichen Bereichen der Naturwissenschaften. Seine bedeutendsten wissenschaftlichen Leistungen sind im Folgenden zusammengefasst. 

• Stereochemie: Louis Pasteur entdeckte bereits zu Beginn seiner Karriere zwei verschiedene Arten von Kristallen der Weinsäure. Da sich diese optisch unterschieden, kam er zu dem Schluss, dass es zwei asymmetrische, spiegelbildliche Weinsäuremoleküle geben müsse. Diese gespiegelten Verbindungen werden in der Chemie als Enantiomere bezeichnet. Pasteur wurde damit zum Begründer eines neuen Forschungsgebiets – der Stereochemie. 

• Mikrobiologie: Pasteur erkannte, dass Gärungsprozesse durch Mikroorganismen ausgelöst werden und nicht, wie vorher vermutet, ohne die Beteiligung von Lebewesen entstehen. Er führte Studien zur Gärung durch und fand heraus, dass einige Mikroorganismen ohne Sauerstoff auskommen. Aufgrund seiner Forschungen in diesem Bereich kann Louis Pasteur als Begründer der Mikrobiologie angesehen werden. 

• Pasteurisierung: Eine der wichtigsten Erfindungen Pasteurs ist die nach ihm benannte Pasteurisierung. Dabei handelt es sich laut Definition um die kurzzeitige Erwärmung von Lebensmitteln auf Temperaturen von mindestens 72 °C und höchstens 100 °C. Louis Pasteur fand heraus, dass Mikroorganismen in und an Lebensmitteln durch ein kurzzeitiges Erhitzen abgetötet werden können. Befinden sich die Lebensmittel in einem abgeschlossenen Bereich, können im Anschluss keine neuen Keime eindringen und die Haltbarkeit von Lebensmitteln erhöht sich. Milch konnte dadurch bis zu zehn Tage länger haltbar gemacht werden. Aufbauend auf dem Prinzip der Pasteurisierung wurde in den folgenden Jahrzehnten die Haltbarkeit von Lebensmitteln stetig verbessert. H-Milch, die man heutzutage im Supermarkt kaufen kann, wurde für einige Sekunden auf 135 bis 140 °C ultrahocherhitzt und ist dadurch über mehrere Wochen problemlos haltbar. 

Impfungen: Zu Louis Pasteurs Lebzeiten war das Prinzip der Impfung bereits entwickelt, die Ursache für Infektionskrankheiten jedoch noch weitgehend unbekannt. Pasteur stellte die Keimtheorie auf, die besagt, dass Eiter und Wundbrand durch Mikroorganismen verursacht werden. Wundbrand ist eine historische Bezeichnung für alle Arten von Wundinfektionen und deren Folgen. Diese Erkenntnis war die Grundlage für alle weiteren Forschungen in der keimfreien Wundbehandlung.  Pasteur entwickelte Impfstoffe aus abgeschwächten Krankheitserregern, unter anderem gegen Milzbrand und Tollwut. Dies war ein großer Schritt in der Entwicklung von Impfungen und Louis Pasteur ebnete dadurch den Weg für viele Erfinder von wichtigen Impfstoffen, beispielsweise gegen Diphtherie und Tetanus.

Durch seine wissenschaftlichen Durchbrüche und Entdeckungen wurde Louis Pasteur in Frankreich als Volksheld gefeiert. Er erhielt viele nationale und internationale Ehrungen, wie die Rumford-Medaille, die Copley-Medaille, den Mecidiye-Orden und die Leeuwenhoek-Medaille. Bereits zu Lebzeiten erhielt er viele Spenden, um das Institut Pasteur zu errichten. Heute noch gibt es zahlreiche Denkmale und nach ihm benannte Straßen und Plätze. 

Louis Pasteur war neben Robert Koch, seinem Rivalen, einer der wichtigsten Forscher auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten der damaligen Zeit.

Dennoch gibt es auch Kritik an dem Verhalten Louis Pasteurs. Er galt als skrupellos und so ehrgeizig, dass er auch vor Menschenversuchen nicht zurückschreckte. Außerdem  gab er Ergebnisse von anderen Forschern als seine eigenen aus und verschwieg oder verfälschte Experimente und Resultate, die seine Thesen nicht bestätigten. Dennoch waren Louis Pasteurs damalige Forschungen ein großer Meilenstein in der Geschichte der Wissenschaft.