Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung
Lerne, wie ungeschlechtliche Fortpflanzung Klone hervorbringt, während geschlechtliche Fortpflanzung auf genetischer Vielfalt basiert. Lerne die Vor- und Nachteile sowie Beispiele für beide Arten kennen. Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung
Wie willst du heute lernen?
Ungeschlechtliche Fortpflanzung – Definition
Bei der ungeschlechtlichen Fortpflanzung kann sich ein Organismus selbstständig vermehren, ohne auf einen Fortpflanzungspartner angewiesen zu sein. Dabei tragen die Nachkommen die exakt gleichen Gene wie der ursprüngliche Organismus. Die Nachkommen entstehen durch mitotische Teilung und sind somit Klone des sich reproduzierenden Organismus.
Daher wird die ungeschlechtliche Fortpflanzung auch als asexuelle oder vegetative Fortpflanzung bezeichnet.
Ungeschlechtliche Fortpflanzung – Vor- und Nachteile
Ungeschlechtliche Fortpflanzung | |
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Vorteile | Nachteile |
schnelle Vermehrung und Ausbreitung | langsame Anpassung an sich verändernde Umweltbedingungen |
zeit- und energiesparend | geringe genetische Vielfalt |
Ungeschlechtliche Fortpflanzung – Beispiele
Die meisten Einzeller und Bakterien, z. B. die Cyanobakterien, vermehren sich ungeschlechtlich. Dabei kommt es zur Zweiteilung der Zelle und es entsteht eine sogenannte Mutter- und Tochterzelle, die die identischen Gene tragen.
Neben der Zweiteilung gibt es auch noch die Vierteilung. Diese Art der Vermehrung ist bei Pflanzen und Pilzen sowie auch bei Einzellern zu finden. Eine Zelle teilt sich in mehrere Tochterzellen, aus denen ein neuer vollständiger Organismus heranwachsen kann. Diese Eigenschaft der Zellen bezeichnet man als totipotent.
Eine weitere ungeschlechtliche Fortpflanzungsform ist die Knospung. Die Knospung ist vor allem bei vielzelligen Tieren, wie den Nesseltieren, die typische Fortpflanzungsform. Nesseltiere wie Quallen, Korallen und Seeanemonen können durch undifferenzierte Stammzellen einen Klon ausbilden, der vom ursprünglichen Organismus abgeschnürt wird.
Geschlechtliche Fortpflanzung – Definition
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung müssen ein männlicher und ein weiblicher Fortpflanzungspartner vorhanden sein. Das Erbgut der Fortpflanzungspartner wird neu kombiniert, indem eine männliche Keimzelle (Spermium) mit einer weiblichen Keimzelle (Eizelle) bei der Befruchtung miteinander verschmelzen. Keimzellen werden auch als Gameten bezeichnet und entstehen durch meiotische Teilung in den Gonaden (Keimdrüsen). Jeder Gamete enthält nur die Hälfte des eigentlichen Chromosomensatzes. Der halbe Chromosomensatz wird haploid genannt. Erst während der Befruchtung entsteht ein diploider, also ein doppelter, Chromosomensatz und eine Zygote entsteht, aus der sich ein neues Individuum entwickelt.
Diese Art der Fortpflanzung wird als sexuelle Fortpflanzung bezeichnet.
Geschlechtliche Fortpflanzung – Vor- und Nachteile
Geschlechtliche Fortpflanzung | |
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Vorteile | Nachteile |
hohe genetische Vielfalt der Nachkommen | Fortpflanzungspartner muss gefunden werden. |
bessere Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen | zeit- und energieaufwendig |
Geschlechtliche Fortpflanzung – Beispiele
Mehrzellige Tiere, Pflanzen, aber auch Pilze, Einzeller und Algen pflanzen sich geschlechtlich fort. Somit zählt auch die Fortpflanzung des Menschen zu dieser Art der Fortpflanzung.
Bei der geschlechtlichen Fortpflanzung unterscheidet man zwischen der inneren und der äußeren Befruchtung. Die innere Befruchtung kennt man klassischerweise von den Säugetieren, bei denen das männliche Geschlechtsorgan in das weibliche eindringt und mit dem Ejakulat die männlichen Keimzellen abgibt. Im Gegensatz dazu gibt es bei der äußeren Befruchtung keinen geschlechtlichen Kontakt zwischen den Fortpflanzungspartnern. Beispielsweise legt der weibliche Fisch die Eier und der männliche Fisch verteilt das Ejakulat über den frisch abgelegten Fischeiern. Die Befruchtung und Entwicklung erfolgt somit außerhalb des Fischkörpers.
Ein Sonderfall der geschlechtlichen Fortpflanzung stellt die Parthenogenese dar. Hierbei kann aus unbefruchteten Eizellen ein neuer Organismus entstehen. Durch eine komplexe Wechselwirkung zwischen der Eizelle und verschiedenen Hormonen entwickelt sich die Eizelle wie eine befruchtete Eizelle. Diese Art der Fortpflanzung kennt man auch unter dem Begriff unisexuelle Fortpflanzung. Tiere, die sich auf diese Weise fortpflanzen, sind Schnecken, Blattläuse und einige Fischarten. Parthenogenese ist eine biologische Notlösung, falls kein Fortpflanzungspartner zur Verfügung steht.
Die geschlechtliche Fortpflanzung gibt es nicht nur bei Tieren, sondern auch bei Pflanzen. Die Blüte ist bei der Pflanze der Ort, an dem die geschlechtliche Fortpflanzung stattfindet. Je nach Pflanzenart können Blüten getrennt- oder gleichgeschlechtlich sein. Dies bedeutet, dass entweder männliche (Staubblätter) und weibliche (Fruchtblatt) Blütenorgane vorhanden sind und die Blüte somit zweigeschlechtlich (getrenntgeschlechtlich) ist oder dass sie nur eingeschlechtlich (gleichgeschlechtlich) vorliegt.
Bei manchen Pflanzenarten kommt es bei getrenntgeschlechtlichen Blüten zur Selbstbefruchtung. Der Nachteil dieser Fortpflanzungsart ist, dass der Genpool nicht erweitert werden kann, da es zu keinem Keimzellenaustausch zwischen verschiedenen Individuen einer Art kommt. Bei getrenntgeschlechtlichen Blüten können die weiblichen oft nicht von den männlichen Keimzellen der gleichen Blüte befruchtet werden. Daher sind die meisten Pflanzen auf die externe Bestäubung, beispielsweise durch den Wind oder Insekten, angewiesen.
Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung
Einen weiteren Sonderfall der Fortpflanzung stellt der Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung dar. Diesen Wechsel bezeichnet man auch als Generationswechsel. Organismen, die sich durch einen Generationswechsel vermehren, haben meist zwei unterschiedliche Lebensformen, in denen sie sich entweder nur geschlechtlich oder ungeschlechtlich fortpflanzen können.
Ein Beispiel hierfür ist der Malaria-Erreger Plasmodium. Für die asexuelle Fortpflanzung befindet er sich im Körper des Menschen und für die sexuelle Fortpflanzung ist er auf die weibliche Anopheles-Mücke angewiesen.
Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung – Zusammenfassung
Zum Vergleich der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung kannst du dir die Tabelle in den entsprechenden Abschnitten des Textes anschauen. Der Text hat viele Beispiele zur geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung aufgeführt. Nun sollte es kein Problem mehr sein, die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung selbstständig zu erklären. Du kennst die Vor- und Nachteile der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung.
Du weißt nun auch, dass die Fortpflanzung bei Pflanzen geschlechtlich und ungeschlechtlich sein kann, und kannst die Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung bei Pflanzen von der geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Fortpflanzung bei Tieren unterscheiden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung
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