Ester – Chemie, Reaktionen und Beispiele

Lerne, wie Ester durch die Reaktion von Alkoholen mit Carbonsäuren entstehen und welche vielfältigen Eigenschaften sie haben. Von der Nomenklatur bis zur Anwendung in Alltagsprodukten – Ester spielen eine wichtige Rolle! Interessiert? Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text.

Inhaltsverzeichnis zum Thema Ester

Das Quiz zum Thema: Ester

Wie entsteht ein Ester?

Frage 1 von 5

Was passiert bei der Synthese eines Esters?

Frage 2 von 5

Welche Eigenschaften haben kurz- und langkettige Ester?

Frage 3 von 5

Wozu dienen Ester im Alltag häufig?

Frage 4 von 5

Welcher Unterschied besteht zwischen Estern und Ethern?

Frage 5 von 5

Ester im Überblick

  • Durch Kondensation eines Alkohols mit einer Carbonsäure entsteht als neue funktionelle Gruppe ein Ester.
  • Die Estergruppe ist polar. Damit sind Ester mit kurzen Alkylketten gut in hydrophilen Lösungsmitteln löslich.
  • Langkettige Ester sind Fette und Öle. Sie sind hydrophob.
Ester: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Ester – Definition

Durch die Kondensation eines Alkohols mit einer Carbonsäure entsteht eine neue funktionelle Gruppe, die Esterbindung. Das entstandene Molekül wird Ester oder Carbonsäureester genannt. Wenn anorganische Sauerstoffsäuren mit einem Alkohol reagieren, können sich ebenfalls Ester bilden, die aber keine Carbonsäureester sind. Ein Beispiel hierfür sind Phosphorsäureester.

Carbonsäureester sind alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Durch die Kondensationsreaktion wird die OH-Gruppe der Carbonsäure durch den deprotonierten Alkohol ersetzt. In der folgenden Abbildung ist die allgemeine Strukturformel für Ester und Propansäuremethylester als Beispiel für einen Ester abgebildet.

Struktur Estergruppe

Ester – Bildung

Zur Synthese von Estern werden Alkohole und Carbonsäuren benötigt. Diese beiden Stoffe reagieren in einer Kondensationsreaktion zu einem Ester. Für eine erfolgreiche Reaktion zum Ester wird der Reaktionsmischung noch eine starke anorganische Säure als Katalysator zugefügt. Dies kann zum Beispiel eine geringe Menge an Schwefelsäure sein. 

Bei der Synthese von Estern können verschiedene Carbonsäuren und Alkohole beliebig kombiniert werden. Dabei kann dann eine große Vielfalt verschiedener Ester entstehen. 

Durch eine basische Hydrolyse können Ester wieder zu Carbonsäuren und Alkoholen gespalten werden. Dies ist also die Umkehrreaktion zur Esterbildung.

Herstellung Ester

Eigenschaften von Estern

Die Eigenschaften von Estern können sich je nach ihrer Struktur unterscheiden. Ester mit kürzeren Alkylketten sind durch die polare Estergruppe gut in hydrophilen Lösungsmitteln löslich. Je länger jedoch die Alkylketten der Ester werden, desto schlechter löslich sind sie in hydrophilen Lösungsmitteln, da die unpolare Natur der Alkylketten dann überwiegt. Ein Beispiel für solche langkettigen Ester sind Fettsäureester, die nicht wasserlöslich sind.

Ester – Nomenklatur

Zur Nomenklatur von Estern ist die Länge der Kohlenstoffkette an der Carbonsäure und am Alkohol ausschlaggebend. So heißt zum Beispiel der Ester, der durch die Kondensation von Essigsäure (Ethansäure) und Ethanol entsteht, Ethansäureethylester oder auch Essigsäureethylester. Umgangssprachlich wird Essigsäureethylester auch einfach nur als Ethylester bezeichnet. Diese Bezeichnung ist allerdings nicht genau. Allgemein gesagt können Ester, die aus einer Carbonsäure und Methanol entstehen, als Methylester bezeichnet werden und Ester, die aus einer Carbonsäure und Ethanol entstanden sind, als Ethylester. Weitere Beispiele für verschiedene Kombinationen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. 

Bei der Nomenklatur werden Carbonsäureester ähnlich wie die Salze der entsprechenden Carbonsäure benannt. Salze oder Ester der Essigsäure werden zum Beispiel jeweils mit der Nachsilbe -acetat bezeichnet.

Sind an einer Alkylkette zwei Estergruppen, nennt man eine solche Verbindung Diester.

Edukte Bezeichnungen
Ameisensäure (Methansäure) und Methanol Methansäuremethylester,
Ameisensäuremethylester,
Methylmethanoat,
Methylformiat
Ameisensäure (Methansäure) und Ethanol Methansäureethylester,
Ameisensäureethylester,
Ethylmethanoat,
Ethylformiat
Ameisensäure (Methansäure) und Propanol Methansäurepropylester,
Ameisensäurepropylester,
Propylmethanoat,
Propylformiat
Essigsäure (Ethansäure) und Methanol Ethansäuremethylester,
Essigsäuremethylester,
Methylethanoat,
Methylacetat
Essigsäure (Ethansäure) und Ethanol Ethansäureethylester,
Essigsäureethylester,
Ethylethanoat,
Ethylacetat
Essigsäure (Ethansäure) und Propanol Ethansäurepropylester,
Essigsäurepropylester,
Propylethanoat,
Propylacetat

Ester – Verwendung

Viele verschiedene Ester finden im Alltag Verwendung. Essigsäureethylester wird zum Beispiel sehr häufig als Lösungsmittel verwendet und ist auch als Nagellackentferner weitverbreitet. Einige Ester, wie zum Beispiel Butansäureethylester aus der Ananas, kommen in Früchten vor und werden deshalb auch Fruchtester genannt. Die Verwendung dieser Ester als Geruchs- und Geschmacksstoffe ist weitverbreitet. Auch anhand der Strukturformeln von Biodiesel (Gemisch aus Fettsäuremethylester) lässt sich leicht erkennen, dass dieser aus langkettigen Estern zusammengesetzt ist. Die Bedeutung von Estern ist sehr vielseitig und sie sind weitreichend im Alltag vertreten.

Reaktionen von Estern

Eine wichtige Reaktion, an der Ester beteiligt sind, ist die Claisen-Kondensation. Hier reagieren zwei Ester basenkatalysiert miteinander zu einem β-Ketoester. Neben der Claisen-Reaktion werden Ester aber auch anderweitig vielseitig in der organischen Synthese eingesetzt.

Ester vs. Ether

Der entscheidende Unterschied zwischen Estern und Ethern ist das doppelt gebundene Sauerstoffatom in Nachbarschaft zum Sauerstoffatom, das die zusätzliche Alkylgruppe im Ester trägt R1-(C=O)-OR2. Die funktionelle Gruppe im Ether ist ein Sauerstoffatom, das je eine Einfachbindung zu einem organischen Rest trägt R1-O-R2.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Ester

Ester sind zum Beispiel in Früchten, Ölen und Gewürzen enthalten.

Die funktionelle Gruppe in einem Ester wird Estergruppe genannt.

Ester lassen sich säurekatalysiert aus einer Carbonsäure und einem Alkohol herstellen.

Organische Ester bilden eine Stoffklasse, die aus Carbonsäuren und Alkoholen zusammengesetzt wird. Daneben gibt es auch anorganische Ester, die aus anorganischen Säuren (Schwefelsäure, Phosphorsäure) und Alkoholen gebildet werden.

Estergruppen sind die funktionellen Gruppen der Ester. Sie lassen sich wie folgt schreiben: R1-(C=O)-OR2. Charakteristisch sind die Doppelbindung zum einen Sauerstoffatom und die zwei Einfachbindungen am zweiten Sauerstoffatom.

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