Wirkungsgrad in der Physik – Erklärung

Der Wirkungsgrad in der Physik misst die Effizienz von Energiewandlern. Erfahre, wie er Nutzenergie zur zugeführten Energie ins Verhältnis setzt und in Prozent angegeben wird. Möchtest du wissen, wie man den Wirkungsgrad berechnet und warum er für Energieumwandlungen wichtig ist?

Inhaltsverzeichnis zum Thema Wirkungsgrad

Wirkungsgrad im Überblick

  • Der Wirkungsgrad gibt die Effizienz eines Energiewandlers an. Er berechnet sich aus dem Verhältnis von Nutzenergie zur zugeführten Energie.
  • Das Formelzeichen für den Wirkungsgrad ist \eta und er wird in Prozent oder als einheitslose Zahl zwischen 0 und 1 angegeben.
  • Die Formel für den Wirkungsgrad lautet:
    \eta = \dfrac{\Delta E_\text{nutz}}{\Delta E_\text{zu}}

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Quelle sofatutor.com

Wirkungsgrad – Definition

Energiewandler wandeln Energie von einer Energieform in eine andere Energieform um. Die Effizienz des Energiewandlers wird durch den Wirkungsgrad angegeben. Der Wirkungsgrad beschreibt, wie viel der zugeführten Energie in die gewünschte Energie umgewandelt wird.
Es gilt: Je größer der Wirkungsgrad ist, desto mehr zugeführte Energie wird in die gewünschte Energieform umgewandelt. Die gewünschte Energieform wird auch als Nutzenergie bezeichnet.
Der Wirkungsgrad besitzt das Formelzeichen \eta (ausgesprochen eta) und wird meist in Prozent (\%) oder als Zahl zwischen 0 und 1 ohne Einheit angegeben. Dabei gilt: 100\,\% = 1 oder 50\,\% = 0,5.

Je nach Anwendungsgebiet unterscheidet man in mechanischen, thermischen, elektrischen, energetischen und exergetischen Wirkungsgrad. Bei elektrischen Geräten spricht man zum Beispiel von einem elektrischen Wirkungsgrad, bei thermodynamischen Prozessen von einem thermischen Wirkungsgrad.

Wirkungsgrad an einem Beispiel erklärt

Betrachten wir ein Elektroauto. Bei diesem wird elektrische Energie in Bewegungsenergie umgewandelt. Die über den Akku bereitgestellte elektrische Energie ist die zugeführte Energie. Der Elektromotor ist der Energiewandler. Er wandelt die zugeführte elektrische Energie in Bewegungsenergie um. Die Nutzenergie ist in diesem Fall also die Bewegungsenergie. Ein Teil der Energie wird nicht in Nutzenergie umgewandelt. Auch wenn diese Energie nicht verloren geht, wird sie Verlustenergie genannt. Sie wird jedoch lediglich in andere nicht nutzbare Energieformen wie zum Beispiel Wärme umgewandelt.

Maximalwirkungsgrad

Durch den Energieerhaltungssatz ergibt sich ein Maximalwirkungsgrad. Der Betrag der Nutzenergie kann nie über dem Betrag der zugeführten Energie liegen. Es gilt: Der Wirkungsgrad kann nie größer als 100\,\% sein.
Da in der Praxis immer Energieverluste unter anderem durch Reibung entstehen, ist \eta immer kleiner als 100\,\% beziehungsweise gilt: \eta<1.

Wirkungsgrad berechnen

Der Wirkungsgrad berechnet sich als Quotient aus der Nutzenergie und der zugeführten Energie. Die Formel für den Wirkungsgrad lautet demnach:

\eta = \dfrac{\Delta E_\text{nutz}}{\Delta E_\text{zu}}

Dabei ist:

    • \eta: der Wirkungsgrad in \%
    • \Delta E_\text{nutz}: die Nutzenergie in \text{J}
    • \Delta E_\text{zu}: die zugeführte Energie in \text{J}

Durch den Zusammenhang von Leistung P und Energie \Delta E = P \cdot \Delta t, kann der Wirkungsgrad auch als Quotient aus zugeführter Leistung und Nutzleistung berechnet werden:

\eta = \dfrac{\Delta E_\text{nutz}}{\Delta E_\text{zu}} = \dfrac{P_\text{nutz} \cdot \Delta t}{P_\text{zu} \cdot \Delta t} = \dfrac{P_\text{nutz}}{P_\text{zu}}

Bei beiden Rechnungen erhalten wir einen Wert zwischen 0 und 1. Um diesen Wert als Prozentzahl zu schreiben, verschieben wir das Komma um zwei Stellen nach rechts und schreiben ein Prozentzeichen hinter die erhaltene Zahl.

Gesamtwirkungsgrad berechnen

Finden mehrere Energieumwandlungen hintereinander statt, muss der Gesamtwirkungsgrad berechnet werden. Dieser ergibt sich aus der Multiplikation der einzelnen Wirkungsgrade.

\eta_\text{gesamt} = \eta_1 \cdot \eta_2

Wirkungsgrad am Beispiel eines Elektromotors berechnen

Einem Spielzeug-Elektroauto wird Energie von 100\,\text{J} zugeführt und von diesem in 75\,\text{J} nutzbare Energie umgewandelt. Den Wirkungsgrad des Motors können wir berechnen mit:

\eta = \dfrac{\Delta E_\text{nutz}}{\Delta E_\text{zu}} = \dfrac{75\,\text{J}}{100\,\text{J}} = 0,75 = 75\,\%

Der Elektromotor hat einen Wirkungsgrad von 75\,\%. Die Verlustenergie beträgt 25\,\%. Durch Umstellen der Formel für den Wirkungsgrad können wir auch die Nutzenergie für eine zugeführte Energie von 200\,\text{J} berechnen:

\Delta E_\text{nutz} = \eta \cdot \Delta E_\text{zu} = 0,75 \cdot 200\,\text{J} = 150\,\text{J}

Meist muss jedoch der Wirkungsgrad des gesamten Systems, also der Gesamtwirkungsgrad, betrachtet werden.
Die Energie für das kleine Elektroauto wird von einer Solarzelle mit einem Wirkungsgrad von 20\,\% gewonnen. Das Netzteil zum Laden des Autos hat einen Wirkungsgrad von 80\,\%. Der Gesamtwirkungsgrad berechnet sich nun als Produkt der drei einzelnen Wirkungsgrade:

\eta_\text{ges} = \eta_1 \cdot \eta_2 \cdot \eta_3 = 20\,\% \cdot 80\,\% \cdot 75\,\% = 0,2 \cdot 0,8 \cdot 0,75 = 0,12 = 12\,\%

Der Gesamtwirkungsgrad beträgt also nur 12\,\%.

Wirkungsgrad – Beispiele

Die folgende Tabelle zeigt die Wirkungsgrade verschiedener Motoren und anderer Geräte aus dem Alltag.

Energiewandler Wirkungsgrad in %
Glühbirne 3 bis 5
Generator bis zu 98
Ottomotor 30 bis 35
Elektromotor bis 80
Kohlekraftwerk 30 bis 40
Windkraftanlage 45 bis 50

Häufig gestellte Fragen zum Thema Wirkungsgrad

Der Wirkungsgrad gibt die Effizienz von Energiewandlern an. Er wird als Verhältnis zwischen Nutzenergie und zugeführter Energie angegeben.

Der Wirkungsgrad wird entweder in Prozent oder als einheitslose Zahl zwischen 0 und 1 angegeben.

Der Wirkungsgrad kann mit der Formel \eta = \dfrac{\Delta E_\text{nutz}}{\Delta E_\text{zu}} berechnet werden.

Immer wenn Energie umgewandelt wird, spielt der Wirkungsgrad eine Rolle. Er gibt an, welcher Anteil der zugeführten Energie in nutzbare Energie umgewandelt werden kann.

Der größtmögliche Wirkungsgrad beträgt 1 oder 100\,\%. Die Nutzenergie kann nie größer sein als die zugeführte Energie. Allerdings ist es in der Realität auch nicht möglich, einen Wirkungsgrad von 100\,\% zu erreichen.

Bei elektrischen Geräten spricht man auch vom elektrischen Wirkungsgrad. Er beschreibt ebenfalls das Verhältnis von nutzbarer Energie zu zugeführter Energie.

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