Martin Luther und die Reformation – für Kinder und Jugendliche erklärt

Erfahre über das Leben von Martin Luther, seine Blitzlegende, die 95 Thesen und die Folgen der Reformation. Kritik und sein Lebensende werden ebenfalls behandelt. Dies und vieles mehr findest du im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Martin Luther

Martin Luther im Überblick

  • Der Mönch und Theologe Martin Luther (1483–1546) kritisierte die römisch-katholische Kirche und begründete damit die Reformation.
  • Seinen Zugang zur Religion fand er durch die sogenannte Blitzlegende: Luther geriet in ein Unwetter und überlebte nur knapp. Daraufhin wollte er Mönch werden.

  • 1507 wurde Martin Luther zum Priester geweiht. Nach einem erfolgreichen Theologiestudium arbeitete er als Universitätsprofessor und Prediger.
  • Am 31. Oktober 1517, dem heutigen Reformationstag, kam es vermutlich zu Martin Luthers bekannt gewordenem Anschlag der 95 Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg. Daraufhin wurde er von der Kirche ausgeschlossen und flüchtete auf die Wartburg in Eisenach, wo Martin Luther die Bibel aus der alten Sprache ins Deutsche übersetzte.

Martin Luther: Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Martin Luther – Lebenslauf

Martin Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben (im heutigen Sachsen-Anhalt) geboren und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Zunächst besuchte er eine Lateinschule in Eisenach und begann 1505 auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium, das er jedoch bald abbrechen würde.

Martin Luther Portrait

Martin Luther wird Mönch – die Blitzlegende

Die Wende in Martin Luthers Leben wurde durch die sogenannte Blitzlegende im Juli 1505 herbeigeführt: Man erzählte sich, dass Martin Luther als junger Mann in ein Unwetter geriet und um sein Leben fürchtete. Direkt neben ihm soll ein Blitz eingeschlagen haben, sodass er nur knapp überlebte. Angeblich hatte er während des Sturms zur heiligen Anna gebetet und geschworen, Mönch zu werden, sollte er mit dem Leben davonkommen.

Kurze Zeit später gab er zum Ärger seines Vaters das Jurastudium auf und trat dem Augustinerorden in Erfurt bei, wo er als Mönchsbruder Martin zunächst den strengen Regeln der Kirche folgte. Im Jahr 1507 wurde Martin Luther zum Priester geweiht und konnte nach seinem Theologiestudium und dem Erreichen der Doktorwürde im Jahr 1512 sogar als Professor an der Universität in Wittenberg lehren. Auch eine Tätigkeit als Prediger in der Schlosskirche zu Wittenberg nahm er auf.

Martin Luther und die 95 Thesen

Martin Luther zeigte sich zunehmend unzufrieden mit den Lehren und Traditionen der Kirche. Besonders der sogenannte Ablasshandel, mit dem sich Gläubige von ihren Sünden freikaufen und auf diese Weise Vergebung erhalten konnten, kritisierte er aufs Schärfste. Darin sah er einen starken Missbrauch der kirchlichen Gewalt, der für Luther mit dem Christentum und der Barmherzigkeit Gottes unvereinbar war. 

Außerdem kam es 1517 zum sogenannten Petersablass, der in etwa folgenden Inhalt hatte: Wer für den Bau des neuen Petersdoms in Rom spendete, konnte den Ablass erhalten und wurde von allen Sünden freigesprochen. Auf diese Weise sollten unter anderem auch die Geldschulden von Päpsten und Mönchen getilgt werden.

Für Martin Luther war dieses Ereignis ausschlaggebend, um am 31. Oktober 1517 die von ihm formulierten 95 Thesen in Briefen und Flugblättern zu veröffentlichen. Ob Luther dafür auch wirklich zur Wittenberger Schlosskirche ging und die Thesen dort anschlug, kann historisch nicht eindeutig belegt werden.

Die Reformation und ihre Folgen

Mit der Veröffentlichung seiner Thesen setzte Martin Luther einen langwierigen Prozess in Gang, den wir heute als Reformation bezeichnen. Luthers Ideen führten somit letztlich zur Kirchenspaltung und Gründung der christlich-evangelischen Kirche. Bis heute feiert die evangelische Kirchengemeinde den 31. Oktober als Reformationstag, ein Feiertag, der auf Martin Luther und seine Thesen zurückgeht. In vielen Städten, wie u. a. in Erfurt, kann man Statuen und Denkmäler von Martin Luther besichtigen.

Doch wie ging es nun für Martin Luther nach der Veröffentlichung seiner Thesen weiter? Die römisch-katholische Kirche zeigte sich unbarmherzig gegenüber Luther. Nach einem langen Prozess wurde Martin Luther im Jahr 1521 nicht nur aus der Kirche ausgeschlossen, sondern auch für vogelfrei erklärt. Das heißt, er durfte ungestraft verfolgt und sogar getötet werden.

Zum Glück hatte Martin Luther den Kurfürsten Friedrich den Weisen auf seiner Seite und konnte mit dessen Unterstützung auf die Wartburg in Eisenach fliehen. In seiner Zeit auf der Burg widmete sich Martin Luther unter seinem neuen Namen Junker Jörg dem Schreiben von Büchern (u. a. von Fabeln) und der Bibelübersetzung

Er übersetzte das Neue Testament aus der hebräischen und der aramäischen Sprache in einfaches Deutsch, sodass es nun auch von der breiten Bevölkerung verstanden werden konnte. Durch die Erfindung des Buchdrucks in der Folgezeit konnte die Bibel somit auch vervielfältigt und verbreitet werden. Dies beschleunigte wiederum auch den Reformationsprozess, da die Menschen nun in der Lage waren, sich mit den Glaubensgrundsätzen der römisch-katholischen Kirche kritisch auseinanderzusetzen. Die Folgen waren die Kirchenspaltung und die Entstehung einer lutherisch-evangelischen Kirche.

Martin Luthers Familie und Lebensende

1525 heiratete Martin Luther die Nonne Katharina von Bora. Mit ihr bekam Martin Luther insgesamt sechs Kinder. Martin Luther hatte selbst noch vier Geschwister: einen Bruder und drei Schwestern. Nach einer Schätzung leben heute weltweit etwa 5.000 Nachkommen Martin Luthers, die sich selbst als Lutheriden bezeichnen. Die Frau von Martin Luther unterstützte die Ansichten ihres Mannes und hatte bereits vor ihrer Heirat beschlossen, aus der Kirche auszutreten.

In den letzten Jahren vor seinem Tod litt Martin Luther unter zahlreichen Krankheiten. Am 18. Februar 1546 starb er im Alter von 62 Jahren an einem Herzanfall in seiner Heimatstadt Eisleben. Die Beisetzung Martin Luthers erfolgte in der Schlosskirche zu Wittenberg unter der Kanzel.

Kritik an Martin Luther

Gerade in den letzten Jahren vor seinem Tod äußerte sich Martin Luther abfällig gegenüber Andersgläubigen, wie unter anderem Jüdinnen und Juden. In seinen Schriften rief er dazu auf, Synagogen abzubrennen und jüdische Menschen zu verfolgen und für vogelfrei zu erklären. Martin Luther wird deshalb häufig als Antisemit bezeichnet und kritisiert.

Martin Luther – Zusammenfassung

Die wichtigsten Punkte zu Martin Luthers Biografie sind im folgenden Steckbrief festgehalten.

Name Martin Luther
geboren 10. November 1483 in Eisleben
Tätigkeiten Mönch, Theologe, Prediger, Professor, Schriftsteller und Reformator
wichtige
Ereignisse
– 1505: Aufnahme des Jurastudiums in Erfurt; Blitzlegende; Studienabbruch
– 1507: Priesterweihe und Studium der Theologie
– 1512: Doktorwürde und Arbeit als Professor für Theologie
– 31. Oktober 1517: Veröffentlichung und Verbreitung der 95 Thesen
– 1518–1521: Prozess gegen Martin Luther und Verbannung
– 1521: Flucht auf die Wartburg und Bibelübersetzung
– 1525: Heirat mit Katharina von Bora
gestorben 18. Februar 1546 in Eisleben

Häufig gestellte Fragen zum Thema Martin Luther

Martin Luther war Mönch, Theologe, Universitätsprofessor und Reformator.

Martin Luther ist am 18. Februar 1546 gestorben. Die Todesursache war sehr wahrscheinlich ein Herzanfall.

Obwohl er selbst Priester war, kritisierte er die römisch-katholische Kirche und formulierte 95 Thesen, die zu seinem Kirchenausschluss und einer harten Bestrafung führten. Damit setzte er den Reformationsprozess in Gang, der zur Gründung der christlich-evangelischen Kirche führte.

Martin Luther hat 95 Thesen gegen den Ablass formuliert.

Martin Luther und Karl Marx verbindet, dass sie beide mit ihren Ideen eine Revolution in Gang setzten.

Martin Luther wurde in Eisleben geboren.

Im Jahr 1512 machte Martin Luther seinen Doktor in Theologie und konnte als Professor in Wittenberg lehren.

Die offene Kritik an der römisch-katholischen Kirche, die schließlich in einen Reformationsprozess mündete, machte Martin Luther berühmt.

Martin Luther forderte, die Kirche zu reformieren.

Während die lutherisch-evangelische Kirche die Bibel als einzige Quelle für das Wort Gottes ansieht, glaubt die römisch-katholische Kirche, dass die Bibel allein nicht ausreiche und durch weitere christliche Traditionen ergänzt werden müsse.

Luthers Eintritt als Mönch in den Augustinerorden im Jahr 1505 sowie der erzwungene Austritt nach der Veröffentlichung der Thesen im Jahr 1517 sind wichtige Ereignisse in Martin Luthers Leben.

Viele der 95 Thesen richteten sich gegen den sogenannten Ablasshandel.

Leave A Comment