Die Industrielle Revolution – eine Erklärung zur Industrialisierung

Die Industrielle Revolution bezeichnet den technischen Fortschritt durch die Umwandlung eines Wirtschaftssystems in Europa im 18. und 19. Jahrhundert. Lerne, wie die Erfindung der Dampfmaschine die Arbeitswelt revolutionierte und welche positiven wie negativen Auswirkungen sie hatte. Interessiert? Dies und mehr erwartet dich im folgenden Text!

Inhaltsverzeichnis zum Thema Industrielle Revolution (Industrialisierung)

Industrielle Revolution im Überblick

  • Als Industrielle Revolution bezeichnet man den technischen Fortschritt durch die Industrialisierung eines bestehenden Wirtschaftssystems.

  • Die erste Industrielle Revolution begann in England und breitete sich im 19. Jahrhundert über ganz Europa aus.
  • Die wohl bedeutendste Erfindung der Industriellen Revolution im 18. Jahrhundert war die Dampfmaschine.
  • Die Industrielle Revolution schaffte Arbeitsplätze und führte zur Urbanisierung. Die schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter sorgten jedoch für Missstände in der Gesellschaft und das Aufwerfen der Sozialen Frage.

Industrielle Revolution (Industrialisierung): Lernvideo

Quelle sofatutor.com

Die Industrielle Revolution – Definition

Einfach erklärt handelt es sich bei der Industriellen Revolution um die Industrialisierung der Wirtschaft. Der Definition nach geht es hierbei um weitreichende technische Fortschritte und die damit verbundene Umwandlung der Lebenswelt der Menschen. Dieser Prozess dauert bis heute an, weshalb man auch von der ersten, zweiten, dritten und vierten Industriellen Revolution spricht. Mehr dazu im weiteren Verlauf dieses Textes.

Die erste Industrielle Revolution, die dieser Text primär behandelt, geht einher mit der Industrialisierung und der Urbanisierung im 18. und 19. Jahrhundert. Der Zeitraum der ersten Industrialisierung in Deutschland wird als eine Epoche etwa zwischen 1840 und 1914 festgelegt. 

Bis zum Beginn der Industrialisierung lag der Fokus auf der Landwirtschaft. Deutschland war demnach ein sogenanntes Agrarland. Viele Menschen lebten und versorgten sich auf dem Land. Mit dem technischen Fortschritt kam es zur sogenannten Urbanisierung. Das heißt, die Menschen zogen verstärkt vom Land in die Städte (Landflucht), weil es hier nun deutlich mehr Arbeit gab.  

Zu den wichtigsten Merkmalen der Industrialisierung gehören zahlreiche Erfindungen und die Produktion in Fabriken.

Die Industrialisierung in Europa

Die Geschichte der Industrialisierung begann in den Ländern Europas zu unterschiedlichen Zeiten. Eine Ursache für die europäische Industrialisierung liegt in der Französischen Revolution und den damit verbundenen politischen Umwälzungen, die nicht zuletzt auch eine Veränderung in der Wirtschaft nach sich zogen. Aufgrund dessen verbreitete sich von England ausgehend die Industrielle Revolution über ganz Europa. So erreichte die Industrialisierung auch Deutschland, jedoch deutlich verzögert. 

Der Beginn der Industrialisierung in England war bereits im Jahr 1770 und konnte sich dort aufgrund der guten Voraussetzungen entwickeln. England hatte im Gegensatz zu Deutschland einen einheitlichen Binnenmarkt, eine stabile konstitutionelle Monarchie (durch eine Verfassung geregelte Herrschaft), zahlreiche Kolonien mit großen Rohstoffvorkommen und eine gut ausgebaute Infrastruktur. Zudem gab es keine Klassengesellschaft, sondern gute Aufstiegschancen sowie ein ausgereiftes Bildungssystem verbunden mit großem Interesse an neuem Wissen.

Pro und Kontra der Industrialisierung

Neben vielen Vorteilen der Industrialisierung gab es auch zahlreiche teils schwerwiegende Schattenseiten, die selbst heute noch in abgewandelter Form Thema sind. Die Folgen der Industrialisierung sind zusammenfassend sowohl essenziell als auch tragisch für die gesamte Menschheit.  

Die positive Bedeutung der Industrialisierung liegt eindeutig im Fortschritt und den neuen Möglichkeiten, die die Herstellung, den Transport und die Vermarktung von Waren erleichterten und für eine immense Steigerung der Produktionsmenge sorgten. 

Die Liste der Erfindungen aus der Zeit der Industrialisierung ist lang. Eine der wohl wichtigsten Erfindungen ist die Dampfmaschine durch James Watt 1769, die die jahrelange schwere Handarbeit in vielen Bereichen ablösen konnte. Sowohl in der Produktion als auch beim Transport kam die Technik der Dampfmaschine zum Einsatz. Pumpen in Bergwerken, der Antrieb für Maschinen in Fabriken, das Dampfschiff, das erste Automobil und die Eisenbahn gingen u. a. aus dieser wichtigen Erfindung der Industrialisierung hervor.

Dampfbetriebene Lokomotive

Doch die Industrialisierung hatte auch folgenreiche soziale Auswirkungen. Zwar sorgte der Aufschwung der Wirtschaft für ein großes Arbeitsangebot, die Arbeiterinnen und Arbeiter zahlten dafür aber meist einen hohen Preis. Das Wohnungsangebot in der Stadt war stark begrenzt und konnte nicht mit dem raschen Wachstum der Wirtschaft mithalten. Viele Menschen lebten zusammen mit Fremden auf engem Raum und konnten sich keine eigenen Unterkünfte leisten.

Zudem waren die Arbeitsbedingungen in den Fabriken sehr schlecht. Lange Arbeitszeiten, mangelnde medizinische Versorgung und Hygiene sowie fehlender Arbeitsschutz sorgten für massive gesellschaftliche Probleme, die während der Industrialisierung als sogenannte Soziale Frage, ein Begriff für die sozialen Missstände, bezeichnet wurden.

Im weiteren Verlauf kam es zur Gründung von Parteien und Gewerkschaften, die die schlechte soziale Lage während der Industrialisierung verbessern wollten. 

Weitere Probleme, die die Industrialisierung nach sich zog und immer noch zieht, sind Schäden an der Natur und Umwelt. Die fortschreitende Industrialisierung trägt massiv zum Klimawandel bei. 

In der folgenden Tabelle erhältst du einen Überblick über einige Vor- und Nachteile der Industriellen Revolution:

Industrielle Revolution – Vorteile Industrielle Revolution – Nachteile
Erleichterung von Arbeitsprozessen durch Maschinen fehlender Arbeitsschutz
schneller Transport auf weiten Strecken lange Arbeitszeiten
Schaffung neuer Arbeitsplätze Belastung durch Luftverschmutzung
neue Möglichkeiten des Konsums, der Ernährung und der Bildung Schäden an Natur und Umwelt

Weitere Industrielle Revolutionen – ein Zeitstrahl der Industrialisierung

Auf die erste Industrielle Revolution folgten weitere Meilensteine der technischen Weiterentwicklung

  • Erste Industrielle Revolution: Eine sehr wichtige Erfindung der Industrialisierung war die der Dampfmaschine 1769, die u. a. schwere Handarbeiten auf vielen Gebieten ablöste. 
  • Zweite Industrielle Revolution: Ab dem frühen 20. Jahrhundert wurde die Dampfmaschine als Antriebskraft von der Elektrizität abgelöst, die wiederum neue Möglichkeiten eröffnete. Die Fließband- und Akkordarbeit erlebte nun ihren Höhepunkt. Während der zweiten Industriellen Revolution begannen die ersten Schritte der Globalisierung, der Vernetzung der Welt. 
  • Dritte Industrielle Revolution: Den Grundstein für die dritte Industrielle Revolution legte der deutsche Ingenieur Konrad Zuse im Jahr 1941, als er den ersten Computer der Welt vorstellte. Ab den 1970er-Jahren stand nach einer rasanten Entwicklungsphase des Computers nun die Automatisierung und Vernetzung durch Elektronik im Vordergrund. Der Personal Computer (kurz PC) revolutionierte nun auch Büros und private Haushalte.
  • Vierte Industrielle Revolution: Wir befinden uns aktuell mitten in der vierten Industriellen Revolution, in der die Digitalisierung früherer analoger Techniken sowie die zunehmende Vernetzung im Fokus stehen. Was vorher physisch (greifbar, dinglich) vorhanden war, z. B. Karteikarten für die Ausleihe in einer Bibliothek, wird nun vermehrt elektronisch oder virtuell dargestellt.

Häufig gestellte Fragen zum Thema Industrielle Revolution

Unter dem Begriff Industrialisierung versteht man den Prozess des technischen Fortschritts, durch den ein Land von einem Agrarland (Fokus auf der Landwirtschaft) zu einem Industrieland (Fokus auf der Industrie) wird.

Die Industrie ist ein Wirtschaftszweig, der sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Waren befasst.

Die Industrialisierung war im 18. bzw. 19 Jahrhundert.

Die Industrialisierung begann in England bereits 1770.

Die Industrielle Revolution begann in England und breitete sich von hier über ganz Europa aus.

Als Wegbereiter für die Industrialisierung werden die veränderten politischen Verhältnisse nach der Französischen Revolution gesehen, die Auswirkungen in ganz Europa hatten. England besaß zu dieser Zeit die besten Voraussetzungen für eine funktionierende technische Weiterentwicklung zur Industrienation.

Während der Industrialisierung veränderte sich der Fokus der Wirtschaft von der Landwirtschaft zur Industrie.

Die dritte Industrielle Revolution begann in den 1970er-Jahren mit der Einführung des Personal Computers zur Nutzung in Büros und privaten Haushalten.

Die Industrialisierung schaffte Arbeitsplätze in den Städten, weshalb es viele Menschen vom Land in die Stadt zog. Im Allgemeinen verschlechterten sich jedoch die Lebens- und Arbeitsbedingungen aufgrund des kappen Wohnungsangebots und der anstrengenden und gefährlichen Arbeiten, was wiederum zu sozialen Missständen führte und die Soziale Frage aufwarf.

Die Industrialisierung wirkte sich nach und nach auf sämtliche Lebensbereiche aus. Das Konsumverhalten, das Arbeitsleben, die Kommunikation und die Ernährung sind nur einige Beispiele, die sich durch die Industrialisierung veränderten und die Gesellschaft entsprechend prägten.

England war ein guter Nährboden für die aufkommende Industrialisierung. Ein einheitlicher Binnenmarkt, eine stabile konstitutionelle Monarchie, gesellschaftliche Aufstiegschancen, eine ausgebaute Infrastruktur und auch die Rohstoffvorkommen in den Kolonien machten es der Industriellen Revolution in England leicht, Fuß zu fassen und voranzukommen.

Die Arbeitsbedingungen zur Zeit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert waren hart. Lange Arbeitszeiten, fehlender Arbeitsschutz und mangelnde ärztliche Versorgung machten die Arbeit in Fabriken anstrengend und gefährlich.

Die Industrialisierung kann man beispielsweise in drei Phasen unterteilen: die Aufbauphase, die Durchbruchsphase und die Ausbauphase. Die Länder Europas durchliefen diese Phasen jedoch zu verschiedenen Zeiten und auch unterschiedlich lang.

Die Industrielle Revolution begann in Deutschland deutlich später als in England. Den Beginn sehen viele Historikerinnen und Historiker im Jahr 1835 mit der ersten Fahrt einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth.

Den Beginn der Industriellen Revolution in Deutschland brachte die erste Fahrt einer Eisenbahn im Jahr 1835 mit sich.

In Deutschland gab es keine guten Voraussetzungen für eine Industrialisierung. Im 19. Jahrhundert herrschte der Absolutismus (absolute Monarchie), das Bildungssystem war unausgereift und nur der Elite zugänglich. Zudem hatte Deutschland eine schlechte Infrastruktur mit wenig Häfen.

Die Eisenbahn spielte bei der Industrialisierung eine entscheidende Rolle. Sie ermöglichte einen schnellen und weiten Warenaustausch sowie eine zuverlässige Rohstoffbeschaffung.

In England herrschten die besten Voraussetzungen für die Entwicklung des industriellen Wirtschaftszweigs. Erfindungen wie die Dampfmaschine fanden großen Anklang und zahlreiche Nutzungsmöglichkeiten.

Seit der Industrialisierung gab es weitreichende Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaft. Besonders die Entwicklung der Dampfmaschine, die Nutzung der Elektrizität und die Einführung des Computers bewirkten große Veränderungen im Leben der Menschen.

Die erste Industrielle Revolution war im 18. und 19. Jahrhundert.

Für die Dauer der Industrialisierung gibt es keinen festgelegten Zeitrahmen. Die Industrialisierung begann in den europäischen Ländern zu verschiedenen Zeiten und schritt zudem unterschiedlich schnell voran.

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