Ost-West-Konflikt – Definition, Verlauf und wichtige Daten
Der Ost-West-Konflikt war eine lange Periode von Spannungen zwischen den USA und der Sowjetunion, die die Welt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts prägte. Erfahre die Ursprünge, den Höhepunkt und die heutigen Nachwirkungen dieses Konflikts. Lies mehr darüber hier!
Inhaltsverzeichnis zum Thema Ost-West-Konflikt
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Ost-West-Konflikt – Übersicht
Als Ost-West-Konflikt werden die Spannungen zwischen der westlichen Welt, angeführt von den USA, und der östlichen Welt, angeführt von der Sowjetunion (UdSSR), bezeichnet.
Diese Spannungen beherrschten in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1991 die Weltpolitik. Es gab einige Momente, in denen der Ausbruch des Dritten Weltkriegs kurz bevorstand. Da dies aber nicht passiert ist und auch keine offenen Kampfhandlungen zwischen Soldaten der Supermächte zustande kamen, wird der Ost-West-Konflikt auch als Kalter Krieg bezeichnet.
In diesem Text erfährst du mehr über den Kalten Krieg bzw. Ost-West-Konflikt und es werden die wichtigsten Fakten zu diesem Konflikt einfach erklärt und zusammengefasst. Diese Informationen kannst du beispielsweise für ein Referat über den Ost-West-Konflikt verwenden.
Auf diesem Bild siehst du einen Zeitstrahl zum Ost-West-Konflikt bzw. zum Kalten Krieg:
Ost-West-Konflikt – die Vorgeschichte
Während des Zweiten Weltkriegs kämpften die Alliierten, bestehend aus den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich, gegen das nationalsozialistische Deutschland. Aus der Sicht der Westalliierten war das Bündnis mit der Sowjetunion das kleinere Übel, um gegen das größere Übel zu kämpfen. Sie sahen keinen großen Unterschied zwischen der Sowjetunion und Nazideutschland – beide Staaten waren Diktaturen und damit Feinde der eigenen Ideologie. Da aber Nazideutschland den Krieg begann, wurde ein Bündnis mit der Sowjetunion eingegangen.
Die ersten Spannungen zwischen den Westalliierten und der Sowjetunion kamen in den Jahren 1942 und 1943 auf. Josef Stalin, Diktator in der Sowjetunion, forderte eine größere Beteiligung am Krieg, da Nazideutschland in seinem Land wütete, die Westalliierten blieben aber weitgehend verschont. So entstanden die alliierten Landungen in Italien (1943) und Frankreich (1944).
Ost-West-Konflikt – Deutschland im Mittelpunkt
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden aus den ehemals Verbündeten Feinde. Eine der Ursachen für die Entwicklung des Ost-West-Konflikts stellt die Teilung Deutschlands in Besatzungszonen dar. Während die Westalliierten versuchten, die deutsche Bevölkerung zu entnazifizieren und die Gesellschaft wieder aufzubauen, waren in der östlichen Besatzungszone zu Beginn die Wiedergutmachung der Schäden Nazideutschlands in der Sowjetunion das wesentliche Anliegen.
Das formelle Bündnis der ehemaligen Alliierten endete in den Jahren 1946 und 1947. Im Mittelpunkt des Ost-West-Konflikts stand Deutschland. 1948 fand die Berlin-Blockade statt.
Berlin, das zwar in der sowjetischen Besatzungszone lag, wurde ebenfalls in vier Besatzungszonen geteilt. Die UdSSR blockierte aber den Zugang zu diesen Zonen, sodass eine Versorgung der Bevölkerung nicht mehr gewährleistet werden konnte. Nur durch den Marshallplan konnte die Bevölkerung Westberlins gerettet werden. Über die sogenannte Luftbrücke überquerten amerikanische „Rosinenbomber“ die sowjetische Besatzungszone und konnten auf dem Westberliner Flughafen Tempelhof landen. Teilweise warfen sie ihre Güter auch in der Luft ab.
Im Jahr 1949 entstanden zwei deutsche Staaten: die Bundesrepublik Deutschland (BRD) und die Deutsche Demokratische Republik (DDR).
Ost-West-Konflikt – die Zweiteilung der Welt
Die Supermächte USA und UdSSR weiteten in den Folgejahren sowohl politisch als auch militärisch ihren Macht- und Einflussbereich aus. So entstand 1949 die North Atlantic Treaty Organisation (NATO), die bis heute besteht. Um einen weiteren Weltkrieg zu verhindern, wird den Mitgliedstaaten ein militärisches Beistehen im Fall, dass sie angegriffen werden, garantiert. Als östliches Pendant zur NATO wurde der Warschauer Pakt gegründet. Die NATO war einer der entscheidenden Schritte in der Blockbildung während des Kalten Kriegs.
Die USA waren bereits zu einer Atommacht geworden, die UdSSR folgte im Jahr 1949. Obwohl die Spannungen immer größer wurden und von den Supermächten offen gesagt wurde, dass das jeweils andere Land der Feind sei, kam es aber nicht zu einem Krieg.
Der Koreakrieg (1950–1953) sollte eine erste Auseinandersetzung der Ideologien darstellen. Gleichzeitig war dadurch die erste Phase des Ost-West-Konflikts abgeschlossen. Dieser Krieg fand zwar zwischen Nord- und Südkorea statt, aber beide Nationen wurden von den Supermächten mit Ausrüstung und Waffen versorgt. Deswegen wird dieser Krieg auch als Stellvertreterkrieg bezeichnet.
Ost-West-Konflikt – der Höhepunkt
Der Höhepunkt des Kalten Kriegs kann auf die 1960er-Jahre festgelegt werden. Die Supermächte waren extrem stark mit Atomwaffen ausgerüstet. Ein atomarer Krieg drohte in der Kubakrise 1962 zu entstehen. 1961 wurde in Deutschland die Berliner Mauer errichtet, die das Land für knapp 30 Jahre teilen sollte. Ein weiterer Stellvertreterkrieg, der Vietnamkrieg, war bereits 1955 ausgebrochen, aber die USA nahmen ab 1964 teil.
Jedoch war die Kubakrise ein Scheidepunkt im Denken der Supermächte. Um es noch einmal zu verdeutlichen, der Ausbruch des Dritten Weltkriegs hing von einem Knopfdruck ab. Wassili Archipow (1926–1998), der Offizier der sowjetischen Marine, verweigerte den Befehl, auf US-Schiffe zu schießen. Nur durch diese Befehlsverweigerung ist womöglich der Dritte Weltkrieg verhindert worden.
Ost-West-Konflikt – die Verhandlungen und die Abrüstung
Nach 1962 entwickelte sich eine Entspannungspolitik zwischen beiden Supermächten. Man näherte sich einander an und einigte sich auf eine friedliche Koexistenz beider Bündnisse, der NATO und des Warschauer Pakts. Während die Bemühungen um Entspannungen gerne in der Welt gesehen wurden, gab es jedoch einige Rückschläge:
- der Afghanistankrieg durch die UdSSR 1979 bis 1988,
- der Prager Frühling (1968) und
- die Niederschlagung einer polnischen Gewerkschaft (1980/1981).
Der sowjetische Staatspräsident Michail Gorbatschow (1931–2022) versuchte in den 1980er-Jahren, die wirtschaftlichen Probleme in seinem Land durch Reformen zu beheben. Unter dem Motto „Glasnost und Perestroika“ (Offenheit und Umbau) sollte die Wirtschaft, aber auch die Gesellschaft umstrukturiert werden. Das gelang aber nicht so, wie er es sich erhofft hatte, und resultierte im Zerfall der Sowjetunion gegen Ende der 1980er-Jahre. Viele der Sowjetrepubliken erklärten ihre Unabhängigkeit und die UdSSR hörte auf, formell zu existieren. Das bedeutete das Ende des Ost-West-Konflikts bzw. des Kalten Kriegs.
Ost-West-Konflikt – heute
Während der Ost-West-Konflikt 1991 beendet wurde, ist auch heute noch eine Teilung der Welt zu erkennen. Zwar näherten sich die Staaten in der internationalen Staatengemeinschaft einander an, aber in Russland gibt es heute trotzdem Bemühungen, eine Art neue Sowjetunion zu schaffen:
- Russland ist nach wie vor eine Autokratie, geführt von Präsident Wladimir Putin.
- Das Land betreibt eine Expansionspolitik durch Bündnisse, aber auch durch Kampfhandlungen.
- 2008 gab es einen Krieg zwischen Russland und Georgien, wo Russland 2014 versuchte, Teile Georgiens für unabhängig zu erklären und zu integrieren.
- Ebenfalls 2014 brach der Krieg auf der Krim aus, bei dem sich prorussische Separatisten mit Unterstützung des russischen Militärs gegen die Ukraine auflehnten.
- Im Februar 2022 fand der Überfall auf die Ukraine statt, wo das russische Militär in die Ukraine einfiel.
Durch den immensen Widerstand der ukrainischen Bevölkerung und des Militärs konnte das russische Ziel, sich das Land einzuverleiben, bisher verhindert werden. Die Ukraine erhält extreme Unterstützung aus dem Westen, besonders von den USA. Es bleibt offen, inwiefern der Ukrainekrieg als Stellvertreterkrieg eines „neuen Kalten Kriegs“ gesehen werden kann.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Ost-West-Konflikt
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