Berufe: Wie wird man … Spieletester?

Dimi Halley arbeitet als Spieleredakteur bei GameStar, einer der bekanntesten Seiten für Gaming-Content. Im Interview verrät er, worauf du achten solltest, wenn du mit dem Testen von Computer- und Konsolenspielen Geld verdienen möchtest.

Dimi, was hast du nach der Schule gemacht?
Dimi Halley: „Ich habe studiert, Kulturanthropologie und audiovisuelles Publizieren in Mainz. Das war ein spezielle Studienkombination, mit einer Geisteswissenschaft auf der einen und einer journalistischen Ausrichtung auf der anderen Seite. Im journalistischen Teil ging es viel um die Gestaltung von Videos. Das habe ich mit dem Bachelor abgeschlossen und im Anschluss noch ein Praktikum beim SWR gemacht, wo ich jedoch merkte, dass ich lieber für eine Zielgruppe arbeiten möchte, in der ich mich auch zu Hause fühle. Vor dem Master habe ich mich also eher zufällig bei der GameStar beworben, da ich mich für Zocken interessiere und noch einmal Arbeitsluft schnuppern wollte. Aber wie’s halt manchmal so kommt …“

Über welche Wege hat es dich in die GameStar-Redaktion verschlagen?
Dimi Halley: „2013 habe ich ein Praktikum begonnen und bin dann über eine Trainee-Stelle in die Redaktion eingestiegen. Seit August letzten Jahres bin ich als Redakteur dabei.“

Ist das heute noch so „einfach“?
Dimi Halley: „Heute werden nur noch Pflichtpraktika im Rahmen eines Studiums vergeben und die Übernahmechancen sind eher gering. Es bewerben sich sehr viele gute Leute bei uns, sodass wir eine super Auswahl haben. Aber versuchen kann man es natürlich immer. Meistens steigt man heute mit einem Studienabschluss in eine einjährige Ausbildung als Trainee ein. Welches Studienfach man hatte, spielt aber keine allzu große Rolle. Bei uns arbeiten zwar viele Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, aber auch Leute aus ganz anderen Richtungen.“

Wie sieht ein typischer Arbeitstag für dich als Spieleredakteur aus?
Dimi Halley: „Man muss zwischen Freelancern und festen Redakteurinnen und Redakteuren unterscheiden. Freelancer können von überall arbeiten und schreiben als Freie für einen bestimmten Auftrag. Redakteurinnen und Redakteure wie ich kommen in unser festes Büro in München. Hier verbringe ich den Morgen meistens damit, News aus der Gameswelt zu schreiben und konzentriere mich dann am Nachmittag auf ein größeres Projekt, z. B. eine Reportage oder einen Bericht.
Man sollte es nicht vermuten, aber als Spieleredakteur ist man auch viel unterwegs, fliegt ein bis zwei Mal im Monat durch die Gegend, geht auf Messen oder zu Spieleentwickler-Studios.“

Was war ein Highlight aus dem vergangenen Jahr, bezogen auf deinen Beruf?
Dimi Halley: „Die Star Wars Celebration in Florida war super, weil ich die leibhaftigen Star-Wars-Stars interviewen konnte, also Luke Skywalker und so. Hollywood und Games wachsen immer mehr zusammen – und daraus ergeben sich einige sehr schöne Möglichkeiten, wenn man in unserer Branche arbeitet. Die E3 und die GamesCon sind natürlich auch immer zwei Highlights des Jahres.

Das allumfassende Highlight meines Jobs sind eigentlich die Kollegen. Ich kenne keine Branche, wo so viele coole, lockere und gutherzige Leute arbeiten, die mit Spaß und Leidenschaft ihrem Job nachgehen – das ist nicht nur bei der GameStar so, sondern auch bei der Konkurrenz.“

Was unterscheidet einen Spieletester von einem Spieleredakteur?
Dimi Halley: „Es gibt den Spieletester als Job eigentlich nicht. Alle Spieletester, die Spiele rezensieren, sind Redakteure. Davon abgrenzen kann man höchstens die QA-Abteilungen der Entwickler und Publisher, die intern Spiele vor Veröffentlichung prüfen auf Fehler, Probleme und so weiter.“

Hast du Tipps für Menschen, die gerne Spiele rezensieren möchten? Wo würde man anfangen, wer sind gute Ansprechpartner?
Dimi Halley: „Man kann es entweder bei klassischen Redaktionen, wie der PC Games, GameStar, GamesWelt oder IGN Deutschland für ein Pflichtpraktikum während des Studiums versuchen oder man veröffentlicht auf eigene Faust Reviews. Dazu kann man einen YouTube-Kanal nutzen oder einen Blog starten. Es ist immer schön, wenn die Redaktion sich etwas anschauen kann, um zu sehen, ob die Bewerberinnen und Bewerber Kenntnisse und ein gutes Sprachgefühl mitbringen. Vorkenntnisse zum Thema sind sehr wichtig.“

Ist YouTube nicht schon tot? Wird nicht nur noch gepodcastet?
Dimi Halley: „Stimmt, Podcasts sind auch sehr groß und werden in Deutschland immer größer. Es gibt ein paar schöne Beispiele, die ich nennen kann: The Pod und Spielgefühl sind zwei. Aber YouTube ist noch nicht tot, nein. Das bleibt auch noch eine Weile.“

Worauf kommt es in deinem Job an?
Dimi Halley: „Ich würde drei Dinge nennen: Leidenschaft fürs Spielen, eine gute Schreibe und die fachliche Kenntnis über Spiele. Schreiben ist dabei aber bei Weitem das wichtigste Merkmal.

Man muss flexibel und belastbar sein, denn man muss teilweise innerhalb sehr enger Fristen Spiele durchspielen und sich dann eine fundierte Meinung dazu bilden können. Da Spieletester und -redakteure neue Titel oft ganz kurz vor der Veröffentlichung testen, hat man auch keine Möglichkeit, im Internet nach Cheats zu suchen, wenn man an einer Stelle nicht weiterkommt. Das kann schon sehr frustrierend sein!“(lacht)

Gibt es Fächer, in denen man in der Schule gut sein sollte?
Dimi Halley: „Ja, Deutsch und Englisch sind Grundvoraussetzung, wobei es da jetzt nicht auf die Note ankommt, sondern ob man beides beherrscht. Außerdem würde ich Geschichte oder Politikwissenschaften nennen, da dort ein analytisches Denken und das Erschließen von Zusammenhängen gefordert wird, was man auch beim Rezensieren braucht. Informatikkenntnisse braucht man eher weniger.“

Auf welche Releases freust du dich in diesem Jahr noch?
Dimi Halley: „Star Wars: Battlefront 2 wäre ein Titel, da ich mit dem ersten Teil auch eine persönliche Geschichte verbinde.“

Welche denn?
Dimi Halley: „Zu Star Wars: Battlefront habe ich meine erster Trip in die USA für die GameStar. Und auch überhaupt war es mein erster Trip in die USA. Als kleiner, unschuldiger Trainee war das schon eine Herausforderung.“

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